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Efeu: Geliebt und gehasst!

Von Karl Ploberger, 03. November 2023, 05:22 Uhr
Efeu: Geliebt und gehasst!
Bild: plo, colourbox

Efeu ist robust, pflegeleicht, immergrün und sehr kletterfreudig

Er erobert Hauswände und Bäume, bedeckt den Boden mit einer dicken Blattdecke und er ist einer der besten Luftreiniger im Zimmer – der Efeu, die Symbolpflanze für Treue und Unsterblichkeit.

Von vielen Naturgärtnern wird er geschätzt, weil er sehr spät im Jahr blüht und dann mit seinen Beeren im Spätwinter den Vögeln Nahrung bietet. Und manche hassen ihn, weil er zu wuchsfreudig ist und alles erobert …

Efeu: Geliebt und gehasst!
Bild: plo, colourbox

Hier die zehn wichtigsten Fakten:

  1. Der Methusalem: Vor Millionen von Jahren eroberte er schon tropische Bäume. 20 Arten mit mehr als 700 Sorten gibt es, und die Pflanze kann bis zu 500 Jahre alt werden.
  2. Der Verwandlungskünstler:Als Kletterpflanze kennt man ihn, wenn er Bäume und Hauswände erobert. Das ist der jugendliche Elan der Pflanze, später kommt die Altersform. Dann wächst er wenig bis gar nicht mehr, bildet aber Blüten und Beeren. Interessant: Vermehrt man ihn durch Stecklinge, übernehmen diese entweder das "Kletter-Gen" oder das "Blüten-Gen".
  3. Der giftige Geselle: In allen seinen Pflanzenteilen enthält die Pflanze Saponin, das für Mensch und Tier giftig ist. Selbst bei Schneidearbeiten kann es an der Haut zu Reizungen führen. Efeu hat daher keine Fressfeinde – weder Schnecken noch Wühlmäuse setzen ihm zu.
  4. Der Klimawandler: Kaum eine andere Pflanze ist imstande, das Klima im kleinen Umkreis so positiv zu verändern. Hauswände mit Efeu sind im Winter vor Kälte geschützt, im Sommer vor Hitze, und in seinem Umkreis ist es deutlich kühler. Efeu im Zimmer filtert Staub und viele Schadstoffe aus der Luft. Efeu zerstört keine Wände, außer sie sind schon vorher beschädigt. Dann kann er Risse regelrecht sprengen.
  5. Das Chamäleon: Er ändert seine Blattfarbe zwar nicht kurzfristig. Wird es kalt, gibt es aber einige Sorten, die bronzefarbige Blätter bekommen. Die Sorte "Buttercup", so liest man, soll sogar die Blätter als Winterschutz drehen, um die grüne Blattoberfläche zu schützen. Generell ändert der Efeu die Blattform mit den Jahren. In der "Jugend" ist sie gelappt, später oval.
  6. Die Unkrautbremse: Wenn unter Bäumen im dichten, trockenen Wurzelbereich nichts mehr wächst, dann ist der Efeu dort daheim. Er unterdrückt generell das Unkraut, lässt Frühlingszwiebelblumen aber dennoch ganz gut gedeihen.
  7. Der Baumschützer: Auch wenn man oft anderes liest: Efeu, der Bäume erobert, erstickt oder erwürgt sie nicht. Im Gegenteil: Der Stamm wird vom Efeu geschützt und vor Frost- oder Hitzeschäden bewahrt. Efeu ist kein Schmarotzer und wurzelt nicht in die Bäume – außer sie sind morsch. Dann kann er sie sogar fällen.
  8. Die Naturoase: Hunderte Insekten, zahlreiche Vögel und so manche andere Tierchen leben im Efeu. Für sie ist das dichte Blattkleid nicht nur Schutz, sondern liefert auch Nahrung, nämlich Pollen im Herbst, Beeren im Spätwinter und für Vögel rund ums Jahr auch viele Insekten.
  9. Der Pflegeleichte: Einmal eingewachsen, benötigt der Efeu keine Pflege. Ideal für die Begrünung von Gartenzäunen (Maschendrahtzaun), wenn wenig Platz für eine Hecke ist. Lässt sich gut schneiden.
  10. Der Deko-König: Gerade in den nächsten Wochen werden die Efeuranken gerne zum Dekorieren verwendet. Es lassen sich dekorative Kränze flechten, und mit zweifärbigen Blättern entsteht auch im Winterbalkonkisterl ein perfekter Schmuck.

Gartenfragen im Herbst

Unser Olivenbaum hat mittlerweile ansehnliche Ausmaße erlangt, daher überlegen wir, ihn heuer auf unserer überdachten Terrasse zu überwintern. Den Trog würden wir mit Dämmplatten und Plastik einpacken. Müssen auch die Äste verpackt werden? Oder würden Sie raten, den Olivenbaum in jedem Fall zum Gärtner zu bringen?

Wird der Winter so wie in den vergangenen Jahren, überlebt der Baum problemlos. Wird der Winter bitterkalt, ist er garantiert verloren. Also ab zum Gärtner, es wäre schade drum. Oder: so einhausen, dass man das Oliven-Haus zur Not mit Heizkabeln wärmen kann.

Mein Problem sind zwei Stechpalmen, zirka 1,2 Meter hoch und vor vier Jahren gepflanzt. Zwei Winter hatten sie wunderschöne rote Beeren, vergangenen Winter nur noch einige, heuer nichts mehr. Nur noch saftige grüne Blätter! Was ist schuld?

Ich vermute einen Düngemangel. Befruchtungsproblem (Ilex benötigt Männchen und Weibchen) kann es nicht sein, weil er vergangenes Jahr gefruchtet hat. Düngen Sie im Frühjahr zunächst mit organischem Rhododendrondünger und danach mit einem Tomatendünger. Dieser fördert die Fruchtbildung.

Ich habe jetzt ein Gemüsebeet angelegt und mir dazu frische Gartenerde liefern lassen. Eigentlich wollte ich Gelbsenfsamen anbauen, weiß jetzt aber nicht, ob das eine gute Idee ist, weil es ja eine kompostreiche Gartenerde ist.

Für Gründüngung ist es zu spät. Besser ist es, wenn man jetzt den Boden mit gehäckseltem Laub abdeckt. Damit ist die Erde geschützt.

Gartenfragen
Laub häckseln und Boden abdecken Bild: plo, colourbox

Plobergers Gartengeschichten: Auf den Spuren von Altösterreich

Eine Reise nach Opatija in Kroatien (von vielen noch Abbazia genannt) heißt auch, ein Stück österreichische Geschichte zu erleben. Am Ende des vorletzten Jahrhunderts begann der Siegeszug und viele wohlhabende Österreicher nutzten die Südbahn, um sich hier den Winter zu verkürzen.
Direkt am Meer – aber doch in Österreich. So, wie es heute viele tausende Landsleute rund um die Feiertage machen. Immerhin reisen wir ja nur noch indirekt ins Ausland. Die EU macht dieses Land zu einem Teil unserer Heimat. Auch wenn es da und dort knirscht (weil mit der Einführung des Euro alles ziemlich teuer geworden ist), kann man in typischen Wiener Kaffeehäusern Kaffee und Mehlspeisen genießen.

Und man kann die Pflanzenwelt in dieser milden Ecke bestaunen. Üppige Kamelien wachsen hier in den Parks, Palmen, Klebsame und Palmfarne gedeihen prächtig. Ein wenig bin ich stolz. Der sogenannte „Amerikanische Garten“ in Opatija, der vielen, die nur am Meer spazieren, nicht bekannt ist, schmiegt sich wie die hängenden Gärten der Semiramis an einen Südhang.

Ein Ungar hat ihn vor mehr als hundert Jahren mit dem Geld, das er in Amerika mit Paprika verdient hat, gebaut. Nach seinem Tod verwilderte er. Genau dort durfte ich nach der Revitalisierung vor fast zehn Jahren die erste Kamelie pflanzen. Und die wächst auch heute noch dort. Das ist übrigens mit einem Eintrag im „Goldenen Buch“ festgehalten – das einzige Mal, dass mir so etwas Ehrenvolles bei einer Gartenreise zuteilgeworden ist. Damit hat Opatija, die Partnerstadt von Bad Ischl, wieder eine kleine österreichische Geschichte. Mit Sicherheit aber eine blühende. Die Kamelie ist nämlich voller Knospen!

gartenkalender Was jetzt zu tun ist
Auch im November noch prachtvoll: die Pelargonien Bild: plo

Gartenkalender: Was jetzt zu tun ist

Ratschläge über das nun notwendige Einräumen der Kübelpflanze getraue ich mir bei dem heurigen Wetter nicht mehr zu geben. Kaum ist es einige Tage kühl, kommt schon die nächste Warmfront. Vor allem in den Niederungen sollte man hier wirklich den kurzfristigen Wetterbericht beobachten und erst dann die empfindlichen Topfblumen von der Terrasse in die Überwinterungsräume bringen. Draußen geht es den Pflanzen besser. Dank der milden Witterung und des warmen Bodens lassen sich auch jetzt noch Vogerlsalat und Spinat anbauen. Allerdings unbedingt geschützt mit Vlies oder im Frühbeet.

Nach wie vor ist Pflanzzeit von Frühlingsblumenzwiebeln. Wurzelnackte Gehölze können nun perfekt gesetzt werden.

Gut angießen! Dann wurzeln sie rasch an und haben im kommenden Jahr einen deutlichen Vorsprung.

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Autor
Karl Ploberger
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