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Michaela, das kraftlose Mädel mit dem bärenstarken Willen

Von Verena Gabriel, 10. November 2018, 00:05 Uhr
Michaela, das kraftlose Mädel mit dem bärenstarken Willen
Michaela Mühlbachler aus Steyregg kam vor 25 Jahren mit einer seltenen Muskelerkrankung und verbogenen Gelenken zur Welt. Bild: Volker Weihbold

STEYREGG. Michaela Mühlbachler aus Steyregg kam vor 25 Jahren mit einer seltenen Muskelerkrankung und verbogenen Gelenken zur Welt. Die Studentin wünscht sich ein eigenständiges Leben, dank der Hilfe vom OÖN-Christkindl ist sie ihrem Traum ein Stück näher.

Mit ihren zarten Händen, die bis zu den Fingerspitzen in einer warmen Wollweste stecken, hält sich Michaela Mühlbachler ihre langen, brünetten Haare zurück. Dann beugt sie sich nach vorne zum Wasserglas auf dem hölzernen Esstisch und nippt aus dem Trinkhalm.

Es ist kein gewöhnlicher Plastik-Strohhalm, der nach dem ersten Gebrauch im Müll landet. Michaela braucht dieses "Accessoire", um überhaupt trinken zu können. Das volle Glas heben und zum Mund bewegen? Für ihre Mitmenschen selbstverständlich, für Michaela eine Mammutaufgabe.

Keine Kraft...

Michaela fehlt die Kraft, von den Schultern bis zu den Knöcheln. Zusätzlich ist ihr Bewegungsmotor wegen ihrer verdrehten Hand- und Fußgelenke eingeschränkt. Es fängt schon beim Haarewaschen an. Michaelas Oberarm-Muskulatur ist zu schwach, um mit den Händen zum Kopf zu gelangen. Seit die Steyreggerin acht Jahre alt ist, kann sie nicht auf den Rollstuhl verzichten. Orthesen, künstliche Stützen aus Plastik, geben ihr Halt, um überhaupt frei stehen zu können.

> Video: Interview mit Michaela

Das OÖN-Christkindl hat Michaela geholfen

Michaela Mühlbachler aus Steyregg kam vor 25 Jahren mit einer seltenen Muskelerkrankung und verbogenen Gelenken zur Welt. Die Studentin wünscht sich ein eigenständiges Leben, dank der Hilfe vom OÖN-Christkindl ist sie ihrem Traum ein Stück näher.

 

Arthrogryposis Multiplex Congenita heißt die seltene Muskelerkrankung, mit der Michaela Mühlbachler zur Welt kam. Morgen, am 11. November, ist der Tag ihrer Geburt genau 25 Jahre her. Michaelas großer Bruder Alexander war damals noch nicht einmal zwei Jahre alt, als Jürgen und Trixi Mühlbachler von der Erkrankung ihres Neugeborenen überrascht wurden.

... aber voller Energie

"Michaelas Ärmchen waren ganz verdreht und ihre kleinen Füßchen nach innen gebogen", erzählt Michaelas Vater, der auf der gegenüberliegenden Seite des Küchentisches Platz genommen hat. Für einen kurzen Moment ist es still. Jürgen Mühlbachler blickt stolz zu seiner Tochter, dann formen sich seine Mundwinkel zu einem sanften Lächeln. "Ihre Energie, die hat man der Michi gleich nach der Geburt angesehen. Die Augen hat sie sofort aufgerissen und ordentlich Gas gegeben", erinnert sich der 49-Jährige.

Abenteuerliche Reisen

Wenn Michaela in ihrem elektrischen Rollstuhl sitzt, die gekrümmten Hände im Schoß faltet und ihrem Papa gespannt zuhört, wirkt sie zerbrechlich. Dieses Bild ist schnell vergessen, sobald die 25-Jährige am Wort ist. Sie hat viel zu erzählen: Als sie mit dem Zug quer durch Europa gereist ist, vom Zelten in der australischen Wildnis oder von der nächtlichen Rolli-Fahrt vom Linzer Hauptplatz zum Elternhaus in Steyregg. Ihr Handicap stand Michaela bei ihren Abenteuern nie im Weg. Im Gegenteil: "Ich mag die Herausforderung, und es taugt mir, wenn ich anderen Rolli-Fahrern Mut machen kann", sagt die quirlige junge Frau und streicht ihrem Assistenzhund Lennon übers Fell. "Er ist mein Weltverbesserer", sagt die 25-Jährige, in Anspielung auf den Beatles-Sänger John Lennon. Besonders im Uni-Alltag ist der Golden Retriever eine große Stütze für die Soziologie-Studentin.

Michaela, das kraftlose Mädel mit dem bärenstarken Willen
Im Sommersemester will sie mit ihrem eigenen Auto zur Uni fahren Bild: privat

Der knapp zehn Kilometer lange Weg von ihrem Zuhause in Steyregg zur Johannes Kepler Universität macht Michaela Mühlbachler trotzdem zu schaffen. Ohne die Hilfe des Sozialvereins Grünes Kreuz und das elterliche "Taxi" könnte Michaela unmöglich zur Uni pendeln. So dankbar sie für den Service ist – "Meine Tochter wünscht sich nichts sehnlicher, als ein eigenständiges Leben führen zu können", sagt Papa Jürgen. Jede Fahrt muss spätestens am Vortag angemeldet werden. Schwierig wird es, wenn sich Michaelas Tagesplan ändert. Will sie sich etwa spontan mit Uni-Kollegen zum Lernen in der Bibliothek treffen oder auf die bestandene Prüfung anstoßen, muss sie sich zuerst einmal nach einer Fahrmöglichkeit umsehen.

Den Führerschein machen und selbst mit dem Auto fahren? "Träum weiter", hatte sich Michaela vor einem Jahr noch gedacht. Bis der Tag kam, in dem der Traum zu einem greifbaren Ziel wurde: Wie es der Zufall will, durfte sie auf der Welser Pflege-Messe eine Runde mit einem sogenannten "Space Driver" drehen. Ein speziell für Rollstuhlfahrer umgebautes Auto, das mit Joystick gesteuert wird. Sofort malte sich Michaela aus, wie unkompliziert der Weg zur Uni in Zukunft sein würde. Auf der Suche nach einem passenden Auto stießen die Mühlbachlers auf ein deutsches Unternehmen. Auch eine geeignete Fahrschule war schnell gefunden. Doch es gab einen Haken: Der Umbau würde eine gewaltige Lawine an Kosten bedeuten.

Michaelas Traum von einem selbstständigen Leben drohte zu zerplatzen. Im Dezember 2017 wandte sich ihr Papa Jürgen ans OÖN-Christkindl, das seiner Tochter prompt ein kleines Weihnachtswunder bescherte.

Als das Christkindl die Familie Mühlbachler ein Jahr später besucht, trifft es auf strahlende Gesichter: "Wir haben schon einen Großteil der Kosten beisammen", sagt Jürgen Mühlbachler. Im Sommersemester soll Michaela bereits mit ihrem Auto zur Uni pendeln. Noch mehr freut sie sich auf die Spaziergänge mit Lennon, auf neuen Wegen, weiter weg als nur ein paar Meter von ihrem Wohnhaus in Steyregg entfernt.

 

So können Sie dem Christkindl helfen

Wem wird geholfen? Das Christkindl hilft ausschließlich Oberösterreichern, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind.

Wie wird geholfen? Die Menschen bekommen finanzielle Unterstützung. Das heißt, es werden keine Sozialvereine unterstützt, sondern tatsächlich Menschen in Not.

Warum entstehen keine Nebenkosten? Das Medienhaus Wimmer, unter dem die OÖNachrichten publiziert werden, trägt alle Kosten – vom Personalaufwand bis zu den Räumlichkeiten. Daher kommt JEDER Euro bei Menschen in Not in Oberösterreich an!

Wo kann ich spenden? In jeder Bank sowie über E-Banking können Sie eine Spende an das Christkindl-Konto überweisen. IBAN: AT94 2032 0000 0011 1790. Der OÖN-Ausgabe am 1. Dezember wird ein Erlagschein beigelegt. Spenden an das OÖN-Christkindl sind steuerlich absetzbar. Wir benötigen dazu Ihren Vor- und Nachnamen laut Melderegister und Ihr Geburtsdatum. Diese Daten werden Anfang 2019 an die Finanzverwaltung weitergeleitet und automatisch in Ihrem Steuerakt berücksichtigt.

Firmen und Institutionen, die spenden möchten, können sich gerne direkt unter v.gabriel@nachrichten.at melden. Fotos von Spendenübergaben über 2000 Euro werden landesweit veröffentlicht. Spenden bis 1999 Euro werden in den Regionalausgaben abgedruckt.

 

> Video: Redakteurin Roswitha Fitzinger spricht über ihre Erfahrungen im Christkindl-Büro spricht.

So funktioniert das "OÖN Christkindl"

Redakteurin Roswitha Fitzinger spricht über ihre Erfahrungen im Christkindl-Büro.

 

Zahlen, Daten, Fakten

54 Jahre ist es her, dass das Christkindl der OÖNachrichten geboren wurde. Es begann mit dem Bittbrief der 14-jährigen Rosi. Dieser wurde 1964 in den OÖN veröffentlicht und eine Welle der Hilfsbereitschaft setzte sich in Bewegung.

608.067,04 Euro wurden im Vorjahr bei der Sozialaktion Christkindl gespendet. Davon stammen 346.744,11 Euro von Großspendern, die in der Vorweihnachtszeit Schecks an die Redakteure der Oberösterreichischen Nachrichten überreicht haben.

2053 Hilfsansuchen sind 2017 im Christkindl-Postfach eingegangen. 952 Familien aus Oberösterreich konnte geholfen werden.

 

 

 

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