Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Mutmaßlicher Neuseeland-Attentäter will sich selbst verteidigen

Von nachrichten.at/apa, 18. März 2019, 07:36 Uhr
Brenton Tarrant
Brenton Tarrant will sich selbst verteidigen. Bild: APA

CHRISTCHURCH. Der mutmaßliche Attentäter von Christchurch will sich nach Aussage seines bisherigen Pflichtverteidigers Richard Peters selbst vor Gericht verteidigen.

Peters sagte der Zeitung "New Zealand Herald", dass ihn der 28-jährige Brenton Tarrant von seinem Mandat als Anwalt entbunden habe und er nicht länger für ihn tätig sei. Der festgenommene Australier habe ihm selbst gesagt, dass er sich künftig selbst verteidigen werde. Peters äußerte die Vermutung, dass der Rechtsextremist einen Prozess als Plattform nutzen könnte, um "seine ziemlich extremen Ansichten" vor den Augen der Weltöffentlichkeit zur Schau zu stellen. "Die Aufgabe des Richters wird sein damit umzugehen", sagte Peters der Zeitung.

Tarrant war nach dem Massaker mit mindestens 50 Todesopfern in zwei Moscheen am Freitag festgenommen worden und allen bisherigen Erkenntnissen nach als Einzeltäter vorgegangen. Dem Australier, der seit mehreren Jahren in Neuseeland lebt, droht nun lebenslange Haft wegen vielfachen Mordes. Kurz vor der Tat stellte er eine 74-seitige Kampfschrift mit rechtsextremen Parolen ins Internet und verschickte sie auch per E-Mail, unter anderen an Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern. Muslime und Immigranten bezeichnet er darin als "Invasoren", sich selbst als Rassisten.

Tarrant habe auf ihn den Eindruck gemacht, bei klarem Verstand und psychisch stabil zu sein, sagte Peters. Außerdem habe er weder Reue noch Mitleid erkennen lassen. Nachdem er Tarrant am Samstag vor Gericht vertreten hatte, habe ihn sein Mandant dann von seiner Aufgabe als Pflichtverteidiger entbunden.

Zwei Wohnungen durchsucht

Im Zuge der Ermittlungen durchsuchten Anti-Terror-Einheiten der australischen Polizei am Montagmorgen zwei Wohnungen an der Ostküste des Landes. Dabei handelte es sich nach Informationen des australischen Senders Nine News um eine Wohnung in der Ortschaft Sandy Beach, die mit Tarrants Schwester verbunden sei, und um ein zweites Objekt in Lawrence. Die Polizei bestätigte zwar die Durchsuchungen auf der Suche nach ermittlungsrelevantem Material, machte aber keine konkreten Angaben dazu, in welcher Form sie in Verbindung zu dem mutmaßlichen Attentäter von Christchurch stehen.

Die Regierung brachte indes die geplante Verschärfung der Waffengesetze auf den Weg. Premierministerin Ardern kündigte an, bei der Verschärfung der Waffengesetze aufs Tempo zu drücken. "Wir wollen so schnell wie möglich damit vorankommen", sagte die Premierministerin. Der mutmaßliche Täter besitzt seit 2017 einen Waffenschein. Nach Ermittlungen der Polizei hatte er fünf Schusswaffen dabei.

18-Jähriger wegen Verbreitung von Video angeklagt

Ein 18-Jähriger wurde vor Gericht angeklagt, weil er das Live-Video des Anschlag in der dortigen Al-Noor-Moschee verbreitet hat. Der 18-Jährige, dessen Name vom Richter am Montag nicht genannt wurde, muss sich außerdem wegen der Veröffentlichung eines Fotos der Moschee und dem Satz "Ziel erreicht" verantworten. Laut Staatsanwalt drohen ihm maximal 14 Jahre Haft pro Anklagepunkt. Der rechtsextreme Attentäter hatte seine Bluttat live per Kamera im Internet übertragen.

Am Montag sollen in Christchurch die Beisetzungen beginnen. Drei Tage nach der Tat wurden die ersten Todesopfer den Familien übergeben. Im Islam ist es eigentlich üblich, dass Tote binnen 24 Stunden beigesetzt werden.

Am Montag besuchte eine Delegation aus der Türkei unter Leitung von Außenminister Mevlüt Cavusoglu die Al-Nur-Moschee in Christchurch. Allein dort wurden am Freitag 42 Menschen getötet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind alle Todesopfer muslimischen Glaubens.

Israelische Behördenvertreter teilte am Sonntag mit, dass sich der mutmaßliche Haupttäter des Terrorangriffs 2016 kurz in Israel aufgehalten habe. Demnach reiste der australische Staatsbürger Brenton Tarrant im Oktober 2016 mit einem drei Monate gültigen Touristenvisum ein und blieb neun Tage im Land, sagte ein Beamter der israelischen Immigrationsbehörde der Nachrichtenagentur Reuters. Details, was der heute 28-Jährige während seines Israel-Besuchs gemacht habe, seien keine bekannt.

Der mutmaßliche Terrorist hatte in der zweiten Jahreshälfte 2016 auch Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Kroatien besucht. Er reiste zu historischen Schlachtstätten, wo Gefechte gegen Muslime stattgefunden hatten. 2017 brach Tarrant nach Westeuropa auf. Im November 2018 kehrte er auf den Balkan zurück, wo er sich in Bulgarien, Rumänien und Ungarn aufhielt.

mehr aus Weltspiegel

Immer mehr Hitzetote: "Dutzende Arbeiter verlieren unnötig ihr Leben"

Video: Harte Landung für Lufthansa-Jumbo

"Wir leben nur durch einen Zufall": Hunderte Bomben im alten Flughafen von Athen entschärft

"Lebte in Isolation": Seit 3 Jahren tote Frau in Wohnung in Frankreich gefunden

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
betterthantherest (34.026 Kommentare)
am 18.03.2019 15:57

Der Terroranschlag von Christchurch darf kommentiert werden.

Der Terroranschlag von Utrecht darf nicht kommentiert werden.

Was mögen die Gründe für diese unterschiedliche Behandlung sein?

lädt ...
melden
antworten
Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 18.03.2019 15:51

Es gibt immer noch viel zu viele Träumer .....

lädt ...
melden
antworten
blyth1810 (693 Kommentare)
am 18.03.2019 09:35

Die Frauenfeindlichkeit des Islam?
Morrisson, Australiens Premier, sagte am women's day 2019,
Frauen dürfen gleichberechtigt sein, aber nicht auf Kosten der Männer.

https://edition.cnn.com/2019/03/08/australia/australian-prime-minister-international-womens-day-intl/index.html

Die Verhandlung bitte nicht öffentlich, die Diskussion über Extremismus, Sexismus und verlorene Generationen muss öffentlich dringend geführt werden.

lädt ...
melden
antworten
fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 18.03.2019 09:33

"Das "Ergebnis" dieses Massakers sollten sich speziell die religiösen Fanatiker vor Augen halten wenn sie das nächste Mal ihre abstrusen "Thesen" verbreiten."
---
Der Attentäter war kein religiöser Fanatiker.
Er war ein verblendeter Rassist. Seine Reisebewegungen wurden recherchiert und es kam heraus dass er sich gezielt historische Orte aussuchte, wo es Kämpfe gegen den Islam gab.

Solche schlummernden Zeitbomben wandeln unerkannt unter jeder Gesellschaft. Mit dem Unterschied, dass eine Staatsaffäre draus gemacht wird wenn bei ein paar Budengrölern ein Liederbuch gefunden wird, aber Typen wie ein Pierre Vogel (unbedingt googeln!) in Deutschland ungestraft öffentlich Hass und Hetze verbreiten dürfen!
Link zur Situation, ist aber schon ein Jahr alt: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Salafisten-erleben-massiven-Zulauf-in-Deutschland-article20367235.html

Ein Mevlüt Cavusoglu macht sicher nichts besser, im Gegenteil!

lädt ...
melden
antworten
fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 18.03.2019 09:21

metschertom (5952) 18.03.2019 08:15 Uhr
Extremismus in dieser Form ist mit allen Mitteln zu unterbinden.
----------
Ja! Und nun sagen sie mir bitte wie!
Etwa in dem man auf Hass mit Hass reagiert? In dem eine Abordnung der hetzerischen Pro - Islam Regierung mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu (Erinnerung: Das ist der Typ der beim Deutschlandbesuch den Wolfsgruß gezeigt, deutsche Politiker als Nazis, und Österreich als Zentrum des Rassismus bezeichnet hat), nach Neuseeland fliegt? Wozu? Um dort die Wogen zu glätten? Dreimal laut gelacht!
Was will man gegen Typen wie den irren Attentäter, der noch nie auffällig geworden und keine Affinität zu Waffen gezeigt hat, ausrichten? Der ist vorgegangen wie eine ausgebildeter Elitesoldat im Häuserkampf!
Ach ja, jetzt habe ich es wie es geht! Waffengesetze verschärfen!
Das machen sie jetzt in Neuseeland. Das wird helfen.

lädt ...
melden
antworten
tradiwaberl (15.611 Kommentare)
am 18.03.2019 08:15

Ich hoffe der Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dieser geisteskranke Massenmörder darf keine Plattform für seine Hasstiraden bekommen.
Man kennt sowas ja leider schon von Fuchs, Breivik,...

lädt ...
melden
antworten
metschertom (8.062 Kommentare)
am 18.03.2019 08:15

Extremismus in dieser Form ist mit allen Mitteln zu unterbinden. Das "Ergebnis" dieses Massakers sollten sich speziell die religiösen Fanatiker vor Augen halten wenn sie das nächste Mal ihre abstrusen "Thesen" verbreiten. Ich kann nur hoffen dass dieser Killer eine lebenslange Haftstrafe bekommt.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen