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Maß für Maß

Von Josef Springer, Wels, 02. Mai 2021, 18:43 Uhr

Wenn der Altkanzler Franz Vranitzky mit anderen Unterzeichnern auf die unrühmliche Vergangenheit dieser Statue in Wels hinweist,...

...hat er zweifellos recht. Gerade von ihm dürfen wir diese Stellungnahme nicht geringschätzen. Er war es ja, der die Mitschuld Österreichs an den Nazi-Verbrechen vor aller Welt bekannt hat. Eine Lösung, in der der Gemeinderat von Wels nicht das Gesicht verliert und die der Intention Vranitzkys Rechnung trägt, wäre umgehend anzustreben.

Gerade die Stadt Wels, als Patenstadt der Heimatvertriebenen Deutschen aus Ost- und Südosteuropa, hätte aber auch ein Anliegen vorzubringen, welches während seiner Kanzlerschaft meines Wissens von ihm nicht öffentlich zur Sprache gebracht wurde.

Die Vertreibung und Enteignung von 12 bis 14 Millionen Deutscher aus ihrer Heimat und die Ermordung von vielen Tausenden Zivilisten während und nach dem II. Weltkrieg in diesen Ländern. Alle seriösen Historiker stufen diese Verbrechen an den Deutschen inzwischen als Völkermord ein, zu dem sich noch niemand aus den exkommunistischen Ländern bekannt hat. Herr Vranitzky, bitte stellen Sie sich auch hinter diese historische Wahrheit, vielleicht können gerade Sie diesen Knoten lösen.

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1  Kommentar
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LASimon (11.305 Kommentare)
am 03.05.2021 11:16

Die "Vertreibung und Enteignung" folgte konsequent dem Nationalstaatsgedanken. Wer diesen vertritt, muss eine zwangsweise Aussiedlung von (ethnisch-sprachlichen) Angehörigen anderer Nationen billigend in Kauf nehmen. Körperliche Übergriffe sind bei solchen Massnahmen freilich inakzeptabel, ebenso wie es inakzeptabel ist, dass derartige Übergriffe strafrechtlich ungesühnt blieben. Von Völkermord kann aber trotzdem keine Rede sein, denn anders als die Armenier im Osmanischen Reich wurden diese Menschen nicht "ins Nichts" überstellt.

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