Ehefrau eingesperrt, Liebhaber verprügelt: Prozess in Wels
WELS. Ein eifersüchtiger Türke (32) soll im Bezirk Grieskirchen seine untreue Ehefrau in der Wohnung eingesperrt und seinen Nebenbuhler schwer verletzt haben. Die Mutter wurde verurteilt, der Prozess gegen Vater und Sohn vertagt.
Der 32-jährige Verdächtige soll Anfang Juni mit seinem Bruder und seinem Vater den Liebhaber seiner Frau mit einer Stahlrute und einem Baseballschläger verprügelt haben (die OÖN haben berichtet). Die 31-jährige Frau wurde unterdessen in der Wohnung eingesperrt und von ihrer Schwiegermutter bewacht. Der schwerverletzte Liebhaber musste im Krankenhaus unter Polizeischutz gestellt werden, da immer wieder Verwandte des betrogenen Mannes zu ihm wollten.
Mutter verurteilt
Im Prozess hat die Mutter am Montag im Landesgericht Wels acht Monate Haft, davon zwei unbedingt ausgefasst. Sie hatte laut Anklage ihre Schwiegertochter in der Wohnung eingesperrt, während ihr Mann und ihre beiden Söhne deren Liebhaber verprügelt haben sollen. Der Prozess gegen die Männer wurde vertagt.
Der Staatsanwalt hatte in seinem Schlussplädoyer von der "türkischen Tradition der Blutrache" gesprochen und einen Schuldspruch gefordert. Der Verteidiger hatte um ein mildes Urteil gebeten und argumentiert, die Frau sei "das kleinste Rädchen" gewesen. Das Urteil des Schöffengerichts ist nicht rechtskräftig. Die Frau hat es angenommen, der Staatsanwalt gab aber keine Erklärung ab.
Im Fall der beiden mitangeklagten Männer - Vater und Sohn - will das Gericht noch ein Gutachten in Auftrag geben. Es geht um die DNA-Spuren auf der bei der Tat offenbar verwendeten Stahlrute. Zudem soll ein Zeuge ausfindig gemacht werden, der die Tat beobachtet haben soll. Der gehörnte Ehemann saß - zumindest vorerst - nicht auf der Anklagebank. Er (32) ist flüchtig.