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Munderfingerin bringt Kinder in Jordanien zurück auf die Schulbank

Von Lisa Penz, 16. Juni 2018, 15:00 Uhr
Munderfingerin bringt Kinder in Jordanien zurück auf die Schulbank
Karoline Ohler aus Munderfing macht sich ein Bild in Jordanien

MUNDERFING. Kinderarbeit und Frühheirat sind in Jordanien Alltag – CARE hilft betroffenen Familien

Syrien kommt nicht zur Ruhe. Tod, Verwüstung und Schmerz prägen das Land, das sich seit sieben Jahren im bitteren Krieg befindet. Viele Syrer flüchten in ihrer Not ins Nachbarland. Jordanien sei eines ihrer Hauptziele, weiß CARE-Mitarbeiterin Karoline Ohler. "Offiziell sind 650.000 syrische Flüchtlinge in Jordanien registriert. Inoffiziell sind es vermutlich doppelt so viele." Die gebürtige Munderfingerin war erst kürzlich im Nahen Osten, um sich selbst ein Bild zu machen. Sie betreut das CARE-Projekt "Cash for Education", das Kinder wieder zurück auf die Schulbank bringen soll.

Zuschuss für Schulgänger

Weil es die finanzielle Situation der Familien oft nicht anders zulässt, werden Kinder für wenig Geld zum Arbeiten verdonnert. "Dann verkaufen sie Kleinigkeiten wie Kaugummi, Taschentücher und Sonnenbrillen an Passanten oder auf der Straße an vorbeifahrende Autolenker." Die Bezahlung sei schlecht, zwischen zwei bis fünf Euro bekämen die Kinder am Tag. "Wenn überhaupt. Schließlich ist Kinderarbeit auch in Jordanien illegal und somit Schwarzarbeit." Immer häufiger sei auch die Frühheirat ein Thema. "In vielen Familien fehlt der Vater. Weil er in Haft ist, tot, noch in Syrien oder verletzt. Die Mutter muss ihre Kinder dann alleine versorgen und so bleibt oft nichts anderes übrig, als den Ältesten arbeiten zu schicken oder die Tochter zu verheiraten. Und das tut wahrlich keine Mutter gerne." Deswegen bietet CARE bedürftigen Familien seit zwei Jahren die Möglichkeit, monatliche Zahlungen zu beziehen. Voraussetzung ist, dass die Kinder regelmäßig zur Schule gehen. Für die zehn Monate, die ein Schuljahr in Jordanien dauert, soll ein Zuschuss in Höhe von umgerechnet rund 70 Euro gewährt werden. "Im Idealfall läuft die Unterstützung so lange, bis das Kind die Schule beendet oder sich die finanzielle Situation der Familie verbessert hat."

Munderfingerin bringt Kinder in Jordanien zurück auf die Schulbank
Katharina Ohler aus Munderfing macht sich ein Bild in Jordanien

Zuschüsse in Notsituationen

Hilfe von CARE gibt es auch in den kalten Wintermonaten in Form von Gütern. "Die Sommer sind heiß, die Winter dafür umso kälter", beschreibt Ohler. Deswegen werden Decken verteilt, Matratzen und andere Waren. In absoluten Notsituationen vergibt CARE Einmalzahlungen von 150 Euro. Wenn die Heizungs- oder Mietkosten nicht bezahlt werden können oder ein Krankenhausbesuch ansteht, für den das Geld fehlt.

Fortschritte im Einzelnen

Karoline Ohler war mit einem Team am Ort des Geschehens. "Einmal im Jahr fahre ich nach Jordanien, um nach dem Rechten zu sehen. Dort treffe ich mich mit Familien, die unser Programm beanspruchen. Ich spreche mit ihnen darüber, wie sich ihr Leben verändert hat, was gut läuft und was verändert werden muss." Es berührt sie, wie die Kinder durch die Schule aufblühen und die Eltern neue Hoffnungen gewinnen. "Im Einzelnen sehen wir viele Fortschritte, leider sind das aber nur Tropfen auf den heißen Stein."

Da auch Jordanier oft Probleme haben, über die Runden zu kommen, richtet sich die Hilfe von CARE auch an sie. Ohler: "Es wäre unfair, nur einer Bevölkerungsgruppe zu helfen und die anderen links liegen zu lassen. Das wäre auch für das gesellschaftliche Klima dort fatal."

Munderfingerin bringt Kinder in Jordanien zurück auf die Schulbank
Die Geschwister Jamilah und Duha

Wirtschaftlich schwaches Land

Jordanien ist eines der ärmsten und gleichzeitig stabilsten Länder in der arabischen Welt. "Das BIP pro Kopf beträgt etwa ein Neuntel des österreichischen", sagt Ohler, "dabei sind die Mietpreise ähnlich wie bei uns. Lebensmittel sind etwas günstiger, die Preise steigen aber kontinuierlich."

Nach offiziellen Schätzungen sind knapp 19 Prozent der Bevölkerung arbeitslos. 20 Prozent der 9,5 Millionen Jordanier leben an der Armutsgrenze. Verschärft wird die Wirtschaftskrise durch den Flüchtlingsstrom der vergangenen sechs Jahre. "Etwa 25 Prozent der Bevölkerung sind Flüchtlinge. Jordanien ist eine sehr willkommenheißende Gesellschaft, mittlerweile ist der wirtschaftliche Druck aber sehr hoch."

"Wollte meiner Familie helfen"

Die Kinder träumen davon, Piloten, Englischlehrer oder Fußballer zu werden. "Wie jedes Kind", sagt Ohler, "haben auch sie ein Recht auf Bildung." Das Geschwisterpaar Jamilah und Duha (Bild) musste mit seiner Familie aus Aleppo flüchten. Sie leben nun in der jordanischen Stadt Mafraq, zu zwölft in einer kargen Zwei-Zimmer-Wohnung.

Mustafa musste lange Zeit Metallabfälle sammeln und weiterverkaufen, um zum Einkommen der Familie beizutragen, da der Vater erkrankt war. Damit verdiente er etwa 4,70 Euro am Tag. "Ich wollte meiner Familie helfen", so sein Bestreben.

Durch CARE ist es etwa diesen Kindern wieder möglich, zur Schule zu gehen.

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1  Kommentar
1  Kommentar
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haanse (57 Kommentare)
am 16.06.2018 16:57

Chapeau!
Ist in der heutigen Zeit in Mitteleuropa nicht mehr selbstverständlich, dass sich eine junge Dame für solche Sozialprojekte engagiert.

Eine wichtige Sache fehlt im Bericht: Unsere Unterstützungsmöglichkeit dazu:

https://www.care.at/spenden/online-spenden/#hilfe-fuer-syrische-fluechtlinge

DANKE Karoline Ohler!

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