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Richtig lüften und befeuchten

Von Dietlind Hebestreit, 31. Oktober 2020, 00:04 Uhr

LINZ. Linzer Experte gibt Tipps, um das Coronavirus in Räumen möglichst auszubremsen.

Mehr als 97 Prozent der Übertragung von Viren geschieht über die Luft. In Zeiten von stark steigenden Corona-Infektionszahlen rückt das Thema Lüften deshalb in den Fokus. Der 32-jährige Linzer Remus Marasoiu, Präsident des Österreichischen Fachverbandes für Raumlufttechnik, beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie passiert die Ansteckung mit Viren? Viren haften sich in den meisten Fällen an luftgetragene Partikel (z.B. Aerosole) an und gelangen dann über die Luft von Mensch zu Mensch.

Wann muss ich lüften? Wenn die CO2-Konzentration zu hoch ist (max. 1000 ppm). Dies stellt man am besten mit einem CO2-Messgerät oder einer Lüftungsampel fest. In Skandinavien sind solche Geräte Standard und in den meisten öffentlichen Gebäuden (vor allem in Bildungseinrichtungen) vorhanden. Es gibt in Österreich übrigens ein Gesetz, das gute Raumluftqualität garantieren soll.

Warum ist die Ansteckungsgefahr im Winter um so viel höher? Befinden sich Erreger in Wassertröpfchen, können sie dort durch Salze leichter neutralisiert werden und sinken schneller zu Boden. Wenn die Luft aber zu trocken ist, verdunsten die ausgeatmeten Wassertröpfchen. Die übrigbleibenden Partikel, also die Viren, bleiben durch das geringere Gewicht mehrere Stunden schwebfähig. Dass die Luft im Winter die Schleimhäute austrocknet, erleichtert ebenso die Ansteckung.

Wie befeuchte ich die Luft? Hochwertige Luftbefeuchter (Kosten für bis zu 20 Quadratmeter: 300 bis 400 Euro) sind so beschichtet und konzipiert, dass sie keine Keimschleudern sind – bei sachgemäßem Betrieb und richtiger Reinigung.

Soll ich Desinfektionsmittel mitvernebeln? Auf keinen Fall. Wird ein Biozid (wörtlich: tötet, was lebt) eingeatmet, kann das zu Lungenödemen führen.

Was halten Sie von Standgeräten zur Luftreinigung? Sie verwenden zwar erforschte, wirksame Technologien für die Abscheidung von Partikeln aus der Raumluft. Ein Ersatz für die klassische Lüftung durch Fenster oder durch Lüftungsanlagen sind diese Geräte allerdings nicht. Sie können keinen ausreichenden Luftaustausch sicherzustellen.

Auch nicht, wenn auf dem Gerät draufsteht, dass 99 Prozent der Partikel herausgefiltert werden? Nur weil ein Filter theoretisch imstande ist, mehr als 99 Prozent an Partikeln herauszufiltern, heißt das noch nicht, dass das restliche Gerät das unterstützt.

Thema Raumluft

Luftfeuchtigkeit: Dass kalte, trockene Luft bei Virusinfekten als Treiber gilt, ist bekannt. Eine kürzlich veröffentlichte Übersichtsarbeit der Yale University School of Medicine mit dem Titel „Seasonality of Respiratory Viral Infections“ hat nun erwiesen, dass das winterliche Außenklima auch die Virenübertragung in Gebäuden beeinflussen kann. Die Studie zeigt die Verkettung zwischen kalter Winterluft mit tiefem Feuchtegehalt, dem Heizen und Lüften sowie der daraus resultierenden tiefen relativen Raumluftfeuchtigkeit. Demnach schwächt eine Raumluftfeuchtigkeit unterhalb von 40 Prozent die Infekt-Abwehr der Atemwege, erhöht die Ansteckungsfähigkeit der Viren und begünstigt ihre Übertragungseffizienz.

Lüftungsanlagen: Forscher der Goethe-Universität Frankfurt stellten eine Woche lang vier Luftreiniger in einer Schulklasse mit Lehrern und 27 Schülern auf. Das Fazit: Bestimmte Luftreiniger (die mehrere tausend Euro kosten) können die Aerosol-Konzentration in einem Klassenzimmer in einer halben Stunde um 90 Prozent senken. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam die Universität der Bundeswehr München. Das deutsche Umweltbundesamt sieht das Thema kritischer. Die Innenraumlufthygiene-Kommission des Amts rät zu klassischem Lüften: „Eine möglichst hohe Frischluftzufuhr ist eine der wirksamsten Methoden, potenziell virushaltige Aerosole aus Innenräumen zu entfernen.“ Auch die Verbraucherzentralen warnen davor, den Versprechen von Herstellern blind zu vertrauen.

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Autorin
Dietlind Hebestreit

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