Tourismus: Vier Orte scheren aus Landesstrategie aus
MAUTHAUSEN/PERG. Touristischer Schulterschluss verzögert sich, weil Land Oberösterreich noch prüfen will.
Eigene Wege wollen die Tourismusbetriebe aus Perg und Mauthausen beschreiten: Entgegen den Wünschen von Tourismus-Landesrat Markus Achleitner sind die beiden bisher eigenständigen Verbände zu Jahresbeginn nicht dem Verband "Donau Oberösterreich" beigetreten, sondern haben mit Enns und Ansfelden zwei Partner gefunden, mit denen sie künftig als "Tourismusverband Zentralraum Oberösterreich" auftreten wollen.
"Natürlich mutet es seltsam an, dass wir als Donaugemeinde nicht Mitglied im Tourismusverband Donau Oberösterreich sind. Aber bei uns spielt der Geschäftstourismus eine wesentlich größere Rolle als der Donauradweg, den wir deshalb sicher nicht ausblenden wollen", sagt Mauthausens Tourismusvorsitzender Gottfried Kraft. Mit Enns, Perg und Ansfelden habe man Partner gefunden, die dasselbe Ziel vor Augen haben und mit denen auch auf persönlicher Ebene die Chemie passe.
Ein Argument, das auch der Perger Gastwirt und Tourismusobmann Klaus Manner vorbringt: "Der Tourismusfaktor Business hat meiner Meinung nach im Land einen viel zu geringen Stellenwert. Bei uns macht er aber einen Großteil des Umsatzes aus. Deshalb haben wir uns Partner gesucht, mit denen wir dieses Themenfeld gemeinsam bearbeiten können."
Genehmigung steht noch aus
Weil die Genehmigung des Landes hierzu aber noch fehlt, verzögert sich der eigentlich bereits für Anfang April anvisierte Start noch. Landesrat Achleitner hatte erst vor zwei Wochen bei einem Besuch im Bezirk Perg klar gemacht, dass er die vier Gemeinden noch in einen Gesprächsprozess mit offenem Ausgang einbinden wolle, ehe eine endgültige Entscheidung getroffen wird. Dass diese zugunsten des viergemeindigen Verbands ausgehen werde, davon gab man sich gestern bei der Präsentation in Mauthausen überzeugt: "Wir erfüllen alle Kriterien des neuen Landes-Tourismusgesetzes auf Punkt und Beistrich. Am liebsten hätten wir bereits diesen Montag mit der Arbeit begonnen. Jetzt verlieren wir wertvolle Zeit. Das ist schade", sagte gestern der Ansfeldner Bürgermeister Manfred Baumberger.
Für den Ennser Hotelier und Tourismusobmann Wolfgang Brunner liegen die Vorteile eines Tourismusverbands "Zentralraum Oberösterreich" auf der Hand: "Wir müssen den Gästen, die in unsere Region kommen, etwas bieten. Da sind kurze Tagesausflüge die ideale Ergänzung zu Seminaren und Kongressen. Außerdem können wir mit diesem Verband den Bestand unserer Radfähre sichern."
Wenn die vier derzeitigen Ortsverbände bei einem Zusammenschluss zu einem "Tourismusverband Zentralraum Oberösterreich" erfüllen, was will da der Tourismus-Landesrat noch herumdoktorn? Kriterien sind aufgestellt. Kriterien sind erfüllt. Die Herrschaften sollten die Menschen ernst nehmen.