CD-Kritik zu "High As Hope": Höhen, Tiefen, das Leben
Florence Welch bleibt auch auf "High As Hope" ihrem opulenten Musikstil treu. Das ist gut so.
Der Blick in die Seele offenbart wahre Charaktere. Florence Welch lässt diesen Blick zu. Doch die schonungslose Offenheit auf ihrem vierten Album überrascht dann doch ein wenig.
Es beginnt mit ein paar Momenten der Ruhe, in denen sich der Opener "June" bedächtig heran schmeichelt. Doch spätestens, wenn sich die Stimme von Florence ihren Raum verschafft, ist es wieder da. Das Gefühl von Vertrautem.
Florence + The Machine kann man nur mögen oder nicht. Dazwischen ist nicht viel Raum. Sie liebt es episch wie theatralisch, ihr Sound ist kraftvoll und gewaltig. Selbst, wenn sie im finalen "No Choir" nur mit Stimme startet, wird es am Ende doch wieder großes, orchestrales Pop-Kino.
Dabei ist der Seelen-Striptease der Engländerin von traurigen Momenten geprägt. Sie singt von ihrer Magersucht ("Hunger") und macht kein Hehl daraus, dass sie Glücklichsein für ein eintöniges Thema hält. Aus all dem schöpft sie eine Kraft, die bemerkenswert ist, und die es immer wieder schafft, Verbindung aufzubauen.
Florence + The Machine "High As Hope" (Island)
OÖN Bewertung: