Familienberatung: Budget hinkt der großen Nachfrage hinterher
MÜHLVIERTEL. 18 Eltern-Kind-Zentren betreiben die Kinderfreunde derzeit im Mühlviertel. Gerade vor Weihnachten wird das dortige Angebot der Familienberatung von Menschen beansprucht, deren Leben ins Trudeln geraten ist.
Alleinerziehende Mütter, deren Kinder nachts nicht mehr schlafen wollen und die deshalb fürchten, ihren Job aufgeben zu müssen. Familien, die mit Verhaltensauffälligkeiten ihrer Kinder nicht mehr zurechtkommen. Darum und um andere Krisen dreht sich die Beratung, die die Familienakademie Mühlviertel in den 18 Eltern-Kind-Zentren der Kinderfreunde anbieten. „Nach dem Schulbeginn im Herbst sowie vor Weihnachten geraten viele Familien ins Trudeln und suchen professionelle, leistbare Hilfe“, sagt Familienberaterin Sabine Liebl aus Mauthausen.
Die Nachfrage steigt kontinuierlich. Die hierfür zur Verfügung stehenden Budgets aber nicht, beklagt Andrea Wahl, Geschäftsführerin der Kinderfreunde Mühlviertel: „Der Bedarf liegt bei etwa 500 Stunden. Mit den vom Bund zur Verfügung gestellten 8500 Euro können für das gesamte Jahr aber nur 230 Stunden finanziert werden.“ Deshalb müsse man Personen, die dringend eine Beratung benötigen, auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten oder sie an andere Sozialeinrichtungen vermitteln.
Zwei-Klassen-Modell
Erich Wahl, Vorsitzender der Kinderfreunde Mühlviertel, sieht darin die Gefahr, dass sich die psychosoziale Beratung in ein Zweiklassenmodell spaltet: „Es darf nicht sein, dass Menschen trotz akuter Krisen keine Beratung in Anspruch nehmen können, wenn sie es sich wirtschaftlich nicht leisten können.“
Vertraulich
Anonym und kostenlos ist die Familienberatung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen der Familienakademie Mühlviertel. Die fachlich qualifizierten Berater (Juristen, Sozialarbeiter, Psychologen) erhalten ein Honorar in der Höhe von 37 Euro. Für die Klienten wird die Beratung kostenlos zur Verfügung gestellt.