OMV kündigt Gasvertrag mit Gazprom
WIEN / MOSKAU. Die OMV kündigt den Gasliefervertrag mit der russischen Gazprom.
Die OMV hat mit sofortiger Wirkung den langfristigen Gasliefervertrag mit der russischen Gazprom gekündigt. Damit habe die OMV keine Lieferverträge mit Gazprom und keine Geschäftsaktivitäten in Russland mehr, heißt es in einer Aussendung des Unternehmens am Mittwochabend. Die OMV wirft der Gazprom "mehrere grundlegende Vertragsverletzungen" vor. Insbesondere habe Gazprom am 16. November die Gaslieferungen an die OMV eingestellt.
OMV-Chef Alfred Stern hob in der Aussendung hervor, dass sein Unternehmen inzwischen Gas aus der eigenen Gasproduktion in Norwegen und Österreich, von externen Gasproduzenten und als Flüssiggas (LNG) beziehe. Auch seien die Gasspeicher von OMV in Österreich derzeit zu rund 85 Prozent gefüllt. "OMV ist in der Lage, die Verträge aller Kunden aus alternativen Gasquellen zu erfüllen", betont Stern. Die Liefermengen seien "durch alternative Gasquellen diversifiziert" und hätten auch nur geringe Margen "im einstelligen Millionenbereich" gebracht.
Risikopotential der OMV gesunken
"Die Kündigung des österreichischen Liefervertrags mit Gazprom Export reduziert das potenzielle Risikoprofil von OMV Gas Marketing & Trading (OGMT) erheblich", so Stern. Die OMV war massiv unter Druck gestanden, ihre Geschäfte mit Russland zu reduzieren bzw. einzustellen, konnte dies aber wegen der langfristigen Verpflichtungen aus dem Gasliefervertrag nicht. Denn der Vertrag sah eine Verpflichtung vor, geliefertes Gas auch dann zu bezahlen, wenn es nicht gebraucht wurde.
Der gekündigte Vertrag stammte aus dem Jahr 2006 und sollte bis 2040 laufen. Er wurde bei seinem Abschluss zwar von der Politik gefeiert, geriet dann aber wegen seiner Langfristigkeit und Konditionen in die Kritik. Vor dem Lieferstopp durch die russischen Lieferanten erhielt OMV etwa 7.400 MWh pro Stunde an der österreichisch-slowakischen Grenze, schreibt die OMV. Dies habe ungefähr 5 TWh pro Monat entsprochen. Zum Vergleich: Österreichs Gasverbrauch 2023 belief sich auf etwa 75 TWh, vor dem Ukraine-Krieg waren es noch fast 100 TWh.
Schiedsgericht als Auslöser der Entwicklungen
Der Lieferstopp der Gazprom kam nicht aus heiterem Himmel. Auslöser der Entwicklungen war ein Schiedsgerichtsspruch, der der OMV einen Schadenersatz von 230 Mio. Euro gegen Gazprom zusprach. Die OMV zog daraufhin diesen Betrag von ihren Zahlungen an die Gazprom ab. Das wiederum nahm die Gazprom zum Anlass, ihre Lieferungen an die OMV einzustellen. Die ganzen Entwicklungen sind auch unter dem Aspekt zu sehen, dass mit 1. Jänner 2025 ohnehin das Aus für russische Gas-Lieferungen per Pipeline droht, da die Ukraine den Vertrag für Lieferungen über ihr Staatsgebiet nicht verlängern will. Ob ab 1. Jänner tatsächlich kein Gas mehr fließt, ist aber noch offen.
Nehammer, Gewessler: Österreich nicht erpressbar
"Russland wollte Energie als Waffe gegen uns einsetzen - das hat nicht funktioniert. Gazprom hat sich nicht an die Verträge gehalten, deshalb beendet die OMV den Vertrag, der bis 2040 laufen sollte, sofort. Unsere Energieversorgung ist gesichert, weil wir gut vorbereitet sind. Österreich lässt sich nicht erpressen", schreibt Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in einer ersten Reaktion am Mittwochabend.
Für Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist die Beendigung des langfristigen Gazprom-Vertrags durch die OMV ein "notwendiger Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit unseres Landes". Damit ende die jahrzehntelange Abhängigkeit Österreichs von russischer Energie. "Für die Versorgungssicherheit in Österreich bedeutet diese Entscheidung keine Gefahr", versichert Gewessler. "Österreich ist mit russischen Gaslieferungen nicht mehr erpressbar". Für die Gasversorger gelte nun aber: "Die Kund:innen dürfen keinesfalls die Mehrkosten für diese erwartbare Veränderung tragen".
Fairerweise muss man anmerken, dass ja nicht nur Europa von Russland abhängig war, sondern dass eine wirtschaftliche Verflechtung eine gegenseitige Abhängigkeit zur Folge hat.
Diese gegenseitige Abhängigkeit war vielleicht sogar der Grund für den langen Frieden.
Man sollte also die damalige Entscheidungen nicht pauschal verurteilen.
Da dieser positive Effekt jedoch nun Geschichte ist, macht eine Abhängigkeit keine Sinn mehr.
Zu einer anderen Zeit, mit anderen Machthabern, wird es wieder eine Zusammenarbeit geben.
Jetzt ist ein Abbruch der Beziehungen der logische Schritt.
Noch ein Abschiedsgeschenk von TÜRKIS-GRÜN.
Koste es was es wolle!
@Betti - wenigstens den Artikel sinnerfassend lesen sollte man, bevor man Kommentare abgibt. So viel Zeit muss sein.
Sie verlangen zu viel!
Vertrag gekündigt und schon werden die Märkte nervös. Dank ÖVP-GRÜNE gibt es immer noch die Merrit-Order bei 87% erneuerbare Energie in Österreich.
Heute kostet der Strom über die Börse am Spotmarkt Österreich im Schnitt 35,89 Cent pro kwh mit Spitzen um die 85 Cent.
Dank der Merrit-Order werden heute Wasserlaufkraftwerke mit Platin und Gold überzogen.
Leider mehr als 85ct
Spitze heute:
103.4 ct inklusive Steuer & Abgaben
Zwischen 1700 -1800
Also 1Euro>
Eine sehr Gute Nachricht! Der Abschluss damals über 40 Jahre mit einer mörderischen Diktatur und Despoten Putin war ein Riesenfehler! Niemals hätte man sich in eine solche einseitige Abhängigkeit begeben dürfen.
Ob irgendwer der Kommentare, mehr als die Überschriften gelesen hat ?
Das ist so gang und gäbe hier
Sehr schlau und weit voraus gedacht.
Danke an unsere grandiose Regierung. Kannst nicht erfinden.
Dem bösen Putin haben's wir jetzt aber voll total gezeigt, unsere Wirtschaft, und damit alle Österreicher, brauchen ja keine günstige Energie. Unglaublich. Zuerst zahlen die Ihre Rechnung nicht dann klagen...
Nächstes Jahr sind durch diverse neue Steuern schon fix hunderte Euro für Private Leute geplant, Unternehmen natürlich sowieso, was solche gut geplanten Aktionen noch auslösen und vergessen wollen:
- wir haben seit Wochen eine Dunkelflaute, d.h. Sonne, Wind etc. liefern nichts d.h. die Backupinfrastruktur lauft mit Vollgas um den Blackout zu vermeiden
- wenns im Jänner so weitergeht werden die gut gefüllten Gas Speicher.....schnell leer sein
- in Folge dessen kostet zB. heute der Strom über 1€ !!! stattzB. 0,2ct
- jetzt kaufen wir noch teures Gas dazu
- reihenweise schließen Betriebe und kündigen MA
Die interessiert das nicht mehr günstige Energie für die Menschen bereitzustelle
So günstig war das Russengas auch nicht...
Schwarzmalerei ist nicht angesagt.
Gazprom liefert seit einigen Wochen kein Gas mehr an die OMV. Also worüber regen Sie sich auf? Dass die OMV einen Knebelvertrag wegen Nichterfüllung der Lieferverpflichtung durch Gazprom gekündigt hat? Hätte sie vielleicht entsprechend dem Vertrag für nicht geliefertes Gas zahlen sollen ("take or pay")?
Das Märchen vom "billigen Russengas"....
https://lab.neos.eu/blog/der-mythos-vom-billigen-russischen-gas
Die Kriegsfinanzierung an Russland fällt damit weg.
Vielleicht fürchten hier etliche um "Provision" (oder sollte man das lieber "Blutgeld" nennen)?
Stimmt es ist viel besser aufgehoben für die Menschenrechtsprojekte in Katar und Co....
Hach diese Doppelmoral....
Warum fällt die weg?
Die OMV ist einer von vielen Einkäufern.
Womöglich Zahlens jetzt auch noch den Aufschlag vom Zwischenhändler:
https://www.reuters.com/markets/commodities/india-surpasses-china-become-russias-top-oil-buyer-july-2024-08-22/
Die Wirtschaft ist scheinbar noch zu stabil für Nehammer, ja da muß die Verfügbarkeit von Gas natürlich weiter reduziert werden .......... damit man es dann teurer einkaufen muß!
Sie haben wohl nicht mitbekommen, dass Gazprom kein Gas mehr an die OMV liefert. Also was ist der praktische Unterschied?
@Hexe - wenigstens den Artikel sinnerfassend lesen sollte man, bevor man Kommentare abgibt. So viel Zeit muss sein.
nur Schwurbler und Putinfreunde...wollen Gas vom Massenmörder/Kriegsverbrecher
@Zensur
sie haben genau keine Ahnung.
@zensurler: Setzen, nicht genügend. Ab in die NAchhilfegruppe für betreutes Wohnen.
Wie lebt es sich dort so, @oberoesterreicher?
Der Schuss ins eigene Knie. Wieder einmal.
@soistes, warum schießen Sie sichimmer wieder ins eigene Knie? Das ist ja nicht mehr normal.
Wer wie Sie Gelesenes nicht versteht, sollte nicht posten.
Ach so. Sie hätten also an Stelle der OMV für das Gas, das Gazprom nicht liefert, an Gazprom gezahlt?
Die Geschichte läuft andersrum weil die OMV nicht zahlt liefert Gazprom nicht.
Politik a`la Karli und unseren linken Freunden, es geht bergab!
Nehammer hat hier nichts entschieden. Die Entscheidung traf die OMV aus guten Gründen. Der Vertrag zwischen Gazprom und der OMV ist zwar so geheim, dass nicht einmal unsere Regierung als Bevollmächtigte eines Grossaktionärs ihn kennt (!), aber die "take or pay"-Klausel ist durchgedrungen. Hätte also die OMV für Gas, das nicht geliefert wird, auch noch bezahlen sollen?
Das wird echt teuer werden in nächster Zukunft für die Wirtschaft und die Menschen.
Aber egal, wir wollen nur das beste von euch, nämlich euer Geld.
Stimmt — da sollten wir doch glatt die FPÖ wählen — die nehmen sich das Geld wenigstens gleich von uns und haben das sogar angekündigt. 🙈
Wieso soll das teuer werden? So teuer kann geliefertes Gas aus alternativen Quellen gar nicht sein, als dass es nicht billiger wäre als Gas, das bezahlt, aber nicht geliefert wird.
Und auf das sind wir auch noch stolz?
Sie nicht?
Nein, hat viel zu lange gedauert...
Nicht stolz, aber erleichtert, dass die OMV aus dem Knebelvertrag ("take or pay") aussteigen konnte.
..."soeben beschlossen" hört sich recht spontan an.