Karl: "Studenten sollen mitgestalten statt demonstrieren"
WIEN. Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) hat anlässlich der heute, Donnerstag, stattfindenden Bologna-Jubiläumskonferenz und den begleitenden Protestaktionen die Studenten zur Mitarbeit am neuen Studiensystem aufgefordert: „Die Studierenden sollen mitgestalten, anstatt zu demonstrieren“, sagte Karl.
Viele Kritikpunkte an Bologna führt die Ministerin auf die derzeitige Übergangsphase zurück, es gebe aber auch Probleme, die Bologna nur „in die Schuhe geschoben“ würden.
An die Studenten appellierte Karl - noch vor Bekanntwerden der neuerlichen Besetzung an der Uni Wien -, sich aktiv einzubringen, etwa in dem bei der Ministerkonferenz eingerichteten „Public Space“. „Das ist sinnvoller als zu demonstrieren.“ Zudem seien Studenten auch in den einzelnen Delegationen vertreten, etwa die Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) Sigrid Maurer in der österreichischen Abordnung.
Karl zeigt Chancen von Bologna auf
Karl sieht den großen Mehrwert von Bologna in der „Steigerung der Mobilität und Internationalität“. Es geht darum, einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen, in dem Studenten und Absolventen mobiler und ihre Studienleistungen und Abschlüsse vergleichbar und anrechenbar würden. Das biete für die Studenten und Absolventen mehr Chancen und Möglichkeiten, international zu agieren. „Absolventen müssen sich einem internationalen Wettbewerb stellen und dazu müssen wir sie an den Universitäten entsprechend rüsten“, sagte Karl.
Dass viele kritisieren, die Mobilität habe in den vergangenen Jahren abgenommen, hat für Karl „nicht unbedingt mit Bologna zu tun“. Die mangelnde Anrechnung von Studienleistungen verschiedener Universitäten finde man auch in Fachbereichen, die noch gar nicht auf Bologna umgestellt hätten, wie den Rechtswissenschaften. „Das ist ein Problem, das Bologna in die Schuhe geschoben wird“, sagte die Ministerin, die noch kein ausreichendes Maß an Verständnis für Bologna ortet. „Das ist wie mit Europa insgesamt, dem man gerne alle Schuld zuschiebt. Und im Hochschulbereich soll plötzlich Bologna an allem Schuld sein.“
Für Karl bedarf es deshalb einer stärkeren Klarstellung, wofür Bologna eigentlich stehe und worin der Mehrwert liege. „Bologna bietet zahlreiche Chancen für unsere Studierenden.“ Absolventen stünden in einem harten internationalen Wettbewerb, auf den sie an den Unis vorbereitet werden müssten. „Die Umstellung auf Bologna-Architektur, die Europäisierung der Universitäten gibt den Studenten das nötige Rüstzeug für ihre weitere Erwerbstätigkeit mit“, sagte Karl.
Viele Probleme seien auch auf die derzeitige “Übergangsphase“ vom alten zum neuen Studienmodell zurückzuführen. Auch die Wirtschaft müsse sich noch umstellen, sagte die Ministerin in Richtung der Skepsis der Unis an der Arbeitsmarktfähigkeit der Bachelors.
Als eine ihrer wichtigsten Aufgaben sieht sie die Verbesserung der Studienpläne der Bachelorstudien. Dafür sollen im Wissenschaftsministerium Empfehlungen an die Unis erarbeitet werden. Die Frage der Rektoren im Zusammenhang mit dieser Ankündigung, warum denn das Ministerium dies besser wissen sollte als die Unis, beantwortet Karl so: „Hätten die für die Erstellung von Studienplänen verantwortlichen Senate und die von ihnen eingesetzten Curricular-Kommissionen ihre Aufgaben ordnungsgemäß wahrgenommen, hätten wir die Umsetzungsprobleme nicht.“ Weil es ihre Verantwortung sei, die Qualität an den Unis und in den Studienplänen sicherzustellen, müsse sie eingreifen, wenn das bisher nicht so erfolgt sei.
genau frau BM, was wollen die studenten - studieren und was erlernen oder auf steuerkosten krawallisieren ????