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"Es muss etwas passiert sein, dass die Angst steigt"

Von Nora Bruckmüller, 13. Mai 2017, 00:04 Uhr
"Es muss etwas passiert sein, dass die Angst steigt"
Walter Ötsch beim Dreh, damals noch in der JKU Linz. Inzwischen ist er emeritiert. Die Pension ist bei ihm aber mehr ein kreativer "Unruhestand". Bild: Polyfilm

Ein neuer Film beleuchtet Gegenwart und Zukunft.

Der Dokumentarfilm "Die Zukunft ist besser als ihr Ruf", seit gestern im Kino, zeigt Interviews von Menschen mit Visionen, die sich nicht von einer schwelenden Krisenstimmung ablenken lassen wollen. Einer davon ist der Linzer Ökonom und Kulturhistoriker Walter Ötsch.

 

OÖNachrichten: Der Titel des Films bedingt, dass man von Pessimismus ausgeht. Leben wir in einer Zeit des Negativismus?

Walter Ötsch: Steigende Zukunftsängste waren damals schon ein Ausgangspunkt des Films. Wenn man darüber nachdenkt, kommt man auf den Schluss, dass irgendetwas passiert sein muss, sodass der Durchschnittspegel der Angst steigt.

Was ist passiert?

Es gibt einen Befund, der sich längerfristig ergeben hat, der aber im Grunde wenig analysiert wird: Der Arbeitsdruck ist gestiegen. Ich würde sagen, es hat sich so etwas herausgebildet, wie eine ökonomisierte Gesellschaft. Betriebswirtschaftliche Kennziffern sind in Bereiche durchgesickert, die vorher andere Logiken und Ethiken hatten: In Zwischenmenschliches, Gesundheit, Bildung, Ethik, Kunst ... Auch des Niveau der Reflexion ist gesunken. Sogar bei naturwissenschaftlichen Fragen. Klimawandel zu leugnen ist völliger Unsinn.

Wenn man Angst hat, sollte man sie aber erst recht reflektieren?

Angst zu haben, ist konstitutiv für die Menschen. Das ist absolut normal. Und wenn ich das weiß, kann ich mich schon einmal entspannter zurücklehnen. Es braucht eben ein Reden über Ängste. Wenn das die anderen Parteien nicht verstehen, dann übernehmen das die Rechtspopulisten – auf ihre komische Art. Letztlich läuft es für mich auf eine tiefgreifende wie auch banale Frage hinaus: Wollen wir Qualitäten oder Quantitäten? Wir leben grundsätzlich in einer qualitativen Welt. Wir haben ein Gespür für sie. Wenn Sie an der Kassa zahlen, wissen Sie, wie man dort mit ihnen umgeht. Und in einer ökonomisierten Gesellschaft wird das immer mehr zurückgedrängt. Dadurch verarmt die soziale Interaktion.

Im Film sagen Sie, dass etwa die Aufklärung ein "Wunder" für Sie ist, weil sie wenige, im Kleinen initiiert haben. Was erkennt man darin für das Konzept " Zukunft"?

Es gibt kein Entwicklungsgesetz in der Geschichte. Morgen kann eine wunderbare Gesellschaft ausbrechen, oder Barbarei. Die Zukunft ist offen, wir müssen sie machen.

 

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