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"Auf der Gis wird es bald keine einzige Fichte mehr geben"

Von Gabriel Egger, 31. August 2018, 02:14 Uhr
Borkenkäferbefall, Hannes Kogler
Der Lichtenberger Land-und Forstwirt Johannes Kogler hat auf seinem Grundstück heuer besonders mit dem Befall der Borkenkäfer zu kämpfen. Bild: Alexander Schwarzl (Alexander Schwarzl)

LICHTENBERG. Die "Gis" verliert durch den Befall der Borkenkäfer jede Woche einen Hektar Waldfläche.

Es ist die ungetrübte Aussicht über die Dächer der Stadt, die Hunderte Radfahrer und Wanderer täglich auf die "Gis" lockt. Johannes Kogler macht diese Aussicht Sorgen. Denn der ehemals dichte Fichtenwald, in dem der Land- und Forstwirt aus Lichtenberg arbeitet, gibt immer mehr dieser Tiefblicke frei.

Jede Woche verschwindet auf dem Linzer Hausberg ein Hektar Wald. 200 Kubikmeter Schadholz musste Kogler bis zum heutigen Tag von seinem Grundstück entfernen. "Normal sind es 100 Kubikmeter pro Jahr", sagt er.

Holzpreis im Sinkflug

Der Verursacher für den großen Schaden ist nur fünf Millimeter klein. Der Borkenkäfer hat Lichtenberg seit drei Jahren fest im Griff. "Heuer ist es ganz besonders schlimm. Das geht nicht nur mir, sondern auch allen meinen Nachbarn so. Für uns heroben ist das eine Naturkatastrophe", sagt Kogler. Auch finanziell hinterlässt der Borkenkäfer ein klaffendes Loch. Der Holzpreis der Fichte ist von ehemals 90 Euro auf 46 Euro pro Kubikmeter fester Holzmasse gesunken.

"Das Schadholz ist zwar technisch einwandfrei, aber hat durch die veränderte Farbe einen optischen Fehler. Das ist eine Qualitätsminderung", sagt Kogler. Für die Waldeigentümer bedeute das hohe finanzielle Einbußen. Aus den geminderten Erträgen müssen sie aber eine Vielzahl an Aufgaben finanzieren: Aufforstung, Durchforstung, Walderschließung. "Ein Nullsummenspiel", wie Landesrat Max Hiegelsberger (VP) sagt. In Oberösterreich seien 2018 bereits 500.000 Festmeter Borkenkäferschadholz angefallen. Das entspreche 1500 Lkw-Holzzügen. Besonders betroffen sind die Gemeinden Walding, Gramastetten und Lichtenberg. Im Bezirk Urfahr-Umgebung entstand bis zum heutigen Tag genauso viel Schadholz wie im gesamten Vorjahr.

Aufforstung mit Laubholz

"Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird es auf dem Linzer Hausberg bald keine einzige Fichte mehr geben", sagt Hiegelsberger. Alarmierend ist auch die Höhe, in die der Feind der Fichten bereits vorgedrungen ist. "Auf der Gis ist in 850 Metern Seehöhe eine Kahlfläche entstanden. Das Waldbild wird sich stark verändern", sagt Gerhard Aschauer, Bezirksforstinspektor von Urfahr-Umgebung. Noch verfügt Lichtenberg über 655 Hektar Wald. "Vieles wird von der Witterung im kommenden Jahr abhängig sein. Wenn es so weitergeht, dann ist das Verschwinden der Fichten nur schwer aufzuhalten", sagt Aschauer. Aufgeforstet werde in den betroffenen Gebieten hauptsächlich mit Laub-und Nadelholz.

Die Hoffnung hat Aschauer aber noch nicht aufgegeben: "Ich wünsche mir, und ich hoffe die Leute verzeihen es, für den Herbst schlechtes Wetter mit viel Niederschlag", sagt er. Damit dem Borkenkäfer endlich die Flügel gestutzt werden. Denn derzeit ist ein Ende der Massenvermehrung nicht in Sicht. Regen, das ist auch der größte Wunsch von Landwirt Kogler. "Wenn ich in meinen Wald gehe, sehe ich mit eigenen Augen, was passiert, wenn man einem Lebewesen das Wasser entzieht."

Baumfällungen auch in städtischen Wäldern

Auch in Wäldern, die der Stadt Linz gehören, wütet der Borkenkäfer. Laut zuständigem Referenten, Vizebürgermeister Bernhard Baier (VP), gab es im Schiltenbergwald in Ebelsberg bisher Fällungen im Ausmaß von 1300 Festmetern Holz. Ähnlich ist die Situation im Haselgraben, wo 1100 Festmeter Fichten wegen Käferbefall geschlägert wurden. „Wir brauchen kräftigen Regen, sonst müssen bis Jahresende weitere 800 bis 1000 Festmeter gefällt werden“, sagt Baier. Eine OÖN-Leserin, die regelmäßig auf dem Bachlberg unterwegs ist, berichtet auch von großflächigen Fällungen in diesem Gebiet.

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40  Kommentare
40  Kommentare
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bedasen (286 Kommentare)
am 02.09.2018 12:10

Wenn man eine große Futterstelle für Borkenkäfer einrichtet darf man sich nicht wundern wenn diese dann auch kommen.

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kpader (11.506 Kommentare)
am 02.09.2018 08:03

Wer nicht hören will fühlen. Jahrzehntelang falsche Aufforstung.

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 02.09.2018 07:24

Die Waldbesitzer müssen nun einfach auf die harte Tour lernen, dass Monokulturen ihren Preis haben.

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leapingfox (615 Kommentare)
am 01.09.2018 21:59

Wo sind die Borkenkäferfallen hingekommen, die wir vor 40 Jahren aufgestellt haben? Damit hätte ich in meinem Wald gut 20 Jahre Ruhe von den Mistviechern

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leapingfox (615 Kommentare)
am 01.09.2018 22:04

hatte

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 01.09.2018 15:47

Das Geraunze*) von wegen des Borkenkäfers in den fichtenen Stangenplantagen ist absurd. Diese Fichtenwüsten wurden im 20. Jahrhundert ausschließlich aus wirtschaftlichen Motiven gesetzt und ausgebreiztet. Weil sich Fichte eben einfacher bewirtschaften läßt und das Holz "besser" verwertbar ist als das der tiefer wurzelnden Tanne! Letztere wurden nahezu zur Gänge aus unseren Forstbeständen eliminiert.

*) Vielleicht gar gleich um irgend welche Subventionen?

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( Kommentare)
am 01.09.2018 17:23

Natürlich wurden deshalb Fichten gesetzt. Man will mit dem Wald schließlich Geld verdienen. Aber ich frage mich was daran verwerflich sein soll?

Wenn man nur alle 200 Jahre was vom Wald hat, würden einige Generationen am Hungertuch nagen. Vor allem bei reinen Forstwirtschaften.

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il-capone (10.384 Kommentare)
am 01.09.2018 18:12

Alle 200 Jahre?

Der Plenterwald ist eben nix für Zufalls-Waldbesitzer ...

https://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/waldbau/betriebsarten/index_DE

Ohne Gespür für dynamische Lebewesen wirds da nix gehen.

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( Kommentare)
am 01.09.2018 18:17

Weißt, das nennt man übertreiben um seinen Argumenten Nachdruck zu verleihen. Und die Fichte ist (war) nun mal DER Baum den man am schnellsten wieder verwerten kann/konnte.

In Zukunft wird sich da eh was ändern müssen. Bei uns in der Gegend eher irrelevant, da wir Bauern aufgrund der Herrschaft eher weniger Wald haben und diesen eigentlich nur zur Brennholzbeschaffung bzw. als Bauholz nützen. Aber in klassischen forstwirtschaftlichen Gebieten wirds wohl ein Drama werden

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reibungslos (14.490 Kommentare)
am 01.09.2018 22:52

Beschreibungen vom Beginn des 19. Jahrhunderts sagen auch schon, dass die Fichte der vorherrschende Waldbaum sei, weil vom höchsten Nutzen.

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Auskenner (5.366 Kommentare)
am 31.08.2018 23:35

Die Überschrift klingt wie eine Katastrophenmeldung. Aber wird die Fichte irgendwem abgehen? Also, mir nicht!
Ein schön durchgemischter Laub- und Nadelwald, und der Käfer hat keine Chance.

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 02.09.2018 17:26

Stimmt nur bedingt.
Diese eingeschleppten Tierarten sind wie eine Zombieapokalypse für alle Bäume.

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caber (1.956 Kommentare)
am 31.08.2018 19:10

Der Fichte ist es in dieser relativ geringen Höhe zu warm. Das macht sie anfällig.

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 31.08.2018 20:00

900m+ schon zu geringe Höhe?

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caber (1.956 Kommentare)
am 01.09.2018 18:41

Ja.

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reibungslos (14.490 Kommentare)
am 01.09.2018 22:50

Vor 30 Jahren hat bei uns ein erfahrener Förster zum Thema "Waldsterben" einen Vortrag gehalten und gemeint, unter 700 m Seehöhe hätte die Fichte nichts zu suchen. Heute sind es eben ein paar 100 m mehr.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 31.08.2018 16:38

im Wasserwald wurden auch viele Fichten abgeholzt , genau dort nahe dem Bratwurstglökerl wo ich die Fichtenwipfel sammle um Sirup zu machen .

https://www.natuerlich-hausgemacht.at/hustensirup-aus-fichtenwipfeln/

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 31.08.2018 13:52

Aktives aufforsten ist schon wieder der 1. Fehler.
Einfach aufkommen lassen was aufkommt.
Dauert 5 Jahre länger, dafür kein kaputter Wald.

Auf Sicht von 80 Jahren sehr egal.

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 31.08.2018 13:59

Bachlberg... Knappenederweg hinten gehören 3ha Mischwald mir.
Da oben gibt es keine gesunde Fichte mehr.
Auch im Mischwald nicht.
Der Käfer geht übrigends nicht nur auf Fichten.

Ich lasse aufwachsen was aufwächst.

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Juni2013 (9.846 Kommentare)
am 31.08.2018 18:05

Ergänzung: Und was davon das Wild aufwachsen lässt.

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 31.08.2018 18:30

Geh bitte... nach 2 Jahren ist so ein Dickicht, da findest keine Maus mehr drinnen.
grinsen

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il-capone (10.384 Kommentare)
am 31.08.2018 19:50

Brombeere o. Pulverholz? grinsen

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oldcharly (2.292 Kommentare)
am 31.08.2018 13:07

""GIS"" ORF Abzockstelle mit IQ wie Bäume

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voecklamalus (1.503 Kommentare)
am 31.08.2018 12:07

Vor 40 Jahren deutete alles darauf hin, dass die Tanne ausstirbt. Die richtigen Maßnahmen bewirkten ein Ende des Sulfatregens und dieser Baum strotzt jetzt voll Kraft. Die Esche wird den Pilz auch tw. standhalten. Der Kramether im Lungau hat bei einer Führung vor 25 Jahren behauptet: " Der Borkenkäfer ist ein Nützling. Durch ihn wird es wieder "normale" Wälder geben!" Wenn nur die alten durchwegs arroganten Forstleute wieder auferstehen und sich das Schlamassel, welches sie anrichteten sehen könnten.

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betterthantherest (34.026 Kommentare)
am 01.09.2018 12:55

Der Buchdrucker wird auch Deine Weißtannen eliminieren. Lärchen übrigens auch.

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voecklamalus (1.503 Kommentare)
am 01.09.2018 13:29

Richtig Angst macht mir nur der asiatische Laubholzbock

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il-capone (10.384 Kommentare)
am 01.09.2018 18:13

Link ?

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betterthantherest (34.026 Kommentare)
am 01.09.2018 19:49

Link? Forst-Basiswissen.

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il-capone (10.384 Kommentare)
am 02.09.2018 09:28

Natürlich hat Abies u. Larix auch ihre Käfer.
Wie viele andere Baumarten auch.
Zu Massenbefall wirds aber nur dort kommen, wo eine Baumart einen zu hohen Anteil hat, was bei ausgewogenen Mischungen kaum vorkommen kann.

Die hier angepassten Baumarten würden doch schon ausgerottet sein, wenn das Verhältnis 'Wirt-Gast' einseitig erfolgt wäre.
Jeder 'Schädling' hat in seiner natürlichen Umgebung seine Gegenspieler, die der Zweibeiner aber div. Gründen bewusst ausschaltet.

Nachhaltig wirtschaften ist nicht die Sache der Ausbeuter ...

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 31.08.2018 11:58

umwidmen auf Bauland grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 31.08.2018 12:54

Assoo grinsen

Ich freu mich, wenn meinen Antennen nichts im Weg steht grinsen
DUCK

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amha (11.322 Kommentare)
am 31.08.2018 11:01

Passt eh! Wenn es da oben keinen Forst mehr gibt, gibts auch keine Forststraßen mehr. Damit gibts dann freie Fahrt für freie Biker! grinsen grinsen grinsen

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reader74 (1.349 Kommentare)
am 31.08.2018 10:36

Es wurde bzw. wird nach wie vor von einigen Waldbesitzern nichts dagegen gemacht. Es gibt einige Waldbesitzer die zwar einen Wald haben, dort aber nichts dergleichen unternehmen oder unternehmen lassen.
Da kannst in deinem eigenen Wald machen was du willst wenn der Nachbar nichts unternimmt.

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benzinverweigerer (14.603 Kommentare)
am 31.08.2018 13:54

Man kann nichts unternehmen.
Habe selber ein paar ha Wald.

In der Anfangszeit wurde sogar mit Brandroden 250m um befallene Bäume (Schweiz) versucht dem eingeschleppten Käfer Herr zu werden... sinnlos.

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betterthantherest (34.026 Kommentare)
am 31.08.2018 08:34

Herrlich, die Empfehlungen der Experten welche Bäume die Zukunft sind.

In Wahrheit lässt sich überhaupt nicht sagen, was sich in 50 (bei Nadelbäumen) oder in 100 und mehr Jahren (bei Laubbäumen) bewährt hat.

Oder wer hat vor 25 Jahren gedacht, dass die alteingesessene Esche bei uns ausgerottet wird?

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Abraxas (1.596 Kommentare)
am 31.08.2018 11:42

Naja, aber dass Fichtenmonokulturen nicht das Gelbe vom Ei sind, das wüsste man jetzt doch schon ein ziemliche Zeit lang.

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il-capone (10.384 Kommentare)
am 31.08.2018 14:07

Deshalb --> Risikostreuung.

max. 10% Anteil pro nichtendemische Forstbaumart hilft langfristig sicher gegen Totalverlust.
Tanne, Buche u. Stieleiche sind sowieso Pflichtbaumarten.
Die Jagd darf aber dann nicht auf beiden Augen blind sein, wie es vor wenigen Jahrzehnten die Regel war.

Ich sag ja immer, die Fichte in Tieflagen ist eine Risiko-Aktie.

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lentio (2.771 Kommentare)
am 31.08.2018 02:50

Das Problem ist aber nicht der Buchdrucker, sondern das Versagen der Forstverwaltung....

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Rufi (4.739 Kommentare)
am 31.08.2018 06:18

Warum wurde vor zwei Jahren das Schadholz nicht aufgearbeitet?
In Linz beim Dießenleitengraben liegt seit März ungeschält eine Fichte mit 90cm Stammduchmesser.

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jago (57.723 Kommentare)
am 31.08.2018 12:55

Die Rägüürunk hat den Baum übersehen. Eine andere Rägüürunk wählen.

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