"Vielen Mädchen fehlt die Idee, dass Technik etwas für sie sein könnte"
LINZ. Die Aktion "Traumberuf Technik" will Gymnasiasten für technische Berufe begeistern.
Ja, einen technischen Beruf könnte er sich vorstellen, meint Peter Pfeiffer. Der 17-Jährige besucht die 7b-Klasse des Linzer Akademischen Gymnasiums und überlegt bereits jetzt, welchen Beruf er nach der Matura ergreifen könnte. Vor allem die Computertechnik begeistert den Leondinger: "Mich faszinieren die Abläufe im Hintergrund." Bei seiner Klassenkollegin Lena Zehetner ist die Sache genau umgekehrt: Sie will einen Medienberuf ergreifen, etwa als Journalistin oder im Marketing – und weiß, dass sie dabei Technik anwenden wird müssen: "Aber die Technik dahinter interessiert mich nicht sonderlich."
"Mir macht Technik Spaß"
Das kann man von Ines Czamler nicht behaupten. Die 27-Jährige hat nach der Matura am Gymnasium Dachsberg und dem Studium "Entwicklungsingenieur Maschinenbau" an der FH in Wels einen technischen Beruf ergriffen: Sie ist Berechnungsingenieurin bei BMW in Steyr. Dort arbeitet sie an der Entwicklung neuer Dieselmotoren mit. Die Linzerin testet mit einem Simulationsprogramm am Computer, wie belastungsfähig neu entwickelte Bauteile sind – und wo die Grenzen liegen. "Mir macht diese technische Arbeit Spaß. Sie ist abwechslungsreich und kreativ. Man ist mit vielen Menschen in Kontakt und arbeitet immer wieder an neuen Projekten."
Schon in der Schule war sie an den Naturwissenschaften interessiert. Vor allem die Mathematik hatte es ihr angetan. "Mir gefiel der geradlinige Weg, wie in der Mathematik Probleme aufgegriffen und gelöst werden können." Doch warum sind noch immer vergleichsweise wenig Frauen in technischen Berufen zu finden? Das liege an der Einstellung, glaubt die Technikerin: "Vielen Mädchen fehlt einfach die Idee, dass Technik etwas für sie sein könnte. Es gibt noch immer die Einstellung, Frauen seien zum Beispiel in Mathematik und Physik schlecht. Wenn das Zutrauen größer wäre, wäre sicher auch die Begeisterung da."
Dieses Interesse will die Aktion "Traumberuf Technik" wecken – bei Mädchen genauso wie bei Burschen. Dabei laden die Fachhochschule und die Linzer Kepler-Uni die Siebtklassler aller Gymnasien Oberösterreichs ein, sich bei Workshops und an Info-Ständen über technische Ausbildungen zu informieren. Heuer findet die von den OÖN, dem Landesschulrat, dem Land, der Wirtschaftskammer und der Sparkasse unterstützten Veranstaltung von 27. Februar bis 1. März an den FH-Standorten in Wels und Hagenberg statt.
"Einmalige Chance"
Ziel sei es, die erwarteten 3000 Schüler für ein Technikstudium zu begeistern, sagt FH-Geschäftsführer Gerald Reisinger: "Wir wollen die Schülerinnen für ein Technikstudium begeistern. Durch unsere Workshops können sie kurz in die Welt der Technik eintauchen." Für Uni-Rektor Meinhard Lukas lädt die Aktion ein, "Technik zu begreifen und zu erleben": "Die Initiative ist eine Chance, den Schülern zu zeigen, wofür Technik steht und was sie alles kann."
Zitiert
"Mich interessiert an der Technik vor allem, wie Vorgänge entstehen. Ob ich die Technik zum Beruf mache, weiß ich noch nicht." - Florian Wacha, 7b, 16, Akademisches Gymnasium, Linz
"Ich möchte einen Beruf im Bereich der Medien ergreifen. Dabei werde ich sicher technische Grundkenntnisse benötigen." - Lena Zehetner, 17, Akademisches Gymnasium, Linz
"Für mich ist ein technischer Beruf nicht vorstellbar. Meine beruflichen Interessen
gehen eher in Richtung Medizin." - Birgit Kienberger, 16, Akademisches Gymnasium, Linz
"Ich würde gerne später ein wirtschaftlich-technisches Studium absolvieren. Die Studien-information für Schüler sollte ausgebaut werden." - Julius Gruber, 17, Akademisches Gymnasium, Linz
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