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Ariana Grande zeigt den Terroristen den Mittelfinger

Von Lukas Luger, 22. August 2018, 00:04 Uhr
Ariana Grande zeigt den Terroristen den Mittelfinger
Ariana Grande blickt nach dem Manchester-Trauma nach vorne. Bild: Universal

Nach dem Manchester-Anschlag vom vergangenen Mai mit 22 Toten meldet sich der US-Popstar mit dem Album "Sweetener" zurück.

22 Menschen starben am 22. Mai 2017 bei einem Auftritt von US-Popsternchen Ariana Grande in der Manchester Arena. Ein islamistischer Selbstmordattentäter sprengte sich im Foyer in die Luft und riss Kinder und Jugendliche mit in den Tod. Das jüngste Opfer war acht Jahre alt. Mehr als 500 Konzertbesucher wurden teils schwer verletzt. Wie arbeitet man als Künstlerin eine derartige Katastrophe auf? Darf man weiter fröhlichen, ja hemmungslos unbeschwerten Teenie-Pop fabrizieren?

Mit ihrem neuen Album "Sweetener" gibt Ariana Grande ein klares Statement ab: Das Leben ist viel zu wertvoll, um sich an die Angst zu verkaufen! Ein wild ausgekostetes Hier und Jetzt voller Spaß, Liebe, Sex und Freude ist ein ausgestreckter Mittelfinger in Richtung der Terroristen – diese positive Attitüde hat die 25-Jährige nach dem Manchester-Trauma für ihre aktuellen Songs adoptiert. "Es handelt davon, eine Situation oder das Leben eines anderen zu erhellen oder zu versüßen", sagte Grande kürzlich im Interview mit US-Moderator Jimmy Fallon über "Sweetener".

Süß ist aber nicht nur der Titel der vierten Platte des früheren Disney-Kinderstars. Auch der von Produzent Pharrell Williams für sie geschneiderte Sound ist derart Saccharin-angereichert, dass der Hörer stellenweise Gefahr läuft, einen Zuckerschock zu erleiden.

Verspielter Mainstream-Pop

Trotzdem: "Sweetener" funktioniert als moderne, verspielt-optimistische Mainstream-Pop-Platte, die kaum mehr will, als eine Dreiviertelstunde lang zu unterhalten, ausgezeichnet. Denn Frau Grande kann – im Gegensatz zum Gros ihrer Kolleginnen – nämlich richtig gut singen. Ihre extrem variable, vier Oktaven umfassende Stimme spielt auf "Sweetener" alle Stückln der Gefühlsklaviatur: vom lasziven Hauchen in "Better Off" über den entspannten Reggae-Sprechgesang "R.E.M.", die stark Hip-Hop-infizierten Kracher "Borderline" und "The Light Is Coming" (mit Gaststar Nicki Minaj) bis hin zu den bombastischen Balladen "God Is A Woman" und "No Tears Left To Cry" für die Mariah Carey töten würde.

Letzteres ist eines der wenigen Stücke, die sich relativ direkt mit dem Attentat auseinandersetzen. Meist bleiben die Anspielungen in den Lyrics bewusst vage. Vom Aufstehen ist die Rede, vom Weitermachen, vom Durchhalten und Nach-vorne-Schauen – stets aber im Kontext irgendwelcher Beziehungskisten, die Grande zielgruppengerecht verhandelt. Eine Taktik, die jeder Küchentisch-Psychologe durchschaut. Lediglich im fantastischen Abschluss-Stück, dem zärtlichen Doo-Wop-Schunkler "Get Well Soon", lässt sie den emotionalen Schutzschild kurz fallen.

"Sweetener" ist alles, was jugendliche Popmusik eben so ist: quietschbunt, plakativ, sexy, lebensfroh, naiv, belanglos und mitreißend. Oder anders formuliert: die ideale Antwort auf Terroristen, die diese Frivolitäten bekämpfen.

CD-Kritik: Ariana Grande, "Sweetener" (Universal)

OÖN Bewertung:

Das Attentat

Um 22.30 Uhr, kurz nach Ende des Konzerts von Ariana Grande am 22. Mai 2017 in der Manchester Arena, ließ ein 23-jähriger IS-Sympathisant eine mit Muttern und Schrauben gespickte Rucksackbombe detonieren. 22 größtenteils junge Besucher sowie der Attentäter starben. Der Anschlag gilt als einer der schwersten in Großbritannien. Am 4. Juni 2017 fand das Benefizkonzert „One Love Manchester“ statt.

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