Wifo-Studie: Österreich ist Nachzügler bei IT und Breitband-Internet
WIEN/DARMSTADT. Österreich befindet sich bei IT und Breitband-Internet im guten europäischen Mittelfeld, unter Einbeziehung des Wohlstandes ist es allerdings ein Nachzügler, so das Fazit einer Studie von Wifo-Experte Michael Peneder im Auftrag der Arbeiterkammer (AK).
Insbesondere beim schnellen Breitband sei das Land zurück gefallen. Und auch die Endverbraucher seien relativ zurückhaltend.
Österreich liege beim Pro-Kopf-Einkommen in der EU auf den siebenten Rang, im Digitalisierungsindex der EU hingegen auf Platz elf. Und auch beim Wachstumsbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) hinke Österreich digital hinterher, wo das Land nur auf dem 15. Rang liege.
Dies alles liege aber nicht an einer Investitionslücke, denn diese sei nicht erkennbar. Im Gegenteil, Österreich investiere vergleichbar viel. "Auffälligste Ursache für den Rückstand ist die im internationalen Vergleich geringe Nachfrage der privaten Haushalte", so Peneder.
"Österreich kann sich das nicht leisten"
Für die AK Wien-Vizedirektorin Maria Kubitschek ist das ein Weckruf an die Regierung. "Österreich kann es sich nicht leisten, bei der Digitalisierung nur Mittelmaß zu sein", so Kubitschek am Donnerstag vor Journalisten. Die ÖVP/FPÖ-Regierung zeige hier nur bei den Unternehmen Engagement, dabei müssten genauso die Arbeitnehmer mit eingebunden werden. Auf das habe die Regierung bei ihrer Digitalisierungsagentur DIA "vergessen".
Die Arbeiterkammer werde ihren Beitrag mit einer Digitalisierungsoffensive leisten, die in den nächsten fünf Jahren mit 150 Mio. Euro dotiert ist. Ein Teil davon ist der Digitalisierungsfonds "Arbeit 4.0", angelehnt an das Schlagwort der Industrie 4.0. Mit dem Fonds werden Projekte gefördert, in denen Arbeitnehmer im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, so Kubitschek.
Angesichts der Diskussion um eine Arbeitspflicht für anerkannte Flüchtlinge in der Land- und Forstwirtschaft sieht Kubitschek eine falsche Prioritätensetzung. Gerade der IKT-Sektor (Informations- und Kommunikationstechnologien) wachse international dynamisch und schaffe Arbeitsplätze. Hier habe Österreich am Weg zu den Vorreitern noch viel zu tun.
Vielen Dank für den sehr interessanten Artikel! Ich muss ebenfalls sagen, dass die Internet-Anbindung in Österreich doch besser ist, als wie sie aus dem Artikel rüberkommt. Auch wenn es natürlich auch von Region zu Region abhängt. Und bezüglich der Digitalisierung ist es so, dass es von Betrieb zu Betrieb abhängt. Mein Chef, der bis vor ein paar Jahren mit einem Tastenhandy herumgelaufen ist, hat beispielsweise im Vorjahr gute Erfahrungen mit einem Kongress von Akademie3 gemacht und auch tatsächlich viele Erkenntnisse aus den Vorträgen umgesetzt.
Einfach alles schlechtreden ist die Devise? So schlecht ist die Internetanbindung in Österreich gar nicht. Die meisten Haushalte lassen sich nur keine überteuerten FiberToTheHome Anschlüsse aufs Aug' drücken, weil sie mit ein paar Megabit locker auskommen.
Der von Landesrat Achleitner angedachte Anschlusszwang ans schnelle Internet würde von den Wähler(inne)n nicht goutiert werden. Eine noch ärgere Wahlschlappe als beim letzten Mal wäre den Schwarzen damit sicher.