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Alltagsdinge: Das Flesserl, typisch oberösterreichisch

Von Roman Sandgruber, 14. Juli 2012, 00:04 Uhr

Das „Flesserl“ ist typisch oberösterreichisch. Hier kennen das Wort praktisch alle, in den übrigen Bundesländern ist der Bekanntheitsgrad des Wortes deutlich geringer. In Deutschland ist das Wort nahezu unbekannt.

In Oberösterreich hat das Flesserl eine besondere Eigenheit. Es ist mit Salz bestreut. Die Wiener kennen zwar das Flesserl, aber es ist nur mit Mohn bestreut und wird viel häufiger als „Mohnweckerl“ oder „Mohnstritzerl“ bezeichnet. Das salzige oberösterreichische Flesserl verweist auf Oberösterreich als wichtiges Salzland. Alte Quellen berichten vom Linzer Salzflößel, einem hier früher üblichen, im späten 19. Jahrhundert aber nur mehr von zwei Bäckern für einige Bierwirtschaften hergestellten Gebildbrot.

Das Linzer Flößel war ein flaches, viereckiges, mehr langes als breites, aus drei bis vier Reihen von Teigflechten bestehendes Gebäck, das in der Form an Flöße erinnerte. In halber oder Drittelgröße, mit nur zwei Flechtsträhnen, wurde daraus das moderne Flesserl oder „Mohnstritzerl“; doch ist dies letztere kein quadratisches, viereckiges, sondern ein zopfförmiges Gebäck. Zopfartige Gebäcke wurden von der älteren Volkskunde gerne mit uralten Opferbräuchen in Zusammenhang gebracht. Haarzöpfe, die im Wasser oder Moor versenkt worden seien oder auch in Wallfahrtskirchen als Dank- und Bittopfer hinterlegt wurden, hätten auf symbolische Weise ältere Menschenopfer ersetzt. Und in gleicher Art sei noch später der Haarzopf durch einen aus Teig geflochtenen Zopf als Opfergabe ersetzt worden.

Dass das Linzer Salzflößel in der Andeutung eines Haarzopfes der Ersatz für frühere Menschenopfer gewesen sei, um die Wassergeister der wilden Donau, Enns oder Traun zu besänftigen, wird man wohl in den Bereich der Spekulation verweisen müssen. Dass das Salzflößel ein Floß abbildete, dürfte aber ziemlich eindeutig sein. So wird man wohl an ein Zunftzeichen und Gebildbrot der Flößer denken müssen, die auf der Donau und ihren Nebenflüssen bis ins beginnende 20. Jahrhundert eine so wichtige Rolle spielten. Durch den Handel war das ursprünglich auf Oberösterreich beschränkte und als Votivgabe der Flößer verbreitete Gebäck auch im östlichen Österreich, aber auch in Salzburg bekannt geworden. So bleibt im Flesserl bis heute die Erinnerung an die Salz- und Flößereitradition Oberösterreichs lebendig.

O. Univ.-Prof. Dr. Roman Sandgruber ist Vorstand des Instituts für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Linz

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