Krebs vorbeugen mit gesunder Küche
Der deutsche Tumorspezialist Volkmar Nüssler erklärt, warum vornehmlich vegetarische Ernährung hilft, Tumore zu verhindern und zu bekämpfen
Durch einen gesunden Lebensstil und eine gute Ernährung lässt sich im Schnitt ein Drittel aller Tumore verhindern", schreibt der renommierte deutsche Krebsspezialist Volkmar Nüssler in seinem neuen Buch "Stark gegen Krebs". Besondere Aufmerksamkeit sollten wir dabei seiner Ansicht nach dem Darm und damit unserer Ernährung schenken. Denn hier hätten wir den größten Einfluss, um Krebs zu verhindern – auch wenn bei der Entstehung von Krebszellen viele andere Faktoren, wie etwa Lebensstil, chronische Entzündungen, Viren, Chemikalien, Strahlung und Gene, eine Rolle spielen.
Selbst zu kochen ist laut Nüssler eine wichtige Voraussetzung, wenn man sich gesund ernähren möchte. Denn nur so habe man maximalen Einfluss auf die verwendeten Nahrungsmittel und deren Zubereitung. Ein guter Richtwert für gesundes Essen ist für den Arzt die Philosophie von Spitzenköchen: "Sie verwenden ausschließlich frische Zutaten aus ökologischen Produktionen und bevorzugen regionale und saisonale Lebensmittel." Zudem würden in der Spitzenküche heutzutage verkürzte Kochzeiten bevorzugt, auf übermäßiges Salzen verzichtet und vornehmlich hochwertiges pflanzliches Fett verwendet. "Außerdem würzen gute Köche gern mit frischen Kräutern und Gewürzen bester Qualität oder mit Zitronensaft und hochwertigem Essig", fügt Nüssler hinzu.
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Aus all diesen Gründen hat der langjährige Leiter des Tumorzentrums München für sein aktuelles Buch 50 Rezepte mit Spitzenköchen erarbeitet, die einen Einblick geben, wie man sein Krebsrisiko durch richtige Ernährung senken oder die Wirkung einer Krebstherapie unterstützen kann.
Von einer ungezielten Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) rät Nüssler ab. Obwohl bei einer Tumorerkrankung der Einsatz einzelner NEM durchaus sinnvoll sein könne, da Krebs oder auch die Therapie einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen verursachen könne, so Nüssler. Welche Nahrungsergänzungsmittel im Einzelfall hilfreich sein können, müssten Patienten jedoch unbedingt mit ihren behandelnden Ärzten besprechen.
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Empfehlenswert sei auf jeden Fall eine vorwiegend vegetarische Kost, wenn man Krebs vermeiden oder eine Tumorerkrankung bekämpfen will. Der Grund: "Die Auswirkungen einer vegetarischen Ernährungsweise auf das Risiko, an Krebs zu erkranken, wurden bereits vielfach untersucht – immer wieder zeigte sich, dass sie einen schützenden Effekt hat." Auch Vegetariern empfiehlt er, nicht auf Eier und Milchprodukte zu verzichten, da auch diese Produkte laut aktuellen Studien dazu beitragen könnten, das Krebsrisiko zu minimieren. "Außerdem zeigte sich, dass der zusätzliche Konsum von Fisch helfen kann, vor allem Tumoren an Atem- und Harnwegen vorzubeugen", so der Krebsspezialist.
Eine vegane Ernährung kann der Tumorspezialist definitiv nicht empfehlen, "weil sie stets mit dem Risiko einer Mangelernährung verbunden ist". Oft würden Veganer einen Mangel an Vitamin B12 und Eisen entwickeln. Zudem sei diese Ernährungsform häufig mit einem Defizit an Proteinen, Aminosäuren, langkettigen Omega-3-Fettsäuren sowie Riboflavin, Kalzium, Jod, Zink und Selen verbunden.
Vor allem für Krebspatienten seien Ernährungsweisen problematisch, die einen Mangel an Mikro- und Makronährstoffen nach sich ziehen würden. "Mangelernährung stellt ein häufiges Problem bei Krebspatienten dar und kann unter anderem zu längeren Krankenhausaufenthalten, vermehrten Komplikationen bei der Therapie sowie einer schlechteren allgemeinen Prognose führen", warnt Nüssler.
Buchtipp: "Stark gegen Krebs" von Volkmar Nüssler, Westend-Verlag, 18,50 Euro