Südsudan: Friedensgespräche vereinbart
JUBA. Nach zwei Wochen Blutvergießen wollen der Präsident Südsudans, Salva Kiir, und sein Rivale Riek Machar Friedensgespräche aufnehmen.
Beide Seiten kündigten dazu am Dienstag die Entsendung einer Delegation in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba an. Präsident Salva Kiir sei aber nicht bereit, die Macht mit Rebellen-Führer Riek Machar zu teilen, sagte Außenminister Barnaba Marial Benjamin.
Schließlich habe dieser einen Putschversuch unternommen. Die Nachbarstaaten des Landes hatten den Konfliktparteien eine Frist bis zum Abend gesetzt, die Kämpfe einzustellen und Gespräche aufzunehmen. Die Afrikanische Union (AU) hatte mit Sanktionen gedroht, um einen Bürgerkrieg zu verhindern.
Gleichzeitig erklärte er, seine Anhänger hätten bei neuen Kämpfen die strategisch bedeutende Stadt Bor in der Provinz Jonglei erobert. Den Vorwurf, Präsident Salva Kiir stürzen zu wollen, wies er zurück. Die ostafrikanische Nachbarstaaten hatten den Rebellen zuvor vier Tage Zeit gegeben, um die Gewalt zu beenden. Das Ultimatum sollte am Dienstag auslaufen.
Welche Schritte die Nachbarländer planen, ist noch offen. Nach Angaben des ugandischen Außenministeriums haben bereits neue Beratungen der politischen Führer der Region begonnen. "Bisher gibt es keinen Waffenstillstand, und wenn nötig, dann wird es nun militärische Schritte geben", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Fred Opolot, der Nachrichtenagentur dpa.
Die Afrikanische Union hatte bereits am Mittwochabend nach einem Treffen im westafrikanische Gambia mit Sanktionen gedroht. Diese richteten sich gegen "diejenigen, die die Gewalt schüren und die internationalen Friedensbemühungen behindern", hieß es in einer Mitteilung.
Die Region um Bor ist von den seit Wochen in vielen Landesteilen tobenden Kämpfen besonders schwer betroffen. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen, mehr als 70 000 sind auf der Flucht. Viele hätten im benachbarten Bundesstaat Lakes Zuflucht gesucht, teilte die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) mit.
"Die Situation ist alarmierend. Es gibt kein sauberes Wasser, keine Lebensmittel und keinen Ort, der Schutz bietet", erklärte die zuständige MSF-Mitarbeiterin Aurélie Dupont. "Die Flüchtlinge sind ganz auf die Hilfe der örtlichen Bevölkerung angewiesen."
Hintergrund des Konflikts ist ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und dem von ihm entlassenen ehemaligen Stellvertreter Machar, die rivalisierenden Volksgruppen angehören. Bei den Kämpfen wurden mehr als Tausend Menschen getötet, etwa 200.000 Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Der Südsudan ist erst seit 2011 unabhängig. Damals spaltete sich das ölreiche Land mit seinen 10,8 Millionen Einwohnern vom Sudan ab.