A b’soffene G’schicht?
So kann man das nicht abtun.
Wenn der FPÖ-Bürgermeister von Gallspach meint, im alkoholisierten Zustand sage man Dinge, die man im nüchternen Zustand nie gesagt hätte, muss man ihm zwar zustimmen. Aber es zeigt halt die Geisteshaltung, die eigentliche Gesinnung und das Aufgeben jeder politischen Moral („In vino veritas“). Und ich bin sicher, dass das, was jetzt an die Oberfläche gekommen ist, erst die Spitze des Eisbergs ist, wenn man die vielen rechtsradikalen und deutschnationalen „Einzelfälle“ in der letzten Zeit betrachtet.
Der Rücktritt von zwei Spitzenpolitikern reicht nicht. Es geht jetzt wesentlich um eine Durchleuchtung des braunen Netzwerkes in der FPÖ. Die gängige FPÖ-Strategie, sich als Opfer darzustellen, ist hinlänglich bekannt. So hat sich auch Strache als Opfer eines gezielten politischen Attentats bezeichnet. Das ist klassische Täter-Opfer-Umkehr. Und Norbert Hofer nimmt Herbert Kickl in Schutz: „Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen.“ Wenn Hofer und Kickl jetzt zum Angriff auf Kurz übergehen und ihm die Schuld am Scheitern der Regierung geben und ihm reines Machtstreben vorwerfen, dann muss man sagen, dass sie selbst nichts anderes im Sinn haben. Man betrachte nur die vielen politischen Umfärbe-Aktionen, seit die FPÖ an der Macht ist.
Letztes Beispiel: Innenminister Kickl ernennt noch schnell vor seiner Abberufung seinen Vertrauensmann und höchst umstrittenen (siehe BVT-Skandal) Generalsekretär Goldgruber zum General für öffentliche Sicherheit. Das ist nicht nur eine geschmacklose Provokation, sondern auch Machtmissbrauch. Die angebliche „soziale Heimatpartei“ des kleinen Mannes hat die Heimat verraten.
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