Thalia wehrt sich gegen Leser- und Umsatzschwund
LINZ/WIEN. Social Media laufen dem Buch zunehmend den Rang ab: Österreichs größter Sortimentsbuchhändler will den Kunden mehr individualisierte Tipps geben und ruft den Mittwoch zum "Lesetag" aus.
Thalia, Österreichs größter Sortimentsbuchhändler, will mit einer neuen Kampagne wieder mehr Leute zum Lesen bringen: "Jeder Vierte liest überhaupt nicht mehr. Das müssen wir ändern", sagte Thalia-Österreich-Geschäftsführer Thomas Zehetner am Freitag bei einem Pressegespräch.
Bücher würden zunehmend von anderen Medien wie Instagram, Snapchat oder Videostreaming verdrängt, so Zehetner im OÖN-Gespräch. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, hat das Unternehmen, das in Österreich 35 Filialen hat, den Mittwoch zum wöchentlichen Lesetag ausgerufen. "Wir wollen damit Rituale schaffen. Lesen soll einen festen Platz im Alltag der Menschen bekommen", so Zehetner. Unter anderem soll es mehr Lesungen und eine engere Zusammenarbeit mit Autoren und Bloggern geben. Eine weitere Strategie sind individuelle Empfehlungen im Onlineshop oder in den Filialen zu bestimmten Themen, etwa die "zehn besten Bücher für schlaflose Nächte".
Der Umsatz von Thalia ist im Geschäftsjahr 2016/17 von 128,8 auf 125,6 Millionen Euro gesunken. Die Zahl der Mitarbeiter ging um 41 auf 575 zurück. Unter anderem aufgrund geringerer Personalkosten legte der Gewinn um 75 Prozent auf 5,4 Millionen Euro zu. Die Kette gehört seit 2016 zu einem Eigentümerkonsortium um die deutsche Verlegerfamilie Herder. (prel)
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