Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Handwerkliche Meisterschaft

Von Roman Sandgruber, 30. März 2019, 00:04 Uhr
Handwerkliche Meisterschaft
Bild: Volker Weihbold

Nicht nur das ,Handwerk‘, auch der ,Handel‘ und das gesamte menschliche ,Handeln‘ leiten sich von der Hand her.

Auf der Schallaburg regieren die Meister. Nicht die "alten" Meister, sondern die Meister der Zukunft. "Der Hände Werk" heißt die diesjährige Ausstellung, die das Handwerk nicht in der altväterlichen Art einer Zunft- und Standesgeschichte präsentiert, sondern als lebendige, Hand und Kopf vereinigende Zukunftsgeschichte. Die Hand ist der Ausgangspunkt: Sie ermöglicht die Handlungen. Nicht nur das "Handwerk", sondern auch der "Handel" und das gesamte menschliche "Handeln" leiten sich von der Hand her.

Das traditionelle Handwerk wird geschätzt, aber es scheint zu sterben, nicht nur weil die Roboter immer mehr die Hände ersetzen, in den Werkshallen und auf den Operationstischen, sondern weil uns insgesamt die Lust zum Handwerk verloren gegangen ist. Aber geht es ohne die handwerkliche Fertigkeit? Handarbeit und Kopfarbeit sind ein altes, aber falsches Gegensatzpaar. Dass uns durch die Digitalisierung, die ja im Wort wieder auf die Hand und die Finger verweist, durch die Industrie 4.0, durch die Roboter und Computer, die Arbeit ausgeht, ist ein Gespenst. Das Problem ist eher, dass wir bald keine Leute mehr finden werden, die die Arbeit tun werden.

Das Handwerk pendelt zwischen zwei Polen: Stirbt das Handwerk, oder hat es einen goldenen Boden? Es vereinigt Hand und Kopf. Irgendwann werden wir aufhören müssen, die angeblich zu niedrige Akademikerquote zu beklagen, und werden uns wieder auf die Meister und ihre Meisterschaft besinnen müssen. Im alten Sprachgebrauch, wo der Begriff der Kunst im heutigen Sinne noch deutlich mit dem Wort der Könnerschaft verbunden war, sagte man: "Von welchem Meister ist dies Bild gemalt?" Oder: "Es werden Tonstücke von älteren Meistern aufgeführt." Heute, im Zeitalter der Akademisierung aller Berufe, wird der Meister, abgeleitet vom lateinischen "Magister", immer mehr verdrängt und ist als mit dem Deutschen nicht recht verträglicher "Master" zurückgekehrt.

In vielen Bereichen, von der Produktion über die Wissenschaft und Kunst bis hin zur Politik, brauchen wir wieder mehr "Handwerk". Wir brauchen nicht noch mehr englische "Master", die, so möchte man spöttisch meinen, sich nicht einmal gendern lassen, sondern mehr Meister im alten Sinn. Ein Meister ist ein Könner und Lehrer. Er ist befähigt, Können zu erwerben, zu vermitteln und weiterzugeben. Es ist kein Meister geboren oder vom Himmel gefallen, sagt man. Er muss gemacht werden. Und kein Meister ist so gut, dass er nicht noch zu lernen hätte. Der alte Handwerkssatz ist immer noch der Schlüssel der Zukunft: Drei Dinge machen einen guten Meister: Wissen, Können und Wollen, ob nun als Meister, Magister oder neumodisch "Master".

 

Roman Sandgruber ist emeritierter Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Johannes Kepler Universität Linz.

Mehr zum Thema
mehr aus Oberösterreich

Frostfeuer in Weingärten: Verkehrsunfälle wegen Rauchschwaden in Niederösterreich

8 Monate nach Brand: "Wir haben das noch nicht verarbeitet"

Pühringer: Frühpension nur für "Hackler auf der Baustelle" sinnvoll

Zwangsabschuss von Jungschwänen? Verfahren muss wiederholt werden

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen