OeNB: Höhere Vermögensgleichheit durch viele kleine Haushalte
In Österreich ist das private Vermögen besonders ungleich verteilt, geht aus einer Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hervor. Allerdings hat das wenig mit der Ungleichheit von Wohlstand zu tun, sagen die Studienautoren. Schuld an der Ungleichheit seien vor allem der hohe Anteil kleiner Haushalte und auch der gut ausgebaute Sozialstaat.
Das reichste Prozent der Haushalte in Österreich besitze fast ein Viertel des Vermögens, die obersten zehn Prozent mehr als die restlichen 90 Prozent der Bevölkerung gemeinsam, kritisiert die Arbeiterkammer (AK) mit Verweis auf die Studie. Die OeNB erhebt seit 2010 das Vermögen der privaten Haushalte.
Einer der Hauptgründe für die im internationalen Vergleich besonders große Vermögensungleichheit in Österreich ist laut Studie die Tatsache, dass es in Österreich mit 46 Prozent vergleichsweise wenige Hauseigentümer gibt.
Das liege daran, dass das Angebot an Mietwohnungen groß sei, was wiederum dazu führe, dass sich viel leichter kleine Haushalte bilden können - und verglichen werden in der Studie die Vermögen der Haushalte. Junge Leute können in Österreich rascher ausziehen und eigene Haushalte gründen als etwa in Italien, wo die Menschen sehr lange bei den Eltern wohnen bleiben und die Haushalte entsprechend größer und vermögender sind. In Wien etwa liege der Anteil der Haushalte mit nur einer Person über 50 Prozent.
Ein zweiter wichtiger Grund für die Vermögensungleichheit ist nach Ansicht der Studienautoren der Sozialstaat: Je stärker der Sozialstaat, desto unwichtiger das private Vermögen. Vor allem die untere Hälfte in der Vermögensverteilung, die in Österreich sehr wenig Vermögen hat, müsse für die Pension oder die Krankenversicherung oder Arbeitslosigkeit kein Vermögen ansparen, was die Vermögensungleichheit vergrößere. Das sei aber nicht das Gleiche wie Ungleichheit beim Wohlstand - so würde sich die Vermögensungleichheit durch einen Abbau des Sozialstaates rechnerisch sogar verringern.
Forderungen gegenüber dem Staat, etwa Pensionsansprüche, die auch zum Wohlstand beitragen, werden im Vermögensvergleich nicht berücksichtigt, weil man etwa einen Pensionsanspruch nicht weitergeben oder vererben kann wie Vermögen.
Soso, in Österreich sind Vermögen recht ungleich verteilt?
Komisch, vor einiger Zeit hat hier CR Mandlbauer uns noch in einem Kommentar gelobt, dass bei uns im OECD-Vergleich Vermögen und Einkommen recht gleich verteilt sind. Das passt nicht sehr zusammen.
Jeder dreht hier offensichtlich die Daten willkürlich so hin, wie er sie braucht.
Wohlgemerkt: Ob etwas gleich oder ungleich verteilt ist, das ist Definitionssache, aber wie unterschiedliche Staaten im Vergleich zueinander liegen, das sollte wohl relativ zuverlässig und objektiv bestimmt werden können.
...Das reichste Prozent der Haushalte in Österreich besitze fast ein Viertel des Vermögens, die obersten zehn Prozent mehr als die restlichen 90 Prozent der Bevölkerung gemeinsam,...
Wollen wir ein wenig mit Zahlen spielen? Bei einem geschätzten Volksvermögen von 1310 Mrd (Quelle: https://derstandard.at/2000064958312/Neue-Schaetzung-Das-reichste-Prozent-hat-40-5-Prozent-des) besitzt also jede Person des reichsten Prozentes im Schnitt 4 Mio.
Nimmt man an, dass die reichsten zehn Prozent 90% des Volksvermögens besitzt, dann hat jeder von den verbliebenen 9% der Reichen im Schnitt 1,2 Mio.
Für die Kleinen bleiben dann im Durchschnitt 16 Tausender. 16000 € nach jahre- oder jahrzehntelanger Arbeit ist nicht üppig, zumal das meist in einem Eigenheim gebunden sein wird.
Ich hoffe, dass ich mich nicht allzusehr verrechnet habe.
Noch irgendwelche Frage zur Gerechtigkeit in der Verteilung des Volksvermögens?
Es wird manipuliert, dass es eine Freude ist :
https://derstandard.at/2000096183618/Notenbank-Studie-Bauern-haben-die-groessten-Vermoegen
ein Lob für den unbekannten OÖN-Redakteur für den sachlich aufschlussreichen Artikel.
Besonders der Umstand, dass Haushalte im Vermögensvergleich betrachtet werden und dass die in Österreich hohen Pensionsansprüche (besonders bei Beamten) nicht mitberechnet werden, wird üblicherweise nicht thematisiert.