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Kellnerin erstochen: Mordverdächtiger nach 20 Jahren mit DNA ermittelt

Von Gerhard Lukesch, 05. Mai 2012, 00:04 Uhr
Kellnerin erstochen: Mordverdächtiger nach 20 Jahren mit DNA ermittelt
Auf der Spur 14 und in der Handtasche (vor dem Automaten) war die Täter-DNA. Bild: OON

LINZ. "Gott sei Dank", das war die erste Reaktion von Franz Simmer, nachdem er erfahren hat, dass der mutmaßliche Mörder seiner Tochter Monika nach über 20 Jahren ausgeforscht werden konnte.Ein DNA-Vergleich führte zu dem Mordverdächtigen.

Bereits im März hatten die OÖNachrichten exklusiv über die neue heiße Spur in dem Fall berichtet. Anfang des Jahres hatte alles mit einem Fingerabdruck begonnen: Diese Spur, die von französischen Behörden in eine internationale Datenbank eingespeist worden war, ergab im Fall Monika Simmer einen Zufallstreffer, im Fachjargon „Cold Hit“ genannt.

Damit hatten die Ermittler eine neue Chance: Sie verfügten bis zu diesem Zeitpunkt zwar über eine gesicherte DNA-Spur des Täters und Fingerabdrücke, doch diese konnten niemandem zugeordnet werden. Mit dem Fingerabdruck war es möglich, einen Mann auszuforschen und seine DNA mit jener vom Tatort zu vergleichen. Die Analyse ergab jetzt einen hundertprozentigen Treffer.

Optimale Ermittlungsarbeit

Dass der „Cold Hit“, der zum Ziel geführt hatte, möglich wurde, ist der optimalen Spurensicherungsarbeit der Ermittler der Bundespolizeidirektion Linz zu verdanken: Im Jahr 1992 waren Beamte dieser Behörde noch für den Fall zuständig. Die technischen Möglichkeiten waren aber noch nicht so weit, feinste DNA-Spuren auszuwerten. So konnten sich die Ermittler damals hauptsächlich nur auf Haare, Faserspuren und Fingerabdrücke konzentrieren. Dennoch wurde aus einem blutigen Fingerabdruck in der Handtasche des Opfers im Jahr 1994 ein Grob-DNA-Profil des Täters gewonnen.

Im Juli 2005 wurde das Landeskriminalamt eingerichtet, andere Mordermittler und der damalige Staatsanwalt Boris Theinschnack übernahmen den Fall. Wie auch damals exklusiv berichtet, gelang es im Jahr 2009, auf der (glücklicherweise noch vorhandenen) Kleidung des Opfers das genaue DNA-Profil des Täters zu ermitteln und damit die DNA aus dem Jahr 1994 zu komplettieren. Die Kleidung des Opfers war deshalb noch vorhanden, weil sie die Linzer Kriminaltechnikerin Friederike Blümelhuber 15 Jahre lang sorgfältig aufbewahrt hatte.

Haftbefehl gegen Mann

„Fingerabdrücke hätten nicht ausgereicht. Aber jetzt haben wir mit dem DNA-Vergleich das Phantom. Der Rest ist Routine“, ist die Meinung bei Polizei und Justiz. Gegen den Verdächtigen, der vom Balkan stammt, wurde bereits ein Haftbefehl erlassen.

Genau 20 Jahre und zwei Monate suchten Kriminalisten jenen Mann, der Monika Simmer am 10. März 1992 im Spiellokal „Casino-Treff“ im Haus Rainerstraße 12 attackiert und getötet hatte. „Die DNA-Spur war immer unser größtes Trumpf-Ass“, sagte gestern der Linzer Polizeijurist Christian Grufeneder, der bis Juni 2005 Ermittlungsleiter in dem Fall war. „Wir haben gewusst, wenn der Mann wieder auch nur mit einer Kleinigkeit bei der Polizei anfällt, dann hat er keine Chance.“

"Ich hab' nicht mehr daran geglaubt"

Große Erleichterung verspürt Franz Simmer, dass der mutmaßliche Mörder doch noch ausgeforscht werden konnte. "Ganz ehrlich, nach all den Jahren hab' ich nicht mehr daran geglaubt", sagt der inzwischen 70-Jährige zu den OÖNachrichten. "Wirklich froh bin ich, wenn er rechtskräftig verurteilt ist und dafür bestraft wird, was er meiner Tochter angetan hat." Die Frage nach dem Warum habe ihn all die Jahre nicht losgelassen. "Ich hoffe wirklich, endlich eine Antwort darauf zu bekommen."

 

Spät durch DNA geklärt

Nach 12 Jahren: Alexandra Schriefl (20) war am 26. Oktober 1988 in Wien-Favoriten nach einem Diskothekenbesuch ermordet worden. Der lange Zeit unbekannte Täter hatte die junge Frau auf ein Grundstück an der Himbergerstraße gezerrt und sie vergewaltigt. Danach erdrosselte sie der Mann und band die Leiche an einen Baum. Erst im Jahr 2000 konnte durch eine DNA-Analyse der damals 20-jährige Herbert Petsch aus Wien als Täter ausgeforscht werden. Obwohl er bestritt, Alexandra Schriefl getötet zu haben, wurde er am 11. Dezember 2001 wegen Mordes schuldig gesprochen: 15 Jahre Haft.

Nach 11 Jahren: Ebenfalls ein DNA-Treffer klärte 2001 den Sexual-Mord an der damals achtjährigen Nicole Strau am 22. Dezember 1990 aus Wien-Favoriten. Michael Petzl (zur Tatzeit 24 Jahre alt und ein bereits mehrfach vorbestrafter Wiener) wurde durch einen „genetischen Fingerabdruck“, der ihm zu Vergleichszwecken zu diesem Fall in Haft abgenommen worden war, überführt. Auch er bestritt die Tat, wurde aber am 2. Dezember 2003 in Wien zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Urteil wurde 2004 rechtskräftig.

 

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