Lebensretter: „Wir wollten sie einfach nur zurückholen“
BRAUNAU. Die Bademeister Helmut Assigal und Philipp Koren reanimierten eine Frau im Freibad
Sie lebt. Dank den Bademeistern Helmut Assigal und Philipp Koren und eines Triathleten. Aber von vorne: Vor ein paar Tagen, mittags, machte sich eine Frau mittleren Alters auf ins Sportbecken im Braunauer Freibad, um ein paar Längen zu schwimmen. Sie ging aus unbekannter Ursache still unter und tauchte nicht mehr auf. Ein Triathlet, der ebenfalls seine Bahnen zog, bemerkte die bewusstlose Frau unter Wasser und zog sie aus dem Becken. Prompt war der junge Bademeister Philipp Koren zur Stelle und fing mit der Reanimierung an. „Sie war in einem sehr kritischen Zustand“, sagt der 27-jährige.
Sein 45-jähriger Kollege, Helmut Assigal, war gerade beim Mittagessen, als er den Tumult draußen bei den Becken mitbekam. „Ich bin sofort hingelaufen, habe zu den Leuten, die rundherum standen, noch gesagt, sie sollen mich sofort durchlassen und habe dann die Reanimation übernommen“, erzählt er. Sein großer Vorteil: Er ist auch Rettungsschwimmerlehrer und gibt seit Jahren Kurse, auch für Schulklassen. „Ich habe mich deshalb schon sicher gefühlt“, sagt er rückblickend. Jeder Handgriff saß. Auch beim jungen Kollegen, auf den die Souveränität des Dienstälteren ausstrahlte: „Ich hatte so etwas wie einen Tunnelblick, habe mich einfach nur darauf konzentriert, die Dame wieder zurückzuholen“, sagt er.
Als die Rettungskräfte ankamen, war die Frau bereits wieder bei Bewusstsein, ansprechbar und spuckte Wasser aus. „Die Rettungskette hat hervorragend funktioniert, der Badegast hat richtig reagiert, auch die Rettung kam schnell“, lobt Assigal.
So eine Aufregung komme – Gott sei Dank – nicht jeden Tag vor, nachdem die Frau mit der Rettung ins Spital gebracht wurde, nahmen die beiden das Angebot des Kriseninterventionsteams in Anspruch, das sofort zur Stelle war. „Man wird nicht allein gelassen, das ist wirklich gut“, sagt Assigal. Beide Bademeister sind froh, dass sie ihr Wissen rund um die Erste Hilfe, gerade nach Badeunfällen, regelmäßig auffrischen.
Wie reagiert man als Badegast in so einem Fall richtig? „Wenn man es sich selbst zutraut, die Person sofort herausfischen, zum Beckenrand bringen und um Hilfe rufen“, sagt Assigal. Denn gerade bei Badeunfällen zähle jede Sekunde. Dass Badegäste „still“ untergehen, passiere aber eher selten, am größten ist dieses Risiko bei Kleinkindern. „Deshalb muss man gerade diese immer im Blick haben“, sagt der Rettungsschwimmer, der auch eine Schwimmschule betreibt. Die anderen machen in der Regel im Notfall selbst auf sich aufmerksam.
Großes Lob und Dank an die Retter.