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"Wenn die Radikalen endgültig die Mitte kapern, bin ich weg"

Von Nora Bruckmüller, 19. März 2019, 00:04 Uhr
"Wenn die Radikalen endgültig die Mitte kapern, bin ich weg"
Dieter Nuhr auf die Frage, was er zur österreichischen Innenpolitik sagt und ob er dafür Worte hat. Bild: Jutta Hasshoff-Nuhr

Dieter Nuhr über Politik, Hysterie und das "Blondinen-Paar" Helene Fischer und Trump

Er vereint in seinen Kabaretts intellektuellen Tiefgang und leichtfüßigen Humor – und das konstant seit einem Vierteljahrhundert. Am 4. Mai präsentiert der 58-jährige Deutsche seinen neuesten Streich "Nuhr hier, nur heute" (mehr in der Box) in Linz.

 

OÖNachrichten: Sie feiern dieses Jahr 25-Jahr-Jubiläum als Solo-Kabarettist. Wenn Sie zurückgehen könnten und Ihrem jüngeren Selbst sagen könnten, worüber es sich keine Sorgen machen müsse, was wäre das?

Dieter Nuhr: Damals starb man noch nicht am Feinstaub, sondern am Rinderwahnsinn, wenn ich mich recht erinnere, oder war es schon Gentechnik, Pferdefleisch in der Lasagne, Esel im Döner oder Braunkohle im Wirsing? Sorgen machen sollte man sich immer, aber was sich bei uns abspielt, ist pathologische Hysterie. Wir sterben ja inzwischen alle sechs Monate an etwas anderem. Ich würde meinem Bühnenselbst im Nachhinein raten, das Therapeutische in den Vordergrund zu stellen. Ich sehe mich indessen als humoristischen Seelsorger.

Sie haben Kunst/Malerei auf Lehramt studiert. Ein Studium, das man – überspitzt formuliert – nicht beginnt, wenn man sich dem Kapitalismus mit einer "Karriere" opfern will. Jetzt haben Sie eine Karriere hingelegt und sind noch dazu prominent. Wie kommen Sie damit klar?

Niemand wundert sich darüber mehr als ich selbst. Als ich anfing, galt es als ausgeschlossen, dass ich jemals ordentlich verdienen würde. Insofern sehe ich meinen Erfolg als Geschenk des Schicksals und freue mich. Ich kann mein Leben selbstbestimmt führen. Das ist nicht selbstverständlich, sondern großartig.

Sie stellen Ihre fotografischen Arbeiten immer wieder aus. In den Arbeiten auf Ihrer Homepage erkennt man eine Vorliebe für Oberflächen mit Patina und Geschichte. Woher rührt dieses Interesse?

Alle Kunst hat ja auch mit dem Vergänglichen zu tun. Ohne Verfall ist alles nichts. Wenn alles bliebe, wie es ist, würden wir in einer ewigen Zeitschleife der Langeweile feststecken. Ich mag es, wenn man den Dingen auf meinen Bildern ansieht, dass sie vergehen.

Es gibt immer mehr Menschen, die auf die Bühne gehen und sich als Comedian versuchen oder als solche inszeniert und vermarktet werden. Wo bleiben der Intellekt und die Qualität wie eines Gerhard Polt oder Dieter Hildebrandt in Ihrer Szene?

Da fragen Sie den Falschen, ich bin ja kein Suchhund. Außerdem will ich nicht in diesen altersspezifischen Duktus verfallen, die guten, schlauen, alten Zeiten zu feiern. Ich glaube nicht, dass heute alles schlechter ist, sondern dass wir die Vergangenheit verklären. Früher war auch nicht alles Gold. Dieter Hildebrandt hat selber auch flache Comedynummern in Ritterrüstung gespielt. Ich meine das nicht abwertend. Ich will nur sagen: Früher war nicht alles besser.

Politik ist immer Thema in Ihren Kabarett-Programmen. Gibt es Politiker, die Sie positiv überrascht und sogar beeindruckt haben?

Politiker verdienen bei uns ungefähr das Dreifache des Durchschnittslohns. Manager das 50-Fache. Da gehen also die guten Leute in die Wirtschaft. Dazu kommt: Renitente schaffen es ohnehin nicht auf die Wahllisten. Davon ausgehend müssten wir also eigentlich hauptsächlich mindertalentierte Ja-Sager im Bundestag haben. Insofern bin ich von vielen positiv überrascht.

Was müsste politisch passieren, dass Sie sagen: "Aus! Ich verlasse Deutschland. Hier kann ich nicht länger leben."

Wenn die Radikalen von links, rechts oder von der religiösen Seite endgültig die Mitte kapern, bin ich weg. Allerdings schwinden auch die Fluchtburgen... Ah, da kommt wieder der alte Weltuntergangsgeist bei mir durch. Man muss nur richtig fragen...

Wer ist die beste Steilvorlage für Pointen – Donald Trump oder Helene Fischer?

Die beiden gäben ein großartiges Paar ab. Zwei Blondinen. Aber gegen Helene Fischer habe ich gar nichts. Sie inszeniert sich als so perfekte Ware, dass sie Neid und Missgunst erzeugt. Da will ich mich nicht einreihen.

Ihr neues Programm heißt "Nuhr hier, nur heute". Was gab es "nu(h)r hier, nur heute", das Ihnen Freude bereitet hat?

Ich habe bis 9.45 Uhr geschlafen, danach Kaffee und keine Termine bis in den Nachmittag. Besser geht’s nicht.

 

In Linz und mehr

Dieter Nuhr ist Kabarettist und Moderator von „Nuhr im Ersten“ (Do., 21. 3., 22.45). Der Vater einer Tochter hat als Autor gerade das Buch „Gut für dich!“ vorgelegt und ist auch Fotograf. Seine Aufnahmen aus Marokko, dem Iran, Schottland, Bolivien oder Sri Lanka stellt er immer wieder aus. In seinem neuesten Solo-Programm „Nuhr hier, nur heute“ setzt er sich zum Ziel, die Lächerlichkeit von Populisten und Demagogen aufzuzeigen.

TipsArena: Am 4. Mai, 20 Uhr, zeigt er es in Linz. Karten:
OÖNachrichten Linz, Wels, Ried/I., Tel. 0732 / 7805 805, www.wasistlos.at
Tipp! 2 Euro OÖNcard-Rabatt

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
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17  Kommentare
17  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
leser (2.221 Kommentare)
am 19.03.2019 16:23

Damals starb man noch nicht am Feinstaub, sondern am Rinderwahnsinn, wenn ich mich recht erinnere, oder war es schon Gentechnik, Pferdefleisch in der Lasagne, Esel im Döner oder Braunkohle im Wirsing? Sorgen machen sollte man sich immer, aber was sich bei uns abspielt, ist pathologische Hysterie. Wir sterben ja inzwischen alle sechs Monate an etwas anderem. ...kann gar nicht deutlich betont werden.

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hepusepp (6.259 Kommentare)
am 19.03.2019 08:24

Wer und was hindert Ihn am weggehen? Gute Reise!

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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 19.03.2019 11:08

Das würde euch Rechten Recken sehr gefallen, wenn die Intelligenten das Land verlassen und euch nicht mehr bei euren Blödsinnigkeiten stören. grinsen

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meisteral (11.760 Kommentare)
am 19.03.2019 11:25

Wer würde ihnen dann die Texte schreiben, die sie stirnrunzelnd zurücklassen, um in Foren ihren Senf aus der Akademie abzulasssen....
Die „Einfachgestrickten Fleißigen und Anständigen“ sind halt nur mit Frontalhumor aus dem Bierzelt zu begeistern.

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jeep42001 (1.474 Kommentare)
am 19.03.2019 19:06

Hatten wir das nicht schon einmal.???
Die österreichische regierungskritische Intelligenz mußte zwangsweise das Land verlassen, oder landete im KZ.
Die braunen Sumpfbacken blieben zurück,sie haben Österreich in die gröste Katastrophe aller Zeiten geführt.

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bravespferd (4.628 Kommentare)
am 19.03.2019 06:57

Bezugnehmend auf die Überschrift im Artikel sollte er längst weg sein. Welche Mitte?? Die paar Hansln in den Kommentaren, die noch darauf hinweisen das nicht alles knallhart in Rechts oder Links einteilbar ist? Die meisten sind mMn längst in eines der politischen Lager reingehetzt worden. Und hetzen sich gegenseitig tiefer rein. Danke Politik und Medien inkl. einfältiger Meinungsträger. Das ist euer Verdienst.

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FuerGerechtigkeit (1.462 Kommentare)
am 19.03.2019 06:14

Ui Ui Ui, er wiederspricht sich ganz erbärmlich.
Die guten Leute gehen in die Wirtschaft, und die schlechten in die Politik, und dann hat er was gegen Trump der es Wirtschaftlich verstand ein Imperum aufzubauen.

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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 19.03.2019 07:12

Der ein wirtschaftliches Imperium erbte und so gründlich an die Wand fuhr, dass er als "To-big-to-fail" von den Banken gerettet werden musste.

Der D.J. ist ein privilegierter, ungebildeter Rüpel, ein Milliardärsgockel, der selber nichts leisten musste.......

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max1 (11.582 Kommentare)
am 19.03.2019 07:52

Mit nichts leisten mußte würde er sehr gut zu unserer Regierung passen.

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FuerGerechtigkeit (1.462 Kommentare)
am 19.03.2019 07:54

Der Neid der besitzlosen

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KentBrockman (1.420 Kommentare)
am 19.03.2019 08:19

Nee die Wahrheit.

Trump hat mächtig Kohle geerbt und es beinahe geschafft alles durchzubringen. Bitte informier dich.

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Orlando2312 (22.321 Kommentare)
am 19.03.2019 10:57

Vergebliche Liebesmüh, dem FuerUngerechtigkeit etwas Sinnvolles zu empfehlen.

Für gilt, wie für so viele:

ich mach mir die Welt.......

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docholliday (8.188 Kommentare)
am 19.03.2019 18:39

Ah, und Du das weißt warum sogenau? Neid? 😉

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( Kommentare)
am 19.03.2019 07:39

Ich gratuliere, wenn man klein genug denkt, dann ist eh wieder alles ok, dann wird sogar aus dem verbrecher trump ein “geschäftsmann“...

Bist du bei cochran und penunce zur schule gegangen?

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meisteral (11.760 Kommentare)
am 19.03.2019 11:22

Von einem haben sie wirklich viel, von keiner Ahnung!

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xerMandi (2.161 Kommentare)
am 19.03.2019 18:26

Eine elegante Formulierung ist das nicht...

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ob-servierer (4.503 Kommentare)
am 19.03.2019 19:47

.....aber zutreffend.

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