Kleine Ausstellung mit großer Botschaft im Schloss Pragstein
MAUTHAUSEN. Wie aus historischer Verantwortung Zivilcourage entstehen kann.
Wenn Besucher der KZ-Gedenkstätte nach ihrem Aufenthalt im ehemaligen Lager auch im Ortszentrum Mauthausen Station machen, stellen sie oft die Frage, wie denn die Menschen, die in Mauthausen leben, mit diesem historischen Erbe umgehen können. Nicht selten hinterlassen solche Begegnungen bei den Bewohnern das Gefühl, stigmatisiert zu sein. Ein ausgewogenes Bild, das Täter und Mitläufer, aber auch Akte des Widerstands vor den Vorhang holt, zeichnet eine am Freitag im Museum Schloss Pragstein eröffnete Ausstellung der "perspektive mauthausen".
Über Jahrzehnte habe es ein sehr ambivalentes Verhältnis der Bevölkerung zum Thema "Lager" gegeben, sagt Franz Pötscher, der die Ausstellung mit einem Team aus sechs Personen entwickelt hat: "Wir wollten anhand konkreter Beispiele das ganze Spektrum dieses Verhältnisses ausleuchten: von Beteiligung bis Widerstand."
Der zweite Teil der Sonderausstellung befasst sich mit der Arbeit der "perspektive mauthausen", die seit 19 Jahren dazu beiträgt, mit aktivem Erinnern einen Beitrag zu demokratischer Bewusstseinsbildung zu leisten. "Es reicht nicht, das KZ oben am Berg als Ort nationalsozialistischer Verbrechen zu akzeptieren", sagt Mitarbeiter Josef Katzlinger. Deshalb wird die Ausstellung nicht auf eine Nische im Schlossmuseum beschränkt, sondern mit Toninstallationen auch auf öffentliche Plätze hinausgetragen.
Die Mittelschule Mauthausen führte als Beitrag zur Ausstellung eine Umfrage über das Verhältnis der Mauthausener zu ihrem Wohnort durch. Außerdem schrieben Schüler Botschaften auf Granitsteine. Diese werden den Besuchern auf den Heimweg mitgegeben. Die Ausstellung ist jeden Samstag und Sonntag (14 bis 17 Uhr) geöffnet.