Lebensretter im OP und engagierter Lehrer
"Das Gehirn ist ein Organ, an dem viele Emotionen hängen“, sagt Andreas Gruber.
Dementsprechend respektvoll geht der neue Universitätsprofessor für Neurochirurgie an der Medizinischen Fakultät Linz an sein Spezialgebiet heran: Immerhin vier Prozent der Bevölkerung haben ein Hirnaneurysma. Das ist eine sackförmige Ausstülpung einer Ader im Gehirn, die platzen und bluten kann. Der Tod ist bei Grubers Arbeit immer Zaungast: „50 Prozent der Patienten, bei denen ein Hirnaneurysma platzt, sterben, bevor der Arzt eintrifft.“
Bei den restlichen 50 Prozent wird nach gelungener Operation nur ein Drittel wieder ganz gesund. Bei Zufallsbefunden hängt es von der Größe des Aneurysmas ab, ob ein Eingriff sinnvoll ist. „Wir fangen bei fünf Millimetern zu operieren an“, sagt der Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie. Gruber liebt seine Arbeit nicht nur, weil er hier Leben retten kann. Auch die Komplexität der Eingriffe fasziniert ihn. Seien es winzige Werkzeuge, die vom Uhrmacher abgeschaut sind, oder ein Mini-GPS, mit dem man durch das Gehirn navigieren kann – immer müssen Technik und Kunstfertigkeit des Operateurs Hand in Hand gehen.
„Es ist in allen Belangen eine Freude, in Linz zu sein“, sagt der Chirurg. Mit seinen hoch motivierten Kollegen sei es möglich, große wissenschaftliche Dinge auf die Beine zu stellen. „Es ist mir auch ein Anliegen, engagierte Mitarbeiter zu begleiten“, so der gebürtige Wiener, der bereits auf Auslandsaufenthalte in New York, Texas, Vermont und Oxford zurückblickt.
Auch auf die Arbeit mit den Studenten freut sich der Neurochirurg: „Es ist mir wichtig, den jungen Menschen zu vermitteln, was es bedeutet, Neurochirurg zu sein. Sie sollen auch lernen, was nicht im Lehrbuch steht.“ Unterstützt wird seine Arbeit von seiner Ehefrau. Auch die Kinder Lukas (15) und Raphael (17) spielen in seinem Leben eine wichtige Rolle. Sichtbar ist die Familie im Haushalt der Familie Gruber auch an den Wänden, denn die besten Fotos seiner Lieben werden aufgehängt – genauso wie Landschaftsaufnahmen von Reisen. Besonders oft zieht es Gruber an die Côte d’Azur oder nach Korsika, wo der 48-Jährige gerne mit seiner Honda unterwegs ist.