Borkenkäfer: Situation ist "bedrohlich"
LINZ. Die Schadholzmenge war 2015 mehr als dreimal so groß wie in den Jahren davor.
Erst jetzt werden die Schäden, die der Borkenkäfer im Vorjahr in unseren Wäldern angerichtet hat, in ihrem ganzen Ausmaß deutlich. Das zeigen die Schlägerungsarbeiten, die derzeit überall im vollen Gang sind. Nach einer ersten Zwischenbilanz erwartet Oberösterreichs Landesforstdirektor Walter Wolf eine anfallende Schadholzmenge von 350.000 Festmetern für 2015 – mehr als dreimal so viel wie im Jahr davor. Insgesamt werden in Oberösterreich pro Jahr drei Millionen Festmeter Holz geerntet.
"Es ist extrem arg", sagt ein Waldbesitzer aus Neumarkt/Mühlkreis (Bez. Freistadt). In normalen Jahren würde er höchstens 35 Festmeter Schadholz "machen", 2015 waren es 120: "So was habe ich in 40 Jahren noch nicht erlebt!" Besonders betroffen seien Fichten in Süd- und Westlagen am Rand von Aufforstungsarealen.
"Kupferstecher" im Kommen
Auffällig sei, dass diesmal die kleinere Art des Borkenkäfers, der "Kupferstecher", erstmals große Schäden verursacht habe: Schäden in der Wipfelregion, die man nur von weitem beim Blick durch Gucker oder Spektiv erkennt. Wichtig sei deshalb, alles anfallende Reisig, in dem er sich eingenistet hat, rasch zu entsorgen. Bei Neuanpflanzungen greift man in Neumarkt auf Tanne, Lärche, Douglasie zurück: "Aber denen macht der Wildverbiss zu schaffen."
Ähnliche Kalamitäten vermelden auch die Österreichischen Bundesforste: Die Schadholzmenge sei heuer erstmals seit vier Jahren wieder deutlich gestiegen, um mehr als 60 Prozent etwa im Kobernaußerwald. Hauptursache dafür waren neben dem Borkenkäfer auch Schneebruch und Eisanhang Ende des vergangenen Winters.
"Jetzt hängt die weitere Entwicklung entscheidend vom Wetter in den kommenden Monaten ab", sagt Roland Hinterberger vom Bäuerlichen Waldbesitzerverband, dem 26.000 "Kleinwaldbesitzer" angehören. Viel Niederschlag und kühle Temperaturen bis ins Frühjahr hinein könnten verhindern, dass der Borkenkäfer seine "Karriere" fortsetzt. Ansonsten würde sich sein Entwicklungszyklus neuerlich beschleunigen. 670.000 Festmeter Holz hat der Waldbesitzerverband diesmal geerntet. Fast 200.000 Festmeter sind vom Borkenkäfer geschädigt worden. Die große Menge an Schadholz hat auch dazu geführt, dass die Preisabschläge auf einen Festmeter mittlerweile auf bis zu 30 Euro angewachsen sind.
"Die Probleme haben gewaltig zugenommen", sagt Johannes Wall, Leiter der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Für die Waldbesitzer sei 2015 deshalb "ein Jahr mit negativer Stimmung" gewesen.
Nur in den Regionen südlich von Kirchdorf, in denen es weniger trocken war wie in den anderen Landesteilen, hätten sich die Schäden in Grenzen gehalten.
Guter Rat für Waldbesitzer
Die Ursachen für das „Käferjahr 2015“ lagen vor allem im extrem trockenen und heißen Sommer und Herbst. Dadurch wurde die Widerstandskraft der Fichten von vornherein geschwächt, was sie besonders anfällig für den Käferbefall machte. Hinzu kam, dass 2015 ein „Mastjahr“ war, in dem die Bäume besonders viele Zapfen ausbildeten, was sie viel Energie kostete.
Die Waldbesitzer müssen jetzt auf die Vorsorge achten. „Die Bestände müssen genau kontrolliert werden, alle Käferbäume müssen gefällt, entrindet und mindestens 300 Meter vom Waldrand entfernt gelagert werden“, sagt Christoph Jasser vom Landesforstdienst. Jeder Neubefall müsse rasch aufgearbeitet werden. Ein kühl-feuchtes Frühjahr würde die Gefahr reduzieren, weil es die Käfer anfällig für Pilzbefall macht, der sie abtötet.
Info-Kampagnen zum Thema „Borkenkäfer“ bieten Landwirtschaftskammer und Forstdienst seit Herbst an. Sie werden jetzt intensiviert. Auskunft zu den Terminen gibt es bei den Bezirksbauernkammern und in der Bauernzeitung.
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