Aus für Kapeller
FREISTADT. Die „Menschenhetze“ sei der Grund, warum er seine politischen Ämter zurücklegt, schreibt Norbert Kapeller (VP) in seiner Rücktrittserklärung. Diese ist für seine Parteikollegen vor allem eine „Erleichterung“.
Mit sofortiger Wirkung legte Kapeller Montagabend seine Funktionen als Nationalratsabgeordneter, als VP-Bezirksparteiobmann und als ÖAAB-Bezirksparteiobmann zurück. „Die jüngsten persönlichen Vorwürfe haben eine Dimension erreicht, die mich persönlich an die Grenze des Belastbaren geführt hat“, so seine Begründung. Er war ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, weil der Behindertenausweis eines seit zehn Jahren Verstorbenen in seinem Auto gefunden wurde. „Ich zolle Kapeller Anerkennung dafür, dass er für seine Handlungen politische Konsequenzen zieht“, so Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) zu dem Rücktritt, der nicht ganz so freiwillig gewesen sein dürfte. Denn für Montagabend war eine Sitzung des Bezirksparteivorstandes geplant, in der es um Kapellers Zukunft gehen sollte.
Wie eine Vertrauensabstimmung ausgegangen wäre, darüber soll sich Kapeller am Vormittag laut VP-Insidern selbst ein Bild gemacht haben, als er jeden Bürgermeister persönlich kontaktierte. Dabei zeigte sich, dass der Rückhalt in der Partei fehlte und Kapeller zog die Konsequenzen. Für Pühringer nicht überraschend: „Der Rücktritt war absehbar.“
Viele Bürgermeister machen kein Geheimnis daraus, dass sie Kapeller nicht mehr unterstützt haben. „Ich hätte mich bei einer Abstimmung gegen ihn ausgesprochen. Für mich ist so etwas nicht tragbar“, sagt Fritz Stockinger aus Rainbach: „Bei jedem Gespräch wurde ich darauf angesprochen. Aber wie will man denn das verteidigen?“ Sein Freistädter Amtskollege Christian Jachs ist vor allem „erleichtert. Der Rücktritt war ein logischer Schritt“.
In Freistadt erzählt man, dass Herr Kapeller auch am Dechanthofplatz ständig unrechtmäßig und auch unbehelligt parkt.
Offensichtlich hat man als Expolizist und Politiker (leider jetzt Expolitiker) so seine Privilegien.