Süßes Deutschland

Die Ladentür von "Goldheim Schokolade" steht nicht still: Auf der Erfurter Krämerbrücke herrscht reges Treiben. Eine Kundin kauft eine Tafel mit vietnamesischem Trinitario-Kakao zum Versüßen der Mittagspause, zwei Touristen nehmen eine Packung "Brückentrüffel", eine Reisegruppe schiebt sich neugierig durch das enge Geschäft. Ein Hauch von Kaffee und Kakao, Zimt und Vanille liegt in der Luft.

Der Rummel um "Goldhelm-Schokolade" lag in weiter Ferne, als sich Alex Kühn 2005 um einen Laden bewarb. Gerade von einer Weltreise zurückgekehrt und voller Eindrücke von exotischen Küchen, wollte der Schrift- und Grafikmaler etwas Neues aufbauen. In einer Sechs-Quadratmeter-Küche begann er Schokolade auszuziehen. "Viele Ideen entstehen durch tägliche Begegnungen", sagt Kühn: "Der Schafzüchter, der mit frischer Milch vor der Tür steht, oder ein Nachbar, der einen Korb Quitten vorbeibringt." So hat jede der 1000 Rezepturen, die Kühn hergestellt hat, ihre Geschichte.

Der Kakao kommt aus Lateinamerika und Vietnam, für die Zusatzstoffe ließ sich Kühn jedoch immer wieder von seiner thüringischen Heimat inspirieren: So gibt es etwa "Inselsberge" – benannt nach dem vierthöchsten Berg Thüringens – oder eine Schokolade mit selbst kreiertem Fichtennadellikör und weißer Schokolade. Fans können Pralinenseminare buchen oder Weinproben in Kombination mit Schokolade. Zu jeder Saison gibt es passende Kreationen.

Goldhelm ist aber nicht die einzige Schokoladenmanufaktur in Thüringen: Während die Viba Nougatwelt in Schmalkalden mit ihrer gläsernen Produktionsstätte auf größere Gruppen eingestellt ist, besetzt "Goethe-Schokoladentaler" in Oldisleben eine andere Nische: Die Manufaktur beliefert u.a. Luxushotels wie das Berliner Adlon. Manche der exklusiven Häuser bringen eigene Ideen mit. "Erst wenn das Team zufrieden ist, schicken wir das Ergebnis an den Kunden. Wir haben Pralinen mit Camembert und Senf hergestellt", sagt Chocolatier Marko Schnitter. Dem Kunden soll‘s schmecken.