Ehemaliger Bank-Chef muss wegen Untreue vor Gericht

"Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-Bankdirektor" titelten die OÖN Anfang März 2017. Jetzt dürften die Erhebungen der Staatsanwaltschaft Wels gegen den Innviertler – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – abgeschlossen und die Anklage fertig sein.

Um jeglichen Anschein der Befangenheit von vornherein auszuschließen und aus Gründen der völligen Wahrung der Objektivität, hatte die Oberstaatsanwaltschaft auf Antrag der Staatsanwaltschaft Ried das Ermittlungsverfahren an die Anklagebehörde in Wels delegiert.

Der ehemalige Filialdirektor einer Innviertler Bank wird sich aller Voraussicht nach noch vor dem Sommer wegen Untreue vor einem Schöffengericht verantworten müssen.

Dem Mann wird vorgeworfen, mit fingierten Kreditkonten offenbar ohne deren Wissen auf die Namen naher Angehöriger und Freunde, wie die APA berichtet, einen Schaden von mehr als einer Million Euro angerichtet zu haben.

Der Beschuldigte soll dabei gegen die ausdrücklichen Vorschriften der Bank, die Geldgeschäfte für enge Familienangehörige verbieten, verstoßen haben.

Einen Großteil des Geldes dürfte der Beschuldigte in die eigene Tasche gesteckt haben. Um die Transaktionen zu verschleiern, soll der Mann auch Kontoauszüge durch Änderungen in der EDV zu sich umgeleitet haben.

Weiters soll der ehemalige Banker einem befreundeten Unternehmer Kredite genehmigt haben, obwohl der von dessen nahezu aussichtsloser wirtschaftlichen Situation gewusst haben dürfte. In diesem Fall soll es um 350.000 Euro gegangen sein. Auch da dürfte der Beschuldigte gegen bankinterne Richtlinien verstoßen haben.

Kurz vor dem Auffliegen der mutmaßlichen Machenschaften durch eine Innenrevision quittierte der Beschuldigte offenbar seinen Dienst. Bei einer Verurteilung drohen ihm zwischen ein und zehn Jahre Haft. Da offenbar auch weitere Personen auf der Anklagebank sitzen werden, gilt auch für sie die Unschuldsvermutung.