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Übergewicht: 90 Millionen Todesopfer bis 2030

Von nachrichten.at/apa, 07. Jänner 2020, 09:09 Uhr
Übergewicht als zweithöchstes Krebsrisiko
Viel zu viel ist ungesund. Bild: Colourbox

WIEN. Übergewicht betrifft in 34 von 36 OECD-Staaten etwa die Hälfte der Bevölkerung. Eine von vier Personen ist adipös .

Gute Neujahr-Vorsätze zur Gewichtsreduktion nützen allein noch nichts. "Wenn wir nichts tun, werden wir in den nächsten 30 Jahren in den OECD-Ländern 90 Millionen Todesfälle durch Übergewicht-bedingte Erkrankungen haben. Die gesamte Politik ist gefordert", sagte jetzt der Präsident des Österreichischen Akademischen Institutes für Ernährungsmedizin, Kurt Widhalm.

"Übergewicht betrifft in 34 von 36 OECD-Staaten etwa die Hälfte der Bevölkerung. Eine von vier Personen ist adipös (BMI größer 30; Anm.). Die Kosten für Übergewicht machen 3,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in diesen Ländern aus, zu denen auch Österreich gehört. Übergewicht kostet jeden Bürger damit pro Jahr 360 US-Dollar (321,63 Euro).", sagte Widhalm, langjährig in der Ernährungsmedizin tätig und ehemals Spezialist an der Universitäts-Kinderklinik in Wien (MedUni/AKH).

Was kalorienreiche Ernährung und sitzender Lebensstil verursachen, ist sprichwörtlich "nicht von schlechten Eltern". "Übergewicht ist zu 70 Prozent für die Kosten von Diabetes verantwortlich, zu 23 Prozent für die Kosten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zu neun Prozent für die Aufwendungen für Krebserkrankungen", sagte Widhalm. 8,4 Prozent der Gesundheitsausgaben in den OECD-Staaten gingen bereits jetzt in die Behandlung von Fettsucht-abhängigen Erkrankungen. "Das sind 311 Milliarden US-Dollar (277,85 Milliarden Euro) pro Jahr oder pro Kopf 209 US-Dollar (186,72 Euro)."

Österreich sei da längst ebenfalls auf einem unheilvollen Weg. "Wir betreuen in einem wissenschaftlichen Projekt ("Eddy") in einer Volksschule in Wien-Meidling. Laut unseren aktuellsten Auswertungen sind dort bereits 70 Prozent der Kinder übergewichtig", schilderte der Experte. "Die Verhinderung von Übergewicht muss das zentrale Element der Gesundheitspolitik der Zukunft sein."

Was dabei benötigt werde: Eine Erhöhung der physischen Aktivität der Kinder auf mindestens 30 Minuten pro Tag. Schulprogramme müssten intensive körperliche Aktivität plus Ernährungserziehung umfassen. Der BMI sollte dadurch generell um 0,3 Punkte gesenkt werden. "Restriktionen bei der Werbung für (problematische; Anm.) Nahrungsmitteln für Kinder, Lebensmittelkennzeichnung und die Reformulierung von industriell erzeugten Lebensmitteln gehörten hierher. "Bildungs- und Gesundheitspolitik, Wissenschaft und Sozialversicherung müssen hier zusammenarbeiten", erklärte Widhalm.

Nicht nur die physische Gesundheit von Kindern würde dadurch gestärkt. "Eine in der Zeitschrift der amerikanischen Gesellschaft für Ernährung im Jahr 2019 veröffentlichte Studie an 869 Zwillingskindern hat eindeutig gezeigt, dass 'dünnere' Kinder eindeutig bessere kognitive Leistungen erbringen als ihre genetisch engstens verwandten, aber dickeren Zwillingsgeschwister", fasste der Ernährungsmediziner die Ergebnisse zusammen.

"Es gibt aber auch eine gute Nachricht aus der Wissenschaft. Investiert man in die Prävention von Übergewicht und Adipositas einen Euro, kommen sechs Euro wieder zurück", betonte der Experte. Statt extremer Diäten sollte die breite Bevölkerung langsam zu einer "Flexitarian"-Ernährung gebracht werden.

"Das umfasst beispielsweise Fleisch nur noch ein bis zweimal pro Woche und würde pro Tag nur noch 35 Gramm ausmachen. Die Proteinzufuhr kann man bei Erwachsenen auf pro Tag 55 Gramm reduzieren. Das würde schon einen positiven Effekt auf die Atherosklerose und Nierenerkrankungen bewirken", erklärte Widhalm.

Noch eine Wirkung einer solchen Ernährung: "Mehr Obst und Gemüse bzw. Vollkornprodukte bedeuten auch Klimaschutz, weil die Tierzucht ja ein wesentlicher klimaschädlicher Faktor ist. Und dass in unserer Gesellschaft 30 Prozent der Lebensmittel weggeschmissen werden, ist inakzeptabel", betonte der Experte.

Widhalms Aussagen werden durch eine aktuelle Studie in der angesehensten US-Medizinfachzeitschrift (New England Journal of Medicine; 19. Dezember 2019) unterstützt: In den USA wird demnach im Jahr 2030 einer von zwei Erwachsenen adipös (BMI größer 30) sein (48,9 Prozent). 24,2 Prozent werden dann bereits extreme Adipositas (BMI größer 35) aufweisen. Bei Frauen und Erwachsenen mit niedriger Bildung wird das die Gewichtskategorie extremer Fettsucht bereits die anteilsmäßig größte Gewichtsklasse ausmachen.

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22  Kommentare
22  Kommentare
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( Kommentare)
am 07.01.2020 16:58

Vielleicht würde es helfen, die Krankenversicherungsbeiträge dem Risiko entsprechend zu staffeln. Wer sich mit Messer und Gabel umbringen will soll das nicht auf Kosten aller Versicherten tun.

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 07.01.2020 19:15

Es dürfte sehr schwer bis unmöglich sein, einen gerechten Tarif festzulegen.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 07.01.2020 14:15

Es gibt eh zu viele Menschen auf dieser kleinen Erde .....gut dass viele fressen, rauchen, kiffen und saufen ....

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kana (1.786 Kommentare)
am 07.01.2020 13:03

Wen sieht man auf den Wanderwegen, die gesunden. Wen sieht man in den Thermen herumliegen, die mit dem Knödelfriedhof unter der Brust! Politik ist gefordert, Parkplätze für Wamperte, die möglichst weit weg vom Eingang sind, usw.

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fai1 (6.022 Kommentare)
am 07.01.2020 14:06

@KANA
Ich bin gerade in der Therme Geinberg.
Die Schlanken hätte ich auf 70% geschätzt, die von dir angesprochenen "Wamperten" auf 30 %.
Auf Wanderwegen ist das Verhältnis auch nicht recht viel anders.

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 07.01.2020 19:14

Ich habe mal in einem Gesundheitshotel eine Fastenkur gemacht. Ich hatte erwartet v.a. Übergewichtige dort anzutreffen. Das war ein großer Irrtum. Meine Leidensgenossen und -innen hatten alle Normalfigur.

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gerald160110 (5.614 Kommentare)
am 07.01.2020 12:51

Personen die Lärm etwa entlang von Hauptverkehrsrouten (Autobahn, Bahn) und erhöhten Stickoxidkonzentrationen ausgesetzt sind um 40% höherer Wahrscheinlichkeit an Diabetes Typ 2 erkranken, als jene in ruhiger Lage ohne Verkehr und Lärm. Deshalb erkranken mehr Stadt- als Landbewohner unabhängig vom Gewicht und Bewegung. Es erkranken zwar mehr Menschen, da das Lebensalter und die Anzahl der Einwohner stetig ansteigt, aber es sind prozentuell nicht mehr als 10% der Bevölkerung davon betroffen und dieser Prozentsatz ist seit langem konstant, weshalb hier Panik der falsche Radgeber ist. ...und es ist nicht der Zucker im Getränk, der Diabetes auslöst, auch wenn es so einfach klingen mag...

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Gugelbua (31.975 Kommentare)
am 07.01.2020 11:54

es ist grausam, Menschen sterben nun mal, zum Glück, sonst könnten wir uns nicht mehr bewegen auf den ohnehin schon überfüllten Globus😁

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( Kommentare)
am 07.01.2020 10:34

Auf der anderen Seite ist das natürliche Auslese. Und ein Beitrag der Natur zur Reduzierung der Überbevölkerung und damit zum Klimaschutz.

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ElimGarak (10.745 Kommentare)
am 07.01.2020 10:24

Ungesunde Nahrung wirkt wie Rausgift in uns. DAS ist das Hauptproblem. Hier ein artikel aus der Zeit
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2010-03/essen-fett-sucht

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tradiwaberl (15.615 Kommentare)
am 07.01.2020 10:19

Ein paar erzieherische Maßnahmen, die schnell umgesetzt werden könnten:

1. Verbot der Bezeichnung "light"
2. Einführen von Lebensmittelampeln für Fett, KH und Salz

Und schon wäre die Lebensmittelindustrie gezwungen, sich von den ungesunden Mogelpackungen zu verabschieden, weil sie dann wohl niemand mehr kaufen würde.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.451 Kommentare)
am 07.01.2020 11:56

Da sind uns die Briten voraus!

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tradiwaberl (15.615 Kommentare)
am 07.01.2020 12:46

Ja... und dort funktioniert das ganz gut.

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Proking (2.663 Kommentare)
am 07.01.2020 14:13

Kann Ihnen da nicht folgen. Derartig viele ausgfressene Urlauber aus England in Griechenland habe ich noch nirgends gesehen. Fette, blade Weiber und auch Männer
beladen sich ihre Teller mit Speck, Käse , in Fett schwimmenden Würstel und schmieren
dazu die getoasteten Weißbrote mit Ketch Up und Majonäse. Da wird einem schon vom Hinschaun schlecht!

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 07.01.2020 09:51

Gesundes Essen kostet wenig, wenn es um die Zutaten geht.
Gesundes Essen kostet viel wenn man die Zeit in Geld rechnet.
Gesundes Essen lässt sich nur dann auf den Tisch stellen, wenn man es selbst zubereitet aus biologisch einwandfreien, regionalen, frischen Zutaten, die uns die Jahreszeit beschert. Ideal sind Zutaten frisch aus dem eigenen, ausschließlich biologisch gedüngten Garten, die ohne Zwischenlagerung zubereitet werden.

Wenn beide Elternteile täglich 10 Stunden für den Beruf außer Haus sind, bleibt das gesunde Essen auf der Strecke.
Die Lösung: 1. Berufliche Arbeitszeit sukzessive reduzieren auf 20 bis max. 30 Stunden pro Woche und zweitens Information, Information, Information.

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tradiwaberl (15.615 Kommentare)
am 07.01.2020 10:20

Stimmt.
Das Um und Auf ist noch immer das selber kochen.
Ist billiger und macht auch mehr Spaß, als Fast Food oder Fertiggerichte.
Wer das mal eine Zeit lang gemacht hat, will garantiert nie wieder zurück zum "faulen" Lebensstil.

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ElimGarak (10.745 Kommentare)
am 07.01.2020 10:22

Liberta,
gesundes essen lässt sich auch mit konventionellem Obst/Gemüse bewerkstelligen. Bio ist gut, regional ist besser, aber eben nicht für die Gesundheit sondern für die Umwelt.
Es gibt aber genügend Familien die sich eine durchgängige bio Ernährung nicht leisten können, daher zählt hier hauptsächlich die frische Zubereitung und der hohe Gemüseanteil

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 07.01.2020 13:45

Bio ist auf jeden Fall billiger als Fleisch, Wurst, Käse, Konserven, Naschereien, Fertigprodukte. Es muss auch nicht immer bio sein, es schmeckt aber meist (nicht immer) besser.
Ich hole einmal pro Woche einen Korb Gemüse bei der Bio-Bäuerin. Ja, es kostet mehr als im Supermarkt, aber es schmeckt um vieles besser. Da braucht man kein Fleisch als Geschmacksträger und so kommt das Essen wieder günstiger.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 07.01.2020 16:21

LIBERTA1

Es muss nicht NUR bio sein, konventionell geht auch , dafür REGIONAL denn damit ist der Umwelt mehr geholfen .
Fertiggerichte die schon gewürzt in einer Sauce gelegt sind sollten nicht auf den Tisch kommen, schon gar nicht für Kindern denn die Geschmackverstärker leiten zu MEHR Konsum .
und Müsste die Lebensmittelindustrie von der Politik gezwungen werden , WENIGER Zucker zu verarbeiten , würden ihre Produkte NICHT MEHR GEKAUFT WERDEN. Aber die Politik ist zu schwach ,FEIG ; und fürchtet Rechtsanwälte .

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 07.01.2020 19:11

Natürlich muss es nicht NUR bio sein. Kaum ein Mensch stellt NUR bio auf den Tisch, auch ich nicht.
Dass sich aber manche Bio nicht leisten können, lasse ich nicht gelten. Da gibt es anderes, mit dem man viel wirkungsvoller sparen kann, wenn das Geld knapp ist.
Es ist auch schon egal, wenn in Fertiggerichten viel Zucker ist, denn Fertiggerichte sind sowieso sehr minderwertige Nahrung und im Vergleich zu Biogemüse ziemlich teuer.
Dass die Politiker Fachleute in Sachen Ernährung sind, ist mir ganz neu. Die entscheiden auch nicht nach eigener Meinung, sondern lassen sich von den Lobbyisten bequatschen, die wiederum sich von der Industrie bezahlen lassen.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 07.01.2020 09:51

jössas na, die bladen/innen sterben aus 😜😜

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LiBerta1 (3.293 Kommentare)
am 07.01.2020 09:53

Bevor sie aussterben belasten sie gewaltig unser Gesundheitssystem. Außerdem sterben sie gar nicht aus, sie wachsen immer wieder nach.

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