Erdbeben in Pregarten - „Plötzlich hat’s einen Riesenschnalzer gemacht“
HAGENBERG/PREGARTEN. Zeugen berichten vom Erdbeben der Stärke 2,8, das am Montag im Raum Pregarten deutlich zu spüren war.
Am Montag sitzen Hans Dirnberger (68) und seine Frau Rosa mit ihrem Gast Ephrem Windischhofer (62) im Haus des Ehepaares in Hagenberg beisammen, reden über Zukunftsprojekte der Gemeinde Pregarten – Windischhofer ist Obmann des „Vereins Stadtentwicklung Pregarten“. Es ist 17.55 Uhr: „Plötzlich hat’s einen Riesenschnalzer gemacht, uns hat’s durchg'schüttelt“. Rosa Dirnbergers erster Gedanke: „Ein Erdbeben.“
Doch andere Erklärungen scheinen näher zu liegen: Eine Tunnelsprengung auf der neuen Trasse der Mühlviertler Bundesstraße, oder ein mit Steinen beladener Lkw-Anhänger, der über eine Bodenwelle gerumpelt ist. Dann kommen die ersten Teletext-Meldungen, und sie bestätigen: Es war tatsächlich ein Erdbeben. Eines der Stärke 2,8 auf der Richter-Skala, stark genug, um leichte Gebäudeschäden anrichten zu können.
Erinnerung ans „große Beben“
Schon am 8. Jänner gegen 7.40 Uhr hatte Dirnberger einen ähnlichen Knall gehört. Ein Vorbeben müsse das gewesen sein, wie damals, 1972. Da habe sich das „große Beben“ der Stärke 3,6 schon Tage zuvor mit schwächeren Erdstößen angekündigt. Gegen 15 Uhr am 17. Juni 1972 hatte dann die Erde richtig gebebt, „die Südwand von unserem Haus, das auf einem Felsen auf dem Plateau beim heutigen Softwarepark steht, hat’s um fünf Zentimeter verschoben, der Putz ist von der Decke gesprungen, die Mauern haben Risse bekommen.“
Acht Kilometer nordwestlich von Pregarten lag das Epizentrum des Bebens vom vergangenen Montag, sagt Wolfgang Lenhardt, Geophysiker der ZAMG. Ein „seichtes Beben“ sei es gewesen, in nur zwei Kilometern Tiefe. Zu spüren war es in Hagenberg, Pregarten, Alberndorf und Gallneukirchen.
Auch Marianne Bauernfeind in der Blütenstraße in Gallneukirchen wurde um 17.55 Uhr von einem „Rüttler“ aufgeschreckt. Sie habe zuerst gedacht, ein Lkw habe in der Nähe eine Schotterfuhre abgeladen. Selbst im Gemeindeamt soll der Boden „leicht gezittert“ haben. Jetzt fürchtet Hans Dirnberger, dass ein weiteres, stärkeres Beben bevorsteht. Doch die ZAMG gibt Entwarnung: Die geophysikalische Störungszone im Raum Pregarten sei „im Wesentlichen“ längst zur Ruhe gekommen.
Ein Blick ins Archiv der OÖNachrichten
19. Juni 1972: An diesem Montag berichteten die OÖNachrichten über die Folgen des „großen Bebens“, das den Raum Pregarten zwei Tage zuvor heimgesucht hatte. Es hatte nicht nur erhebliche Gebäudeschäden angerichtet: Ein Bub war bei der Firmprozession vor der Pfarrkirche von einem herabfallenden Ziegelstein getroffen und verletzt worden.
Die Originalseite:
Richtig...
dass es bei uns nur Wasserglasstürme gibt und damma ned lästern