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Pool ohne Wasser und Zinskarussell

30. November 2018, 00:04 Uhr
Caner-Prozess: Zweitangeklagter weist jede Schuld von sich
Dritter Prozesstag am Wiener Straflandesgericht. Bild: APA/HERBERT NEUBAUER

WIEN. Laut Anklage verloren Anleger mit Anleihen der in die Pleite geschlitterten Immobiliengruppe Level One des Linzers Cevdet Caner 2008 rund 32 Millionen Euro.

Von den Anleihegläubigern hat übrigens keiner geklagt, doch die Staatsanwaltschaft will dem ehemaligen Großinvestor nachweisen, dass er und fünf Mitangeklagte vor gut zehn Jahren in betrügerischer Absicht eine Art Zinskarussell betrieben hätten.

Das wiederum versuchte Caner am gestrigen Prozesstag zu entkräften. "Bis zur Insolvenz konnten die Anleihezinsen immer aus den Mietüberschüssen bedient werden", sagte er. Dann begann er lauter werdend auf die Anklageschrift zu schimpfen: "Komplett konfus, Kraut und Rüben durcheinander, so was von daneben!" Worauf Staatsanwältin Martina Semper ihn scharf einbremste: "Mäßigen Sie sich im Ton!" – was Caner auch tat.

Das komplizierte Firmengeflecht und die Bewertung der Immobilien, die einen Buchwert von 1,4 Milliarden Euro hatten, waren gestern etwas überraschend kein Thema. Überraschend deswegen, weil sie in der Anklage viel Raum einnehmen. Der Richter versuchte penibel anhand etlicher Zahlungsströme herauszufinden, ob die Anleihegelder, die mit sieben Prozent verzinst waren, missbräuchlich verwendet wurden, etwa für Privatentnahmen oder überhöhte Management-Gebühren. Caners Stehsatz dazu: "Die Unternehmensanleihen wurden für sämtliche Ausgaben verwendet", auch für Nebenkosten, Instandhaltungsrücklagen, Bezahlung von Anwälten und Steuerberatern. Das sei legal und öffentlich "auf hunderten Seiten" transparent gewesen.

Die Staatsanwältin kritisierte, dass dem Kreditgeber Credit Suisse vorgegaukelt wurde, das Geld anders zu verwenden. Richter Michael Tolstiuk fragte explizit, ob "Privatgegenstände" aus dem Anleihegeld gekauft wurden, wie die angeblich 20 Millionen Euro teure Villa in der Londoner Charles Street "mit sieben Schlafzimmern und Swimmingpool". Caner, genervt: "Wenn der Polizist richtig ermittelt hätte, hätte er festgestellt: Meine Mitarbeiter haben dort gewohnt, nicht ich." Im Swimmingpool sei nie Wasser gewesen, man wollte ihn sogar zuschütten lassen.

Eine Immobilienaufwertung von 48,4 Millionen Euro, die laut Anklage zur Verlustabdeckung getätigt wurde, erklärte Caner mit internationalen Bilanzierungsregeln, die ein Börsegang erfordert habe. 

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