Die Tragödie des Coriolanus
Dreist finde ich es schon, wenn sich Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des Ars Electronica Centers, jährlich unter falschem Namen im Herzen des Ars Electronica Festivals präsentiert.
Da wäre einmal die mangelnde Qualität seiner Arbeiten. In der Visualisierung „Bach never met Eustachi“ (aufgeführt während der Ars Electroncia 2014), die bestenfalls als komisch-lächerlich beurteilt werden kann, wird die Unmöglichkeit des hier versuchten Brückenschlags schnell klar.
Andererseits ist es moralisch mehr als fragwürdig, wenn Künstler und Kurator ein und dieselbe Person sind. Die existierenden Einreich- und Auswahlprozesse derart zu untergraben, steht niemandem zu.
Immerhin passend gewählt ist sein Künstlername „Cori Olan“ (manchmal Cori O’lan), vermutlich eine Anspielung an die Figur „Coriolanus“ im gleichnamigen Stück von William Shakespeare. Es handelt von einem römischen Patrizier, der sich schlussendlich gegen sein eigenes Volk richtet.
Ob er sich hier gegen sein eigenes Volk wendet, oder doch eher gegen sich selbst, das haben andere zu entscheiden.
Hansi Raber, per E-Mail