Ansturm auf Passämter - jeder sechste Reisepass läuft heuer ab

LINZ. Einen regelrechten Ansturm gibt es in vielen Städten und Bezirken des Landes auf die Passämter. Als vor zehn Jahren der neue Sicherheitspass eingeführt wurde, besorgten sich viele einen neuen Pass – diese verlieren heuer ihre Gültigkeit. Jeder sechste Reisepass ist betroffen. Österreichweit müssen heuer rund 1,1 Millionen Pässe neu ausgestellt werden.

Besonders groß ist offenbar der Andrang in Linz. Das bestätigt Dietmar Bartl, Leiter des Geschäftsbereiches Bürgerangelegenheiten. Um Wartezeiten im Rathaus zu verkürzen, vergibt Linz Termine für die Reisepass-Beantragung.

Die nächsten freien Termine gibt es wegen der großen Nachfrage und eines Personalengpass werden erst wieder im Juni. Wer ohne Termin kommt, muss sich auf längere Wartezeiten einstellen.

Wels rechnet mit 8000 Pässen

Viel zu tun gibt es auch im Passamt des Magistrats in Steyr. 2017 wurden bis gestern 1579 neue Reisepässe ausgestellt. 2016 waren es zum selben Zeitpunkt 617. "Auch das war schon ein starkes Jahr", sagt Magistratssprecher Michael Chvatal. Terminreservierungen wie in Linz seien aber trotzdem nur im Notfall vorgesehen.

Im Welser Magistrat rechnet man mit bis zu 8000 Pässen, die allein heuer auszustellen sind. "In normalen Jahren sind es etwa die Hälfte", rechnet Wolfgang Lettner, Chef der Abteilung für Bürgeranliegen, vor.

Allein im Jänner wurden fast drei Mal so viele Anträge wie üblich bearbeitet. Wartezeiten wie in der Landeshauptstadt gebe es in Wels aber nicht, sagt Wolfgang Lettner: "Termine sind laufend verfügbar." Hochbetrieb herrscht auch im Bürgerservice der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck: Hier wurden in den ersten drei Monaten doppelt so viele Pässe wie im Vorjahr ausgestellt, nämlich rund 5200. Man habe den Andrang bis jetzt gut bewältigen können, sagt Leiterin Jutta Bammer: "Ich hoffe, dass wir damit den Ansturm zur Reisezeit im Sommer schon abfangen konnten." Kaum Wartezeiten gibt es im Bezirk Ried. "Bei uns ist die Zahl der auslaufenden Pässe nicht wesentlich höher als sonst", sagt Bürgerservice-Chef Erwin Treuer.

284 Reisepässe vermisst

284 Reisepässe sind in Österreich in den Jahren 2014 bis 2016 auf dem Postweg verloren gegangen. Das ergab die Beantwortung einer parlamentarische Anfrage des Innviertler Nationalratsabgeordneten Hermann Brückl (FP) durch Innenminister Wolfgang Sobotka (VP).

Die Reisepässe werden von der Staatsdruckerei aufgegeben und per Einschreiben durch die Österreichische Post versandt. „Wenn Sie so viele Sendungen haben, kann schon was passieren. Hundertprozentig ausschließen kann man es nicht“, sagte Michael Homola, Pressesprecher der Post. Der Weg einer Sendung führe über bis zu zwei Logistikzentren in die Postfiliale. Auch Diebstahl auf dem Transportweg könne man nie ausschließen. Verlorene Pässe werden europaweit zur Fahndung ausgeschrieben und „kostenfrei ersetzt“.
549 gefälschte Reisepässe

Weiters ergab die Anfrage, dass im selben Zeitraum 549 gefälschte EU-Reisepässe sichergestellt wurden. Zu den am häufigsten gefälschten EU-Reisepässe zählen Pässe aus Bulgarien und Slowenien. Häufig gefälscht wurden auch syrische Pässe.