Ein Krisenmanagement, das tief blicken lässt
Gerald Mandlbauers Leitartikel und Wolfgang Brauns Kommentar in der Samstagsausgabe beschreiben die Lage der österreichischen Sozialdemokratie punktgenau.
Wenn enttäuschte Funktionäre gemeinsam mit der SJÖ inbrünstig die Internationale vor der Zentrale in der Löwelstraße anstimmen, dann klingt „Völker hört die Signale, auf zum letzten Gefecht“ wie ein Abgesang der einst so stolzen Arbeiterbewegung.
Nach den jüngsten Wahlniederlagen der SPÖ ist das finanzielle Desaster verständlich und auch nachvollziehbar, nur das darauf folgende Krisenmanagement lässt tief in eine abgehobene und zerrüttete Partei blicken. Wer 27 Getreue vor Weihnachten per E-Mail von einer etwaigen Kündigung informiert, hat Sozialdemokratie nicht gelernt und jeglichen Anspruch auf Glaubwürdigkeit verspielt.
Rendi-Wagner als alleinige Schuldige für diese handwerklichen Missgriffe darzustellen, wäre aber allzu billig und würde ihrem Einsatz als Vorsitzende, wie es der Steyrer Nationalrat Markus Vogl richtig ausdrückt, nicht gerecht.
Für die Auswahl des Geschäftsführers trägt Rendi-Wagner die alleinige Verantwortung, denn dieser hat Personal und Marketing zu leiten. Wenn dann zum Versagen des Geschäftsführers auch noch aus den Filialen Querschüsse kommen, dann droht der unvermeidliche Konkurs.
Ferdinand Pay sen., Enns