Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Mining: Erster Waldfriedhof im Innviertel

Von Marina Mayrböck, 18. August 2022, 09:52 Uhr
Mining: Erster Waldfriedhof im Innviertel
Irene und Josef Wimmer mit Tochter Maria und Mitarbeiterin Simone Bruckbauer (links) Bild: Wimmer

MINING. Im Urnenwald zur ewigen Ruhe finden: Ohne Grabschmuck, dafür mit dem besten Gärtner – der Natur

Ein Rundweg führt durch den idyllischen Mischwald am Ortsrand von Mining, für manche geht auf diesem Fleckchen Erde ihr Lebensweg für immer zu Ende: Seit kurzer Zeit ist es auch im Innviertel möglich, sich in einem Waldfriedhof beisetzen zu lassen. Betreiber des Urnenwaldes sind die Bestatter Irene und Josef Wimmer aus der Nachbargemeinde Weng, die eine würdevolle Alternative zum klassischen Friedhof anbieten möchten.

"Bedürfnisse verändert"

Die Bedürfnisse im Umgang mit der Abschiednahme haben sich im Laufe der vergangenen Jahre verändert. Das Angebot war bisher jedoch begrenzt. "Mit einer traditionellen Bestattung kann sich nicht jeder identifizieren und wir konnten diesen Leuten einfach überhaupt nichts anderes anbieten. Wir haben sie teilweise nach Maria Plain verwiesen, dort gibt es eine Naturbestattung. 70 Kilometer zum Grab fahren, kam für viele Angehörige aber auch nicht in Frage", sagt Irene Wimmer. Mit dem Waldfriedhof gibt es nun eine weitere Möglichkeit der Beisetzung. Der Urnenwald ist ein wunderschöner Mischwald, mehr als zwei Hektar groß, davon werden vorerst rund 2000 Quadratmeter genutzt. Aktuell sind zwei Plätze ausgewiesen: Der Platz der Abendsonne und der Platz der Umarmung. Wem gefällt die Vorstellung, auf diese Weise eins mit der Natur zu werden? "Naturliebhaber, die die Ruhe und die Kraft eines Waldes schätzen. Angehörige, die dem Verstorbenen in einer idyllischen Umgebung gedenken möchten, ohne aufwändige Grabpflege. Die Grabpflege ist heutzutage oft ein Problem, weil einfach die Zeit dafür fehlt oder die Kinder weggezogen sind", sagt Josef Wimmer. Im Urnenwald übernimmt die Grabpflege ausschließlich der beste Gärtner überhaupt: die Natur selber. Mit Ausnahme am Tag der Beisetzung darf nichts aufgestellt werden, Kerzen im Wald sind ohnehin ein Tabu. Die Gräber sind nur mit einem kleinen Schild mit Foto, Name, Geburts- und Sterbedatum gekennzeichnet. "Hier können wir was bieten, wo die Angehörigen keine Grabpflege machen müssen, aber einen Platz zum Trauern haben. Wo ich hingehen kann, aber nicht hingehen muss", sagt Josef Wimmer. Es ist möglich, bereits zu Lebzeiten einen persönlichen Ruheplatz zu wählen. Die Trauerfeier kann individuell gestaltet werden: Entweder im Heimatort oder direkt im Wald. Trauerredner kann der Pfarrer sein, ein Bestatter, ein freier Redner, wie auch immer. Hier sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt, ganz im Gegensatz zur Grabgestaltung: "Der Wald soll und muss ein Wald bleiben. Wir möchten nicht, dass es ein Park wird. Das dürfen wir auch vom Gesetz her nicht", sagt Irene Wimmer. Deshalb darf nichts aufgestellt werden.

Mining: Erster Waldfriedhof im Innviertel
Die Urne ist biologisch abbaubar, die Asche wird zu Erde. Bild: Wimmer

Ein Baum für Sternenkinder

Ein Baum ist den Sternenkindern gewidmet. Bisher gab es in Ried und Braunau etwa zweimal im Jahr Sammelbestattungen, im Urnenwald ist eine individuelle Beisetzung möglich. "Es ist gut, dass Eltern einen Platz der Trauer haben. Das sind meist junge Leute, die noch kein eigenes Familiengrab haben und wollen. Hier sucht man oft verzweifelt nach einer Lösung und deshalb mache ich demnächst mit der Krankenhausseelsorge eine Begehung im Urnenwald, damit sie diese Möglichkeit den Eltern weitergeben können", sagt Josef Wimmer. Den Friedhofsplatz für Sternenkinder bietet das Bestatter-Ehepaar kostenlos an.

Von der Idee bis zur Realisierung des Urnenwaldes hat es mehrere Jahre gebraucht. Nicht alle Gemeinden unterstützten das Vorhaben. "Wir sind so glücklich mit Mining. Sie sind so aufgeschlossen und es gab überhaupt keinen Widerstand, im Gegenteil, die Entscheidung war einstimmig", sagt Irene Wimmer. Die Bestatter haben den Mischwald mit 20 verschiedenen Baumsorten von einem Waldbesitzer aus dem Bezirk Ried langfristig gepachtet. Die Gebühr für einen Grabplatz beträgt in etwa 1100 Euro.

Führungen durch den Urnenwald: Samstag, 20. August, und Samstag, 10. September, jeweils 13 Uhr, Treffpunkt Urnenwald. Infos unter: www.urnenwald-mining.at

Mining: Erster Waldfriedhof im Innviertel
Der Baum für Sternenkinder ist mit Metallsternen behängt. Bild: mahu
mehr aus Innviertel

Kinder halfen den "Tatzenfreunden" mit Flohmarkt

Nach 16 Jahren: Aus für den Unimarkt in Aurolzmünster

Drei neue Lokale im Stadtzentrum: Neuer Schwung für die Gastronomie in Ried

Bahnhof Ried: Fast 100 Millionen Euro für Neubau

Autorin
Marina Mayrböck
Redaktion Innviertel
Marina Mayrböck

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen