Partnervermittlung für Bienen: An den Belegstellen geht es wieder hoch her
LINZ. Landesverband für Bienenzucht selektiert eine regionale Bienenrasse für Oberösterreich
Partnervermittler gibt es auch unter den Imkern: Sie "verkuppeln" Königinnen mit ausgewählten Bienenmännchen, den Drohnen. Ziel ist die Selektion von Zuchtlinien, die perfekt an die regionalen Bedingungen Oberösterreichs angepasst sind.
Auf zum Speed Dating heißt es von Ende Mai bis Ende Juli an den Belegstellen des Landesverbandes für Bienenzucht in Bad Goisern, Grünau, Hinterstoder und Tratten im Weißenbachtal. In Styropor-Kästchen bringen über hundert Imker pro Saison ihre unbegatteten Königinnen samt rein weiblichem Mini-Hofstaat her. "Je zwei Wochen darf so ein Volk bleiben, in dieser Zeit fliegen die Königinnen zur Hochzeit aus", sagt Bienenzuchtreferent Karl Neubauer (48), daheim in Sipbachzell Herr über 80 Völker.
Um zu den Belegstellen zugelassen zu werden, muss ein Imker für seine Völker ein Gesundheitszeugnis der Landwirtschaftskammer vorlegen. Erwartet werden die Königinnen von Tausenden Drohnen aus 20 Völkern. Jeder von untadeliger Herkunft, ist er doch die genetische Kopie einer vorselektierten Reinzucht-Königin. Ein Belegstellenwart achtet darauf, dass sich keine "fremden" Drohnen dazugesellen.
Wie findet man eine Super-Bienenqueen, deren Erbgut die Drohnen weitergeben? "Wir tauschen sie untereinander aus und bewerten gegenseitig die abstammenden Völker", sagt Neubauer. Die Prüfdaten werden ins Zuchtwertschätzungsprogramm des Imker-Dachverbandes "Biene Österreich", betreut von der Wiener BOKU, eingetragen und ausgewertet. Nur von den bestbenoteten Königinnen wird nachgezüchtet.
Neubauer leitet auch die "Zentrale ARGE der Carnica-Züchter" (ZAC), die sich um Reinerhaltung der bodenständigen Carnica-Biene kümmert: Sie ist durch Einkreuzung fremder Rassen gefährdet.
Sanftmut galt neben der Honigleistung lange als primäres Zuchtziel. Mittlerweile gibt es aber Anzeichen, dass unsere Bienen zu "pazifistisch" werden und sich etwa gegen Wespenattacken kaum noch verteidigen. "Deshalb sollte bei der Selektion künftig wieder mehr Augenmerk auf ihre Wehrhaftigkeit gelegt werden", sagt Neubauer. Und auf einen gut entwickelten "Putztrieb" – zur Eindämmung der Varroa-Milbe.
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Kann diesem Zuchtlinienhype nichts abgewinnen. Meine Könniginnen dürfen selbst entscheiden, wen sie "ranlassen" und durch diese Standbegattung hab ich auch schon eine wehrhafte und putzfreudige Landrasse daheim, was aber nicht heißt, dass sie aggressiv sind.Sie dürfen auch schwärmen, was ihrem natürlichen Trieb entspricht und ich denke das tut ihnen ganz gut, jedenfalls hab ich so gut wie keine Ausfälle.
Es ist schön zu lesen, dass sie ihre Standbegattungen Landrasse nennen. Leider glauben viele, dass wenn ihre Standbegattungen graue Bienen hervorbringen, dann würden sie mit Carnica imkern, was aber nicht stimmt.
Wer standbegattet partizipiert am Zuchtfortschritt der Buckfast und Carnica Züchter. Mit komplett von Zucht unbeeinflussten Honigbienen imkert heute keiner mehr und das möchte sicher auch keiner mehr. Aber ja, mit Standbegattungen zu imkern ist auch über zig Generationen ohne Probleme möglich, auch wenn so mancher Bienenrassist anderes suggeriert.
Robust u. wehrhaft war die ursprüngliche nigra.
Die aber dem Kommerz-Denken der Hochleistungs-Imkerei widerspricht.
Die jetzige Imkerei ist nix anderes wie die Vieh- u. Sauhochleistungslandwirtschaft: Wie quetsch ich dem Tier möglichst viel Ertrag raus.
Und, gibts schon Zeidler, die ohne Fremdfutter-Zukauf wirtschaften können?
Schon die Schlagzeile belegt, dass es sich hier um gewissenlose Kupplereien handelt?
Was kommt als Nächstes? Burka für Bienen?