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Golden-Globe-Nacht der Außenseiter

Von Nora Bruckmüller, 08. Jänner 2019, 00:04 Uhr
Golden-Globe-Nacht der Außenseiter
Lady Gaga gewann den Golden Globe „nur“ für den besten Filmsong („Shallow“) Bild: APA/AFP/GETTY IMAGES/KEVIN WINTER

Mit "Green Book" und "Roma" siegten sozialkritische Werke, Queen-Film ist bestes Drama

Wenn es nicht wahr wäre, könnte diese Situation als Scherz durchgehen. Ausgerechnet Hollywood, eine Bastion des schönen Scheins, erzählt von Themen, die in der politischen Öffentlichkeit unter Trump "offiziell" am Rand stehen.

Das beweisen die Siegerfilme der Golden-Globe-Gala, die in der Nacht auf gestern in Los Angeles stattgefunden hat. Sie handeln wie "Green Book" von der Rassenfrage, zeichnen wie "The Wife" oder "A Star Is Born" Frauenwege nach und huldigen wie der Freddie-Mercury-Film "Bohemian Rhapsody" einem Einwandererkind, das zur Ikone wurde. Eine, die Homosexualität wie HIV-Erkrankung verbarg. Die Werke einen Humanität und Vielfalt. Wie die Preise verteilt wurden, hat aber auch überrascht:

Anders als erwartet wurde nicht das fünffach nominierte Regiedebüt von Bradley Cooper, der Musikfilm "A Star Is Born", der große Sieger. Mit drei Preisen, u. a. beste Komödie, bestes Drehbuch, war das "Green Book". Darin schließen ein bärbeißiger Arbeiter und Sohn italienischer Einwanderer (Viggo Mortensen) und ein distinguierter schwarzer Klaviervirtuose Freundschaft. Den Musiker gibt der als bester Nebendarsteller prämierte Mahershala Ali ("Moonlight"). Er ist es auch, der dem Werk das exquisite Etwas verleiht, das einen Spitzen- von einem sehr guten Film unterscheidet.

Gott sei Dank: "A Star Is Born" ist ein sehr guter Film, und Lady Gaga hat ihr Langfilm-Debüt als aufsteigende Musikerin und Liebe eines Rockers in psychischer Abwärtsspirale (Cooper) ebenso gemeistert. Dass nicht sie, sondern Glenn Close zur besten Drama-Hauptdarstellerin gekürt wurde, ist trotzdem richtig. Close gibt in "The Wife" die Ehefrau eines Schriftstellers, die für dessen Schaffen maßgeblich ist. Gaga bekam den Preis für den besten Filmsong ("Shallow") und Genugtuung, denn als Frau werde man in ihrer Branche als Komponistin nicht automatisch ernst genommen.

König der Spielkunst: In "Bohemian Rhapsody" gibt Rami Malek Queen-Frontmann Freddie Mercury. Und obwohl viele an einem Erfolg zweifelten, gelang es ihm königlich: Globe als bester Darsteller. Als bestes Drama war das Werk – neben "Green Book" – der Film des Abends.

Gegen das System: Alfonso Cuarón hat mit seinem fabelhaften Klassendrama "Roma" zwei Globes abgeräumt (beste Regie, bester fremdsprachiger Film). Und das mit einem Werk, das er nicht fürs Kino, sondern für den Onlinedienst Netflix realisiert hat. In diesem Umfang eine Premiere und eine Veränderung des Systems.

Christian Bale wurde als bester Komödiendarsteller prämiert. Der Waliser verkörpert dafür Dick Cheney, "Satan" habe ihn inspiriert. Ein gewagter Spruch, aber an einem Abend, der Erzkonservativen die Hölle heiß machen sollte, durchaus zu erwarten.

Die Sieger auf einen Blick

  • Bestes Filmdrama: Bohemian Rhapsody, im Kino
  • Beste Komödie: Green Book, Start: 30. Jänner
  • Beste Schauspielerin, Drama: Glenn Close, The Wife, ab 22. 2.
  • Bester Schauspieler Komödie: Christian Bale, Vice, ab 22. 2.
  • Beste Schauspielerin Komödie: Olivia Colman, The Favourite, Historiendrama über die britische Königin Anne, Start: 25. 1.
  • Bester Nebendarsteller: M. Ali, Green Book
  • Nebendarstellerin: Regina King, If Beal Street Could Talk, Liebes- und Justizdrama von Barry Jenkins („Moonlight“), ab 15. 2.
  • Beste Regie: Alfonso Cuarón für Roma, auch bester fremdsprachiger Film (mehr rechts)
  • Drei Globes: Green Book (auch bestes Drehbuch)
  • Je zwei Globes: Bohemian Rhapsody und Roma

 

 

Bedeutung für die Oscars:
In den vergangenen zehn Jahren wurde jede zweite Produktion, die bei den Golden Globes als bester Film prämiert wurde, auch bester Oscar-Film. Jedoch sind bei den Academy Awards 8200 Branchenprofis wahlberechtigt, bei den Globes lediglich 88 Vertreter der ausländischen Filmjournalisten in Hollywood.

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am 08.01.2019 07:47

ich finde die Entscheidung gut.

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