Späte Matura: „Ich wäre dumm, wenn ich es nicht machen würde“
LINZ. Seine HAK-Laufbahn hat er mit drei Fünfern beendet, seine Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung bestanden. Jetzt holt der Versicherungskaufmann Felix Lonauer (21) die Matura nach.
OÖN: Lehre und Matura, das klingt anstrengend.
Lonauer: Ist es auch. Der Basiskurs war einfach, aber jetzt fahren die schon ein ordentliches Programm weg.
OÖN: Welchen Kurs machen Sie zurzeit?
Lonauer: Englisch, nächstes Jahr Deutsch und dann Mathematik. Mathematik habe ich mir aufgespart.
OÖN: Weshalb?
Lonauer: Ich kenne mich – wenn ich am Anfang kein Erfolgserlebnis habe, dann lässt der Eifer nach.
OÖN: Sie hatten vorgestern Ihre Lehrabschlussprüfung, arbeiten in der Hypo, am Wochenende im Einzelhandel und bereiten sich auf Ihre Matura vor. Bleibt Ihnen da noch Freizeit?
Lonauer: Doch, schon. Wenn das Wetter schön ist, nehme ich meine Lernsachen mit an den See. Es ist wichtig, immer mitzulernen, ich habe nur eine Prüfung zum Abschluss des Jahres, das ist der erste Teil der Matura.
OÖN: Ist das Lernen dafür anders als in der Schule?
Lonauer: Ja, man kann sich besser auf die eine große Prüfung einstellen. Ich muss einen Sinn sehen, warum ich etwas mache. Als ich noch in der Schule war, wusste ich nicht, was mir die Matura bringen soll.
OÖN: Und jetzt?
Lonauer: Jetzt sehe ich die Aufstiegsmöglichkeiten, die ich habe. Mein Chef hat zu mir gesagt: Schau, diese Möglichkeiten hast du mit Matura, diese ohne. Ich wäre dumm, wenn ich das nicht machen würde – noch dazu ist es kostenlos.
OÖN: Wäre die Abendschule eine Alternative für Sie?
Lonauer: Nein, da hätte ich jeden Tag nach der Arbeit hin müssen, das wäre wie in der Schule, das wäre mir viel zu anstrengend gewesen. Es ist auch den einen Abend in der Woche manchmal hart, aber die vier Stunden gehen mir nicht wirklich ab und bringen viel.
OÖN: Ihre Entscheidung, die Schule abzubrechen, haben Sie die einmal bereut?
Lonauer: Nein, mir hat das Arbeiten immer mehr Spaß gemacht als die Schule. Als Kind wollte ich unbedingt einen Beruf, in dem ich einen Anzug trage. Dieser Traum hat sich erfüllt.
was ist da in der HAK falsch gelaufen ?
wenn ohne schule mehr motivation da ist, werden vielleicht doch die professoren zur demotivation beigetragen haben !
in vielen schulen herrscht eine negativbeurteilung, anstatt einer positiven unterstützung!
das beginnt in der grundschule und setzt sich bis in die unis fort!
ab dem gym beginnt die selektion : wen wollen wir (die elite) in gehobenen positionen haben!
ob die einheitsmatura den gerechten effekt bringt, ist zu hoffen !
bleiben noch die individuellen mündlichen peüfungen, welche eine weitere selektion zulassen !
Dieser Bericht lässt dahingehend viele Spekulationsmöglichkeiten offen.
"Seine HAK-Laufbahn hat er mit drei Fünfern beendet,..." hatte er den selben Lehrer in 3 Fächern? Oder sind an dieser HAK alle 3 Lehrer (Annahme dass es sich um 3 verschiedene handelt) demotivierend?
Ist es die Aufgabe eines Lehrers den Schüler zu "motivieren" oder ihn in diesem Fach zu Lehren? Soll der Lehrer Kapitel seines Faches auslassen, weil es möglicherweise das Interesse der Schüler nicht entsprechen würde und deshalb negative Noten bescheren würde?
Ich hätte diesbezüglich einen Vorschlag!
Ein neues Schulmodell:
3 Jahre, Abschluss mit Mautra, Deutsch, Englsich, Mathematik und zwei Fächer nach Wahl. Eines der Wahlfächer muss positiv abgeschlossen werden, falls der Inhalt einfach "langweilig" ist. ne tolle idee? da macht doch Schule Spaß!
Ich bin gespannt, wie in einigen Jahren die Bilanz der "Lehre mit Matura" aussieht. Dies soll auch keine Minderstellung der Lehrberufe sein, andererseits ist der Ausbildungsstand, verglichen mit einer Höheren Schule, wahrscheinlich geringer. Die Berufsschule als anzurechnende "Schulbildung" einzustufen wäre sehr zweifelhaft, beläuft sich der gesamte Zeitraum der Berufsschule in der Ausbildungszeit geschätzt gering über ein normales Schuljahr einer Höheren Lehranstalt.
An diesem Punkt trete ich für eine Zentralmatura ein, die auch für Alle gleich wäre.