Auf Knopfdruck mit Lautsprecher-Ansage
LINZ. Blinde und sehbehinderte Menschen können bei Bussen und Bim in Linz eine Außen-Sprechansage aktivieren.
Die Türen des O-Busses öffnen sich. „Linie 41, Richtung Hessenplatz“, ertönt es aus einem Lautsprecher. Ferdinand Kühtreiber ist zufrieden: „Laut und deutlich. Besser geht es nicht“, sagt er. Der Linzer ist Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbandes und selbst blind. Damit der Bus sich identifiziert, muss er eine der beiden blauen Tasten eines Handsenders drücken. Das kleine schwarze Kästchen hängt an seinem Schlüsselbund.
Gemeinsam mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband haben die Linz-Linien ein System entwickelt, das es den Menschen mit Beeinträchtigung ermöglicht, zu erkennen, welches Fahrzeug gerade in die Haltestelle eingefahren ist. LiSA nennt sich die neue Liniensprechansage, mit der seit August dieses Jahres die Fahrzeuge der Linz-Linien ausgestattet sind. Aktiviert wird die Ansage mittels eines kleines Handsenders. Um die Sicherheit zu gewährleistet, kann die Ansage erst gestartet werden, wenn das Fahrzeug steht und die Türen geöffnet sind. „Ich werde über die Linie und das Endziel informiert und kann gefahrenlos einsteigen,“, sagt Kühtreiber zu den Vorzügen der Sprechansage.
Ein System, das, laut Linz-Linien, einzigartig ist in Österreich. „Es gab bisher kein marktreifes System in Europa. Unsere Techniker haben es gemeinsam mit dem Blindenverband kreiert“, sagt Linz-Linien-Vorstand Erich Haider nicht ohne Stolz – auch weil auf eine teure Nachrüstung der Fahrzeuge verzichtet werden konnte. Vielmehr hätte man, so Haider, auf bereits vorhandene Komponenten zurückgegriffen. Jedes Fahrzeug verfüge ohnehin über einen Außenlautsprecher und einen Bordcomputer. Beide Komponenten, gekoppelt mit dem Handsender, ergeben schließlich die neue Außenansage.
Mit dem System ausgestattet sind alle O-Busse, Gas-Busse sowie Straßenbahnlinien der Linz AG, ausgenommen die Pöstlingbergbahn und die Citybusse.
Die neue Liniensprechansage ist vorerst nur sehbehinderten Fahrgästen der Linz-Linien vorbehalten. Ein Verkauf an andere Verkehrsbetriebe ist nicht vorgesehen. „Aber jeder, der es haben will, wird es von uns bekommen“, so Vorstand Haider. Vorgestellt wird es demnächst auch den anderen Blinden-Landesverbänden. „Die Ankündigung hat jetzt bereits enormes Echo ausgelöst“, sagt Kühtreiber. (rofi)
Liniensprechanlage
Blindenhandsender waren von Menschen mit einer Seh-Beeinträchtigung bereits jetzt in Verwendung, beispielsweise bei Ampelanlagen. Seit August können damit auch die Außen-Sprechanlagen von Bussen und Straßenbahnen der Linz-Linien aktiviert werden.
48.600 Euro hat die Entwicklung der Liniensprechanlage (LiSA) gekostet. 39.000 Euro entfielen auf die benötigte Hardware, der Rest waren Personalkosten.
25 Euro kostet die Anschaffung eines Blindenhandsenders. Er ist beim Blinden- und Sehbehindertenverband erhältlich.