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Wie digital ist unsere Wirtschaft? Österreich hat großen Aufholbedarf

Von Dietmar Mascher, 26. Mai 2017, 00:04 Uhr
Das Mühlviertler Unternehmen Bluesource hat sich mobiles Marketing und Bezahlen spezialisiert.  Bild: Merkur Warenhandels AG

LINZ. Informationstechnologie: Anteil an Österreichs Wertschöpfung ist gering – Heimischen Leitbetrieben und Gazellen fehlen die Fachkräfte – Kritik an den Universitäten.

Google, Apple, Facebook. Drei Unternehmen, die in den vergangenen Jahren zu den wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen sind. Sie alle befassen sich mit der Digitalisierung unseres Lebens. Aber wie steht es mit der IT-Wirtschaft in Oberösterreich, Österreich und Europa? Dieser Frage geht eine Studie im Auftrag der Industriellenvereinigung Oberösterreich nach. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Den Kern der Digitalisierung stellen die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) dar. Dabei geht es um die Herstellung von Hardware wie Tablets, Handys, PC und Speicherkarten sowie IT-Dienstleistungen wie IT-Support, Software-Entwicklung und Telekommunikation.

In den USA und Europa dominieren die Dienstleistungen, in Asien noch die Produktion. In Taiwan trägt der IKT-Sektor 14,1 Prozent zur Wertschöpfung (BIP) des Landes bei, in Irland 13 Prozent in Südkorea 9,3 Prozent, in Japan und den USA je 5,2 Prozent, in der EU im Durchschnitt 3,9 Prozent. Österreich liegt mit 3,2 Prozent weit hinten im Feld. Und die schlechte Nachricht ist, dass der Anteil in Österreich sogar rückläufig ist. 2006 steuerte der IKT-Sektor noch 3,71 Prozent zum BIP bei, heißt es in der Studie von Pöchhacker Innovation Consulting im Auftrag der IV Oberösterreich.

Auf Branchenebene dominieren in Österreich die IT-Dienstleister mit 3,7 Milliarden Euro Wertschöpfung und der Telekombereich mit 2,4 Milliarden Euro. Rund 2,2 Prozent aller Beschäftigten arbeiten im IT-Sektor. Der Sektor ist in Österreich im Gegensatz zu vielen anderen Ländern wenig dynamisch. Zu den Leitbetrieben zählen laut der Studie Telekom Austria, Siemens Österreich, Infineon, Plansee und Kapsch. Aus Oberösterreich zählen Bernecker & Rainer (eben an ABB verkauft), die Linzer S&T sowie Keba zu den Leitbetrieben auf diesem Gebiet.

Joachim Haindl-Grutsch sieht ob der ernüchternden Studie über die Branche trotzdem positive Aspekte. Europa und Österreich hätten durchaus potente Leitbetriebe, die in der nächsten Phase der Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen können. "Und es gibt eine Reihe von Gazellen, also rasch wachsenden und hoch innovativen Firmen, die das Zeug haben, zu Leitbetrieben zu werden", sagt der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung im Gespräch mit den OÖNachrichten.

91 Gazellen hat die Studie ausgemacht, 21 davon in Oberösterreich. Größtes Problem dieser Firmen, deren Mitarbeiterstand in den vergangenen sechs Jahren von 4000 auf knapp 10.000 gewachsen ist, ist die Rekrutierung fachlich guter Mitarbeiter.

Absolventen im Land halten

Es müsse gelingen, die Abwanderung gut ausgebildeter Leute ins Ausland zu stoppen und gleichzeitig mehr Fachkräfte in Österreich auszubilden. "Die Qualität der Absolventen von Unis, Fachhochschulen und HTLs ist sehr gut. Daher müssen wir in diesen Bereichen mehr ausbilden", sagt Haindl-Grutsch.

Bei der Johannes Kepler Universität (JKU) sieht er allerdings massiven Nachholbedarf. Wenn sich ein 18-Jähriger an der JKU für ein naturwissenschaftliches oder technologisches Fach einschreibe, müsse er davon ausgehen, dass er ungefähr 16 Semester bis zum Abschluss brauche. Während dieser Zeit haben FH-Studenten ihr Studium absolviert und einige Jahre Praxis sammeln können. So vertreibe man die jungen Leute von der JKU, die in diesem Bereich die höchste Quote an Studienabbrechern habe.

Haindl-Grutsch stellt dabei auch das viel gelobte Mechatronik-Studium in Frage. "Es ist zu hinterfragen, ob man Informatik, Maschinenbau und Elektronik unbedingt in ein einziges Studium packen muss."

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9  Kommentare
9  Kommentare
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Breitband (4 Kommentare)
am 02.06.2017 07:29

Vielen Dank für einen Artikel der einwenig Licht in das Verständnis vieler bringt. Bedauerlicherweise behandelt der Artikel nicht die Hintergründe warum es so ist, wie es ist. Bedauerlicherweise wird nicht darüber gesprochen, dass die Fördertöpfe für den Breitbandausbau gefüllt sind, aber nicht abgeholt werden. Leider verabsäumten es die Länder sich der Herausforderung zu stellen und die Kundennetze auch zu bauen. Österreich hat eine Penetrationsrate von 1% Glasfaseranschl. Mal sehen wie sich das Land hier mit der Fiber Service - Tochter der Landesholding stellen wird, wo man gerade einen Geschäftsführer sucht. Wahrscheinlich wird man wieder am Thema vorbei suchen und jemanden mit "Naheverhältnis" auswählen, der aus der Internetbranche kommt - ganz am Thema vorbei, denn es ist ein Netz (Infrastuktur) zu bauen und Transport hat wenig mit Inhalt (content) zu tun (vgl. LKW und Autobahn). Aber die Landesholding hat es mit der Jobausschreibung bewiesen, dass man den Unterschied nicht kenn

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Quark (102 Kommentare)
am 27.05.2017 10:30

Schade, dass Herr Haindl-Grutsch anscheinend nicht nur was die Digitalisierung betrifft voll im Trend ist, sondern auch argumentativ - er ist anscheinend im postfaktischen Zeitalter angekommen. Die von ihm "in Frage gestellte" (kraft welcher Kompetenz eigentlich?) Mechatronik hat, wie technische Studienrichtungen an anderen ausgewiesenen Universitäten auch, eine Dropout-Quote von ca.50% und die mir bekannten Technikabsolventen schaffen den Abschluss (wenn sie nicht nebenbei arbeiten) in deutlich unter 16 Semestern - aber wahrscheinlich haben diese Leute ein anderes Format als jene im Umfeld von Haindl-Grutsch.

Gemäß dem von Haindl-Grutsch bestätigten Bild des garantierten Abschlusses in 10 Semestern sei all jenen, die nicht das Zeug oder den Willen haben ein zugegebenermaßen herausforderndes Uni-Studium anzugehen, ein FH-Studium empfohlen. Die Wirtschaft benötigt jedoch nicht nur Verkäufer und IV-Funktionäre, sondern auch Ingenieure, die F&E-Leistungen auf höchsten Niveau erbringen.

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Quark (102 Kommentare)
am 27.05.2017 11:06

soll heißen: "...auf höchstem Niveau." zwinkern

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jago (57.723 Kommentare)
am 26.05.2017 13:40

Die Bedeutung der IT dürfen die Politiker und die Medien überschätzen aber die Unternehmer nicht.

Wenn nichts erzeugt wird und nichts verkauft, dann sind keine Informationen mehr da für die IT. Kein Steueraufkommen kann abgeschürft werden, niemand will die Werbung lesen und für die Zeitung interessiert sich auch keiner mehr. Für die Kranken interessiert sich ja niemand.

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2Semester (2 Kommentare)
am 26.05.2017 13:18

Ich befinde mich im Moment im 2. Semster an der JKU und muss sagen - mich wundert die Situation kaum. Z.B ist Dozent der Mechanikvorlesung nicht nur inkompetent sondern auch noch desinteresiert, das Wenige dass der weiß, kompetent vorzutragen. Der StudienanfängerIN / Dem St... (Gendern ist natürlich besonders wichtig) wird seinem Schicksal überlassen, entweder bei jemanden "anzubandeln", der ihm die Mechanik verständlich vermitteln kann, oder muss es einfach in einer Übung am jeweiligen Beispiel verstehen. Der / Die Vortragende in diesem und dem vergangenen Semster verwies zwar auf Ihr/Sein Büro, in welchem Sie/Er anzufinden wäre um Falle von Fragen, vewehrte sich aber in und nach der Übung, konkrete Vorgänge zu erläutern bzw Hinweise darauf zu geben.

- Ähnlich ging es in der Vorlesung für Chemie zu. Der/ Die DozentIN philosophierte stundenlang herum und verwies auf etliche wissenschaftliche Seiten, vergaß aber dabei völlig darauf für die Klausur relevante Kompetenzen zu vermitteln..

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2Semester (2 Kommentare)
am 26.05.2017 13:24

Das Ganze gilt analog für die Mathematikvorlesung und Übung, bei Physik habe ich das Ganze etwas besser in Erinnerung, hier hat man es schon verstanden, die Inhalte didaktisch verwertbar zu vermitteln.

Ich kann mich noch gut an das rhetorische Geschwafel des Direktors im Science Park zu Johannes Kepler und seinem "Rat" an uns angehende Studentinnen / Studenenten erinnern:

sinngem: "Halten Sie sich nicht damit auf, von Studienkollegen abzuschreiben oder sich mit trivialen Inhalten zu beschäftigen, entwickeln Sie doch irgendwas Wirtschaftlich Verwertbares"

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jago (57.723 Kommentare)
am 26.05.2017 13:32

Bei technischen Studenten ist die erste Ansage: "Wissen ist Holschuld". Auf deutsch die Neugier total.

Die Uni wird es "halt" schwer haben, gute Dozenten für Meckerer zu finden. Die neugierigen Studenten sollen sich in den HTLs und FHs ansammeln, habe ich gehört grinsen

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jago (57.723 Kommentare)
am 26.05.2017 12:37

Diese kleinteilige Fachidiotie sollten unsere Unternehmer doch lieber den Asiaten überlassen und einfach nur billig importieren.

Bis "wir" den Weltmarkt dafür aufgeschlossen haben, haben "die" ihn längst mit der nächste Generation überschwemmt. Schließlich haben "die" einen riesigen Heimatmarkt und eine Regierung, die sie nicht aussaugt und behindert sondern fördert.

Bei uns müssen erst Politiker in die Linsen grinsen, bevor überhaupt was losgeht traurig

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jago (57.723 Kommentare)
am 26.05.2017 12:38

... bevor was bewilligt wird.

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