"Er hat die Ökonomie menschlicher gemacht"
STOCKHOLM. Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht an Richard Thaler.
Als "großartige Wahl" bezeichnet der Linzer Volkswirt Friedrich Schneider die Entscheidung des Stockholmer Komitees, dem US-Amerikaner Richard H. Thaler (72) den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften zu verleihen. "Das ist ein Ökonom, der über den Gartenzaun seines Fachbereichs blickt", sagt Schneider.
Thaler gilt als Begründer des Fachbereichs Verhaltensökonomie. Wie rational verhalten sich Menschen? Wie sehr entsprechen sie dem Bild, das klassische ökonomische Modelle von ihnen zeichnen? Die Verhaltensökonomen blicken über den Gartenzaun zu den Psychologen und versuchen, die Erkenntnisse dort für ihre Forschung zu nutzen. Thaler habe wichtige psychologische Einsichten in der Wirtschaftswissenschaft vermittelt, heißt es auch in der Begründung der Entscheidung. "Er machte die Wirtschaftswissenschaften menschlicher."
Der Ökonom Thaler beschäftigt sich beispielsweise damit, wie Menschen sparen, ob sie genügend für ihr Alter vorsorgen und wenn nicht, woran das liegt und dies, obwohl die Leute wissen, dass sie für ihre Pension vorsorgen sollten.
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Thaler durch ein Buch, das er gemeinsam mit dem Juristen Cass Sunstein schrieb und in dem er sich mit dem Einfluss kleiner Anstöße auf unsere Entscheidungen beschäftigte. "Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt" war der Titel der deutschen Übersetzung des Buches. Nudge kann man am besten mit Schubs übersetzen (siehe Kasten unten).
Richard H. Thaler wurde am 12. September 1945 in East Orange im US-Bundesstaat New Jersey geboren. Derzeit lehrt er an der Booth School of Business der University of Chicago. Er beriet auch den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Als besondere Auszeichnung kann Thaler die Tatsache werten, dass er den Preis alleine bekommt. Damit zeigt das Nobelpreis-Komitee, dass es ihn als herausragenden Forscher einstuft. Bisher wurde der Preis oft geteilt und an mehrere Ökonomen vergeben, die auf dem gleichen Gebiet forschen.
Nudge oder die Fliege im Urinal
Wird in Urinalen ein Abbild einer Fliege angebracht, landet 80 Prozent weniger Urin auf dem Boden, weil Männer beim Urinieren auf die Fliege zielen. Das ist eines der Beispiele, die die Autoren Richard Thaler und Cass Sunstein in ihrem Buch „Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt.“ anführen. Mit dem Buch wurde der Nobelpreisträger einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Menschen treffen keine optimalen Entscheidungen. Oft ist ein kleiner Schubs (Nudge) notwendig, um sie in die richtige Richtung zu bewegen, ohne auf Verbote oder Gebote zurückgreifen zu müssen.
seit wann ist Wirtschaftswissenschaft "menschlich" ?
Wenn die Werbefritzen besser verstehen, wie man Menschen manipulieren kann, dann kann genauer kalkuliert werden. Ist Gier menschlich?
Alfred Nobel stiftete seinen Preis nur für Naturwissenschaften und ausdrücklich nicht für Wirtschaftswissenschaft. Der Preis ist nachträglich hinzugefügt worden.
Wirtschaft ist zur Gänze von Menschen ausgedacht und morgen wird etwas anderes gedacht werden als heute. Es wäre an der Zeit den Kapitalismus abzulösen, der bedeutet ja nichts anderes, als der höchste Zweck der Wirtschaft der Schutz und die Mehrung des Kapitals ist. Der Mensch kommt gar nicht vor.
Unmenschlich wird auch mit der Mutter Erde umgegangen, oder, "wissenschaftlicher" getextet,
Ökologie wird von der Ökonomie vkomplett ignoriert.
Adam Smith HOFFTE, dass der Zusammenhang der erfolgreichen Unternehmen und der freien Märkte das Gemeinwohl, den Wohlstand aller mehren würde.
Hoffnung ist schon etwas Menschliches,
man kann aber damit nicht verlässlich rechnen.
Ein Wirtschaftsunternehmen kann beispielsweise auf doppelte Größe anwachsen, gleichzeitig aber die Hälfte der Arbeitnehmer entlassen, die Umwelt verschmutzen und weniger Steuern bezahlen.
Adam, manchmal ist etwas hoffnungslos falsch...