Karl Guschl: Harmonie in der Musik und im Familienleben
Einen seiner Gründungsväter begleitete gestern der Musikverein Luftenberg auf dessen letztem Weg. Karl Guschl war 17 Jahre lang Kapellmeister jenes Vereins, den er 1977 mit begründet hatte.
Noch heuer im Frühjahr spielte er hier gemeinsam mit Sohn Gerhard und seinen drei Enkelkindern, ehe ihm eine schwere Krankheit sein liebstes Hobby nahm.
Geboren in Haid bei Mauthausen auf dem Bauernhof "Schwabegger", war seine Kindheit geprägt von den Kriegswirren. Dennoch ermöglichten ihm seine Eltern eine gediegene Schulbildung. Um die Bürgerschule zu besuchen, standen freilich jeden Tag ein Fußmarsch nach St. Georgen und die anschließende Zugfahrt nach Linz auf der Tagesordnung.
Schon als Kind begeisterte sich Karl Guschl für die Musik. "Beim Hüten der Kühe war sein Flügelhorn ständiger Begleiter", sagt Gerhard Guschl über seinen Vater. Sein Talent führte ihn zur Musikkapelle St. Georgen und zu einem Tanzmusik-Ensemble. Beruflich verschlug es ihn zur Polizei, wo er dank Disziplin und Zielstrebigkeit zum Abteilungsinspektor aufstieg. Dazu war er als erster Flügelhornist ein Leistungsträger der Polizeimusik bei Konzerten im In- und Ausland.
Handwerkliches Geschick bewies Guschl in den 1960er Jahren beim Bau seines ersten Hauses für seine Familie – Gattin Maria sowie die Kinder Elfriede und Gerhard. Auch Reparaturen an seinem Auto erledigte er bevorzugt selbst. Zudem brachte er sich das Skifahren selbst beim Trockentraining im Wohnzimmer bei und setzte das Erlernte dann auf der Piste um. Ein prägender Lebensabschnitt war die Gründung des Musikvereins Luftenberg im Jahr 1977. Karl Guschl baute als Kapellmeister den Verein mit auf. Durch seine Verbindungen zur Polizeimusik und zur Nachbarkapelle in St. Georgen formte er binnen weniger Jahre einen hervorragenden Klangkörper, der geprägt war durch dynamisches und exaktes Musizieren. 1994 übergab er den Kapellmeisterposten an seinen Nachfolger Walter Nöbauer.
"Unser Vater war ein Naturmensch und ein Familienmensch: äußert harmoniebedürftig, sehr sozial und immer hilfsbereit", erinnert sich Gerhard Guschl. "Wir sind stolz und dankbar. Viele Werte, für die unser Vater stand, werden in uns weiterleben."