Prozess um Pestizide in Grundwasser: Angeklagte bekannten sich nicht schuldig
WELS/OHLSDORF. Knapp drei Jahre nach dem ersten Prozess wird der Fall einer Grundwasserverschmutzung in Ohlsdorf (Bezirk Gmunden) neu aufgerollt.
Ein Mitarbeiter eines oberösterreichischen Entsorgungsunternehmens und ein Beschäftigter einer Deponie mussten sich am Montag in Wels vor Gericht verantworten. Abfälle aus der Pflanzenschutzmittelproduktion sollen, wie berichtet, von dem Entsorger widerrechtlich auf der Baurestmassen-Deponie abgelagert worden sein, so der Vorwurf.
Die beiden Beschuldigten hatten in der Causa bereits 2017 Geld- und bedingte Freiheitsstrafen ausgefasst. Das Oberlandesgericht Linz hat die Urteile gegen sie aber aufgehoben. Daher muss der Prozess nun wiederholt werden. Ein weiterer Deponiemitarbeiter war 2017 rechtskräftig freigesprochen worden. Die beiden neuerlich angeklagten Männer bekannten sie sich am Montag nicht schuldig.
Mehrere Privatbeteiligte
Dem Prozess haben sich auch das Land Oberösterreich sowie die Gemeinden Ohlsdorf und Stadl-Paura, eine große Firma, die ihre Wasserversorgung umstellen mussten, und das Unternehmen, zu dem die Deponie gehört, als Privatbeteiligte angeschlossen. Insgesamt geht es um einen Betrag im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich.
Die Befragung des angeklagten Mitarbeiters des Entsorgungsbetriebes drehte sich um den Umgang mit dem Abwasser eines Pflanzenschutzmittel-Produzenten. Das Wasser war mit adsorbierbaren organisch gebundenen Halogenen (AOX) belastet war. Nach Auskunft des Beschuldigten sei getestet worden, ob man mittels Flockung und Aktivkohleinsatz den nötigen Grenzwert erreichen konnte. Wenn ja, wurde das Abwasser in dieser Weise behandelt und in den Kanal abgeleitet. Wenn nicht, sei es zur thermischen Verwertung nach Wien gefahren worden.
Sachverständiger am Wort
Der erste Rechtsgang habe ergeben, dass Material teilweise unter falscher Bezeichnung auf die oberösterreichische Deponie gebracht worden sei, sagte einer der Privatbeteiligten-Vertreter. Er verwies auf ein Foto in den Prozessakten, auf dem ein Lkw zu sehen ist, der eine Flüssigkeit auf der Deponie ablässt. Laut der Entsorgungsfirma hätten aber nur Schlämme dorthin gebracht werden sollen. Der angeklagte Mitarbeiter erklärte das sinngemäß damit, dass sich der Schlamm entmischt und es daher sein könne, dass eine flüssige Phase zuerst abgelassen worden sei.
Ein Zeuge - ein ehemaliger Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens - konnte wenig dazu beitragen, wer für die Deklaration des Ladeguts der Lkw verantwortlich war, ein zweiter Zeuge erschien krankheitsbedingt nicht. Der Richter vertagte auf Dienstag, dann sind die Sachverständigen am Wort. Ob an diesem Tag ein Urteil gesprochen wird, bleibt abzuwarten.
Warum eigentlich
stehen nicht die Betreiber der Deponie u. deren Manager vor Gericht?
Natürlich sind die Arbeiter nicht wirklich schuldig,
wenn es bei einer Deponie solche Mängel gibt !!
Sie aber in den Krieg zu schicken, ist auch nicht die feine Art.
Damals bei den Sauereien in der Kiener- Deponie
hat man wenigstens den allein verantwortlichen Betreiber angeklagt-
Oder geht das bei den Ohlsdorfer Multis aus politischen Gründen nicht.
Oder brauchen die ihr Geld zum Abdecken der Prinzen Verluste ?
Ei ja, geht ja nicht einmal den Namen der Betreiber
in den oön zu nennen.
Man wird doch nicht die Freunde aller LHs
noch schwärzer machen als sie eh schon sind.
Wenn ich den Artikel richtig verstanden habe, haben sich die Betreiber der Deponie, als "Geschädigte" der Sammelklage angeschlossen und wollen auch Millionen Schadenersatz, das ist ja gerade der Treppenwitz, siehe zitierte Textstelle unten
Angeklagt ist der ehem. GF des Entsorgers und nicht ein Mitarbeiter, wird hier falsch dargestellt. Somit alles korrekt!
des Entsorgers ?
Hat er die zu entsorgende "Ware" falsch deklariert?
Was heiß widerrechtlich abgeladen ?
Ist er ohne Erlaubnis u. Kontrolle ev. in die abgesperrte Deponie gefahren
Die mühe für ein genaueres Recherchieren des Sachverhaltes
durch die oön wäre für so einen Artikel wünschenswert !
Ansonsten ist der Informationswert nur verwirrend u. gleich Null.
kaum gibt es Millionen zu holen...
"Dem Prozess haben sich auch das Land Oberösterreich sowie die Gemeinden Ohlsdorf und Stadl-Paura, eine große Firma, die ihre Wasserversorgung umstellen mussten, und das Unternehmen, zu dem die Deponie gehört, als Privatbeteiligte angeschlossen. Insgesamt geht es um einen Betrag im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich."
>und das Unternehmen, zu dem die Deponie gehört,<
das ist ein Scherz oder? falls damit die Fa. A. gemeint ist?
Man versucht wie immer die Schuld auf die weisungsgebundenen Mitarbeiter zu überwälzen.