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Hawree und Frau Leopoldine: "Seit er da ist, fühle ich mich sicher zu Hause"

Von Luise Walchshofer, 14. Dezember 2017, 04:37 Uhr
Hawree und Frau Leopoldine: "Seit er da ist, fühle ich mich sicher zu Hause"
Treffpunkt Küchentisch: Leopoldine Leitner (links), Hawree Bawi und Liebtraud Schwarz. Bild: Alexander Schwarzl

ALTENBERG. Irakischer Asylwerber kümmert sich um die Sicherheit zweier älterer Frauen aus Altenberg.

Als im April 2017 der Ehemann ihrer Mitbewohnerin und Verwandten Liebtraud Schwarz (73) starb, bekam es Leopoldine Leitner (94) mit der Angst zu tun. Sie fühlte sich nachts nicht mehr sicher in ihrem Haus. Als sie ihrer Nachbarin Petra Wagner davon erzählte, wusste die prompt eine Lösung.

Ihr Vorschlag: Hawree Bawi (29), ein irakischer Asylwerber, der bei Familie Wagner wohnt, könne im Haus der beiden Witwen übernachten, damit sie sich nicht mehr fürchten müssten. Seither ist er sozusagen der persönliche Sicherheitsbeauftragte der zwei Frauen.

"Wir haben ihm ein Zimmer bei uns eingerichtet", sagt Leopoldine Leitner. "Wenn ich in der Nacht Geräusche höre, kann ich an die Wand klopfen, und er schaut nach, ob im Haus alles in Ordnung ist. Würde ich stürzen, wäre er da, um mir zu helfen. Seitdem Hawree bei uns ist, fühle ich mich sicher."

"Wie ein weiterer Sohn"

Auch Liebtraud Schwarz ist froh, über Hawree Bawis Anwesenheit, nicht nur, weil er mögliche Einbrecher abschrecken könnte und in Haus und Garten mithilft. Wie Leopoldine Leitner hat sie ihn sehr lieb gewonnen. "Er ist zu uns gekommen, wenige Wochen, nachdem mein Mann gestorben ist", erzählt sie. "Ich war damals im größten Schmerz. Er hat dazu beigetragen, mir wieder aus diesem Loch herauszuhelfen. Er ist so ein freundlicher Mensch und wie eine Art Sohn für mich geworden." Ihre eigenen Kinder und Enkel seien auch froh zu wissen, dass jemand da sei, der ihr Sicherheit gebe.

Hawree Bawi kam vor zwei Jahren nach Österreich, seit Februar 2017 lebt er in Altenberg. Im Irak war er Beamter, fuhr nach Anschlägen zu den zerstörten Gebäuden und nahm die Schäden auf. Dadurch geriet er ins Visier der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Nachdem der IS versuchte, ihn zu ermorden, floh Bawi. Seine Ehefrau ist nach wie vor im Irak, seit seiner Flucht hat er sie nicht mehr gesehen und kann nur mit ihr telefonieren, ebenso wie mit seiner Mutter. Hawree Bawi weiß: "Allein zu sein ist nicht gut."

Größter Wunsch: Arbeit

Darum war er auch gleich einverstanden als ihn Petra Wagner fragte, ob er sich um ihre Nachbarinnen kümmern würde. "Traudi, Poldi und ich haben uns getroffen und es hat gleich gepasst." Zwei bis drei Stunden am Tag, manchmal mehr, verbringt er bei den beiden Frauen. "Wir sprechen viel miteinander, und ich übe Deutsch." Zudem fährt er andere ältere Menschen mit dem gemeindeeigenen E-Auto beispielsweise zu Arztterminen und erledigt gegen Dienstleistungsschecks Gartenarbeiten für Nachbarn.

Einer seiner größten Wünsche – nach einem Wiedersehen mit seiner Ehefrau – wäre es aber, richtige Arbeit zu haben. Das erhoffen auch Leopoldine Leitner und Liebtraud Schwarz aus ganzem Herzen für ihn.

Ob sie Hawree Bawi nicht vermissen würden? "Natürlich", sind sich die beiden einig. "Aber da darf man nicht egoistisch sein. Er soll ein Leben haben, wie es für einen jungen Menschen richtig ist."

Video: "Hoffen, dass Hawree bleiben darf"

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19  Kommentare
19  Kommentare
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valmet (2.089 Kommentare)
am 14.12.2017 17:04

Genau das wäre eine Möglichkeit
Und alle sind dann gut integriert usw.
Leider ist die Geschichte von zig Tausend junger Männer dieselbe
Die allzuschänen Geschichten hier in den Oön tragen nicht dazu bei die Realität darzustellen

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driss (930 Kommentare)
am 14.12.2017 08:12

So einfach kann es auch gehen!

Jetzt tüftelt bestimmt ein Herr Steinkellner, ob man da nicht einen Pflegeführerschein, oder ein Krankenpflegediplom braucht, wenn man nachts eine alte Dame vom Boden aufheben will.

Sein Kopf raucht sicher schon.

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( Kommentare)
am 14.12.2017 08:49

Linke Provokation.

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( Kommentare)
am 14.12.2017 10:19

Wenn Sie sich provoziert fühlen, hat "driss" recht.

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valmet (2.089 Kommentare)
am 14.12.2017 07:36

Frau und Mutter jahrelang zurücklassen?
Seltsame Einstellung

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Goodnews (60 Kommentare)
am 14.12.2017 07:45

Wenn er geblieben wäre, hätte die Mutter jetzt keinen Sohn und die Frau wäre Witwe. So besteht die Möglichkeit, dass alle überleben und irgendwann wieder zusammenkommen.

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taranis (2.032 Kommentare)
am 14.12.2017 07:59

Du würdest also deine Familie zurücklassen in einem Land, in dem Frauen missbraucht, verschleppt oder getötet werden ?
Und dich selber in Sicherheit bringen?

Tut mir leid, aber ich würde nie so handeln. Entweder meine Familie flüchtet mit mir oder ich bleibe, und verteidige, beschütze meine Familie bis zum letzten Atemzug.

Ich könnte niemals Frau und Kinder zurücklassen.

Dieses "Ich bin geflüchtet, damit ich meine Familie nachholen kann" ist nichts als eine große Lüge.

Das Verhalten vieler Flüchtlinge lässt diesen Rückschlu0 zu.

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ElimGarak (10.746 Kommentare)
am 14.12.2017 08:07

Es sind nicht Frauen und Kinder die in einem kriegsführenden Land als erstes zur Kriegsführung herangezogen werden! Und wenn ein Vater einmal eingezogen und zum Kriegsdienst verdammt ist kann er schwer seine Familie verteidigen!

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taranis (2.032 Kommentare)
am 14.12.2017 08:41

Er war nicht eingezogen worden, er war Beamter. Er wurde vom IS verfolgt, er ist geflüchtet, er hat sein Familie zurückgelassen.

Warum beschützt er jetzt zwei alte Frauen anstatt seiner Gattin und Mutter ?

Weil das sicherer ist? Weils hier Geld dafür gibt?

Ich halte das für feig und verlogen.

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ElimGarak (10.746 Kommentare)
am 14.12.2017 08:56

Es war nicht auf den konkreten Fall bezogen , sondern auf "Das Verhalten vieler Flüchtlinge lässt diesen Rückschlu0 zu."

zu dem Fall selbst kann man nur sagen dass die Überlegung lebendig helfe ich meiner Familie mehr als tot durchaus valid ist. Aus einer Sicheren Lage im Wohnzimmer über ein "was täte ich i dieser Situation zu sinnieren" ist sehr einfach, sich Real in einer solchen Situation zu befinden und dann situationsbedingt zu Entscheiden hingegen ist viel schwerer. Ich hoffe dass sie nie in die Lage kommen sich für Leben oder Familie entscheiden zu müssen.

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taranis (2.032 Kommentare)
am 14.12.2017 09:37

Ein Leben ohne meine Familie wäre kein Leben. Daher steht meine Entscheidung bereits fest.

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driss (930 Kommentare)
am 14.12.2017 08:16

Dein Heldenmmut ist mehr als lachhaft. Glaubt dir kein Mensch.

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( Kommentare)
am 14.12.2017 08:54

Es soll auch Menschen geben, die nicht davon laufen und die Familie im Stich lassen. Lassen Sie daher bitte Ihre ironischen Vorwürfe. Diese sind nur peinlich.

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driss (930 Kommentare)
am 14.12.2017 08:21

Das Beschämende ist, dass in den islamischen Kulturen die Verpflichtung der Familie zu helfen viel größer ist, als bei uns.

Wer weiss denn, wie viele altem Menschen vereinsamen, wie viele nachts stürzen und niemand da ist, wie viele ohne Hilfe zu erhalten dann sterben. Das ist unsere abendländische "Kultur".

In Innsbruck wurde gerade wieder eine Frau gefunden, die in den letzten Wochen - niemand weiss genau wann - in ihrer Wohnung verstorben ist.

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ichauchnoch (9.802 Kommentare)
am 14.12.2017 09:57

Nanana, so schlechtreden darf man Österreich aber auch nicht. Man braucht sich nur die Rufhilfe des Roten Kreuzes besorgen und kann dann täglich über 24 Stunden mit dem Knopferl am Handgelenk die Hilfe herbeipiepsen. Das Rote Kreuz ist gut organisiert und kommt prompt.

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valmet (2.089 Kommentare)
am 14.12.2017 08:35

Genau das wäre eine Möglichkeit
Und alle sind dann gut integriert usw.
Leider ist die Geschichte von zig Tausend junger Männer dieselbe
Die allzuschänen Geschichten hier in den Oön tragen nicht dazu bei die Realität darzustellen

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Floko1982 (2.957 Kommentare)
am 14.12.2017 08:43

das ist deine Realität, .... aber lass dich nicht stören, hol deine Infos von unzensuriert usw. dann paast wieder alles, ..

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driss (930 Kommentare)
am 14.12.2017 08:15

Seit 7 Jahren wird über den Krieg im Nahen Osten beinahe täglich berichtet und dir fehlen immer noch die einfachsten Zusammenhänge.

Bist wohl einer der Realitätsresistenten.

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Goodnews (60 Kommentare)
am 14.12.2017 07:26

Danke, für diesen positiven und schönen Artikel!

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