Drogenring wollte in Engelhartszell drei Kilogramm Kokain verkaufen
ENGELHARTSZELL/RIED. Verbrecher gingen verdeckten Ermittler auf den Leim: Männer müssen drei Jahre in Haft
Schwurgerichtssaal Ried, Schöffenverhandlung: Heute ist der Tag der Abrechnung für einen Italiener (25), Holländer (39), und Spanier (50) gekommen. Den drei Angeklagten, die seit Herbst 2016 in Untersuchungshaft sitzen, wird das Verbrechen des Suchtgifthandels vorgeworfen. Es drohen bis zu 15 Jahre Haft. Drei Dolmetscher, ebensoviele Verteidiger und fünf Justizwachebeamte nehmen ebenfalls im Schwurgerichtssaal Platz.
Großer Drogendeal an der Donau
Im Oktober 2016 gelang Ermittlern des Bundes- und Landeskriminalamts in intensiver Zusammenarbeit mit der deutschen Polizei der Zugriff auf die internationale Tätergruppierung. Ausgerechnet im idyllischen Engelhartszell hätte es zu einem großen Drogendeal kommen sollen. Drei Kilogramm Kokain mit einem Reinheitsgehalt von mehr als 70 Prozent hätten in der Stiftsgemeinde an der Donau übergeben werden sollen. Kosten der Drogen: Rund 120.000 Euro.
Zuvor war der Polizei aufgefallen, dass es im Raum Engelhartszell zu Drogengeschäften gekommen war. Organisiert dürfte der geplante große Suchtgift-Deal vom 25-jährigen Italiener worden sein, der in Engelhartszell gearbeitet hatte. Blöd nur, dass der vermeintliche Abnehmer ein verdeckter Ermittler war, der bereits längere Zeit mit einem der Drogenhändler in intensiven Kontakt stand. Die Übergabe fand vor den Augen der Cobra statt, zwei der Angeklagten wurden festgenommen. Ein Dritter konnte kurze Zeit später in Passau ausfindig gemacht werden. Bereits am 8. September 2016 kaufte sich der verdecke Ermittler 47 Gramm Kokain in Engelhartszell. Der "Testkauf" funktionierte, der Anfang vom Ende für die Drogenbande. "Einer der Angeklagten gab gegenüber der Polizei an, es sei überhaupt kein Problem zwischen einem und zehn Kilogramm Kokain zu organisieren", sagt Staatsanwalt Alois Ebner beim Vortrag der Anklageschrift. Die Tatsache, dass die drei Beschuldigten sich gegenüber der Polizei grundsätzlich geständig zeigten, kommentiert der Ankläger so: "Da können sie ja gar nicht aus."
Wenig überraschend werden Fragen nach den Hintergründen oder Hintermännern der Tat von den drei Beschuldigten nicht wirklich beantwortet. "Das wäre das erste Mal in so einem Verfahren gewesen, dass man etwas über die Hintergründe erfährt", sind sich der vorsitzende Richter Andreas Rumplmayr und Ankläger Ebner einig. "Alles andere als mehrjährige Haftstrafen sind nicht vorstellbar", sagt Ebner in seinem Schlussplädoyer.
Nach kurzer Beratung mit den Schöffen gibt Richter Rumplmayr das Urteil bekannt: Die Drogendealer werden zu jeweils drei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.